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Fromme: Polizeidirektion Hannover erweist der Integration deutscher Spätaussiedler einen Bärendienst

Berlin (ots)

Zu den Veröffentlichungen der Polizeidirektion
Hannover bezogen auf die Kriminalität von deutschen Spätaussiedlern 
sowie zu den Planungen, Polizisten aus der Russischen Föderation bei 
der Kriminalitätsbekämpfung einzusetzen, erklärt der Vorsitzende der 
Gruppe der Vertriebenen, Flüchtlinge und Aussiedler der 
CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Jochen-Konrad Fromme MdB:
Hannovers Polizeipräsident Klosa hat der Integration deutscher 
Spätaussiedler einen Bärendienst erwiesen. Mit seinen plakativen 
Darstellungen zur angeblichen Kriminalitätsneigung deutscher 
Spätaussiedler und mit seinen unausgegorenen Vorschlägen zu deren 
Bekämpfung schadet er einer erfolgreichen Integration und 
stigmatisiert eine ganze gesellschaftliche Gruppe.
So erklärte Polizeipräsident Klosa unlängst, dass die Kriminalität
von Spätaussiedlern deutlich über dem Bevölkerungsanteil dieser 
Gruppe liegt. Sehr plakativ berichtete er auch über die hohe 
Akzeptanz von Gewaltanwendung zur Konfliktlösung unter deutschen 
Spätaussiedlern und über hohen Alkohol- und Drogenkonsum im 
Zusammenhang mit Delinquenz.
Dabei hatte dies im Bericht zur Inneren Sicherheit in 
Niedersachsen, bezogen auf die Jahre 2002 bis 2006, noch ganz anders 
geklungen. Dort hieß es: "Um so bewerkenswerter ist, dass die 
Tatverdächtigenbelastungszahl von (Spät-)Aussiedlern in Hannover und 
Wolfsburg insgesamt und auch für junge Personen nicht über denen der 
deutschen Vergleichsgruppe liegen."
In anderen Bundesländern kommt man ebenfalls zu anderen 
Ergebnissen. So hat die von der Hamburger Polizei in Auftrag gegebene
Untersuchung des Landeskriminalamtes (LKA) deutlich gemacht, dass die
Spätaussiedler aus den Nachfolgestaaten der ehemaligen Sowjetunion, 
sowie aus Polen und Rumänien bei der für die Kriminalitätsneigung 
entscheidenden Tatverdächtigenbelastungszahl nicht stärker belastet 
sind als die einheimischen Deutschen und sich deutlich positiv 
abheben von anderen Zuwanderergruppen.
Umso ärgerlicher ist es, dass die Polizeidirektion Hannover in 
ihrer zusammenfassenden Lageeinschätzung für die Medien nicht 
erwähnt, dass die Delinquenz bei den Spätaussiedlern in sieben von 
acht untersuchten Straftatengruppen um das zwei- bis dreifache 
unterhalb der Delinquenz anderer Zuwanderergruppen liegt.
Gerade zu unsinnig sind einige der vorgeschlagenen Maßnahmen, mit 
denen man zu einer Verbesserung der Situation beitragen will. So 
plant die Polizeidirektion Hannover, Polizisten aus der russischen 
Partnerstadt zur Bekämpfung der Spätaussiedlerkriminalität nach 
Hannover zu holen.
Über Jahrzehnte haben deutsche Spätaussiedler in ihren 
Herkunftsgebieten unter dem Repressionsapparat der Staatsmacht 
gelitten. Dies ist übrigens der Hauptgrund für die auch heute noch 
bestehende Anerkennung eines allgemeinen Kriegsfolgenschicksals als 
Grundlage für ihre Einreise in die Bundesrepublik Deutschland. Dass 
man nun Polizisten aus diesen Herkunftsländern nach Deutschland holen
will, die aus der Sicht der Spätaussiedler als Teil des ehemaligen 
Repressionsapparates verstanden werden müssen, ist an Unsensibilität 
kaum zu überbieten.
Um nicht falsch verstanden zu werden: Bestehende 
Integrationsdefizite sollen weder klein geredet noch bagatellisiert 
werden. Allemal sinnvoller wäre es aber, sowohl bei Mittlerpersonen 
als auch bei Kontaktpersonen der Polizei auf die Gruppe der 
Spätaussiedler selbst zurückzugreifen. Dadurch wäre das notwendige 
Vertrauen gewährleistet.

Pressekontakt:

CDU/CSU - Bundestagsfraktion
Pressestelle
Telefon: (030) 227-52360
Fax: (030) 227-56660
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Email: fraktion@cducsu.de

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