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Börnsen: Das Fest auf der Wartburg, ein Ereignis das Aufmerksamkeit verdient

Berlin (ots)

Anlässlich des diesjährigen Wartburgfestes erklärt
der kultur- und medienpolitische Sprecher der 
CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Wolfgang Börnsen (Bönstrup) MdB:
Das Herbsttreffen von Burschenschaften auf der Wartburg am 18. 
Oktober 1817 war mehr als ein aufmüpfiger Studentenprotest. Es war 
der eigentliche, erstmals landesweit wahrgenommene Anfang eines 
langen Weges zu Freiheit, Demokratie und Rechtsstaatlichkeit in 
Deutschland. Man machte Front gegen die autoritäre Obrigkeit, ob die 
der Fürsten oder Kirchen. Man kritisierte die Kleinstaaterei, 
forderte mehr gesamtstaatliches Denken und Handeln, einhergehend mit 
dem Ziel einer "deutschen Republik". Man forderte ungestüm 
Unabhängigkeit, absolute Freiheit, frisch und fromm, unbekümmert 
einige, von tiefer Sorge um die Zukunft des Vaterlandes geprägt 
andere.
Das Wartburgereignis dokumentierte gleichzeitig einen Aufbruch zu 
mehr Besinnung auf das Gemeinsame, Mitverantwortung als Student für 
seine Universität, Mitverantwortung für staatliches Handeln, kritisch
zu sein bei Mangel an rechtstaatlichen Strukturen. Und, die 
Zusammenkunft der rund 500 Freiheitsfordernder schärfte auch das 
Bewusstsein, erst durch die Bildung von Bündnissen Gleichgesonnener 
durchsetzungsfähig sein zu können. Dass Reformen im 
Vielstaaten-Deutschland machbar waren, hatten die Wartburger direkt 
vor den Augen. Das Herzogtum Sachsen, Weimar, Eisenach hatte als 
erstes Land dank zweier fortschrittsorientierter liberaler Männer, 
des Großherzogs und seines Ministers Johann Wolfgang von Goethe, eine
Verfassung zur Staatsräson Wirklichkeit werden lassen, ein 
Grundgesetz, das erstmalig in der deutschen Geschichte eine 
umfassende Presse- und Meinungsfreiheit einschloss. Doch auch ein 
unsägliches Resultat schufen die Eiferer auf diesem Bergfest, die 
Bücherverbrennung, um damit auch Napoleons Fremdherrschaft 
abzustrafen. Ein Vorgang, den später Heinrich Heine mit den Worten 
geißelte: "Das war ein Vorspiel nur, dort, wo man Bücher verbrennt, 
verbrennt man auch am Ende Menschen." Sein konkreter Bezug war jedoch
die Verbrennung des Korans in Granada 1821, nicht die Wartburg.
Die Karlsbader Beschlüsse haben dann der zarten Pflanze Freiheit 
das Wachstum geraubt. Erst mit dem Hambacher Fest und dem 
Revolutionsjahr 1848 wurde aller Welt wieder deutlich, dass die 
Signale von der Wartburg Bürger-Wirkungen erzielt hatten, der Ruf 
nach Freiheit und staatlicher Einheit wieder aufgenommen wurde. Doch 
was blieb waren die Farben der Fahne. Schwarz, Rot, Gold.
Dass in diesen Tagen so manche Schule das Wartburg-Manifest zum 
Anlass für die Verdeutlichung des Freiheitsgedankens unseres Landes 
nimmt, ist zu begrüßen. Denn die Parolen und Appelle haben bis heute 
an Aktualität nicht verloren.
An der Spitze der politischen Forderungen des Wartburgfestes stand
die Forderung nach Freiheit und nationaler Einheit. Am 3. Oktober 
1990 wurde die deutsche Einheit in Freiheit vollendet. Angestoßen 
wurde sie durch die friedlichen Massendemonstrationen mit den 
Forderungen zunächst nach Freiheit und schließlich nach nationaler 
Einheit. So war die deutsche Wiedervereinigung das Ergebnis einer 
gewaltfreien Revolution "von unten". Eine historische Zäsur, für 
Deutschland und für das freie Europa. Daran sollten wir uns auch an 
diesem Tag erinnern, wenn der ersten Bekundungen des Freiheits- und 
Einheitswillens der Deutschen gedacht wird. Und wir sollten diesen 
Tag einmal mehr als Aufforderung verstehen, den Themen Freiheit und 
Einheit zu einem verstärkten Stellenwert zu verhelfen. Die Errichtung
eines Freiheits- und Einheitsdenkmals, wie es in breiten Teilen des 
Parlaments begrüßt wird, wäre dafür ein geeignetes Mittel, aber es 
sollte die gesamte Freiheitsgeschichte Deutschlands berücksichtigen.

Pressekontakt:

CDU/CSU - Bundestagsfraktion
Pressestelle
Telefon: (030) 227-52360
Fax: (030) 227-56660
Internet: http://www.cducsu.de
Email: fraktion@cducsu.de

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