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Dött: EU-Klimapolitik darf nicht zu einem industriepolitischen Kahlschlag führen

Berlin (ots)

Mit Blick auf die anstehenden Diskussionen zur
Ausgestaltung eines künftigen europäischen Emissionshandels beim 
Europäischen Rat am 13./14. März 2008 in Brüssel, erklärt die 
umweltpolitische Sprecherin der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, 
Marie-Luise Dött MdB:
Mit dem von der EU-Kommission vorgelegten Energie- und Klimapaket 
sollen die Ziele der europäischen Klimapolitik umgesetzt werden. Die 
Europäische Union bleibt damit also Vorreiter und Motor beim 
internationalen Klimaschutz. Gleichwohl zeigen die bislang von der 
Europäischen Kommission vorgelegten Vorschläge, dass weitere 
Diskussionen zur Ausgestaltung der einzelnen Vorschläge unbedingt 
erforderlich sind.
Ein Schwerpunkt, der dringend nachgebessert werden muss, ist die 
künftige Gestaltung des Emissionshandels.
Die im aktuellen Vorschlag von EU-Umweltkommissar Dimas vorgesehene 
vollständige Versteigerung der Zertifikate für alle Branchen ist 
nicht akzeptabel. Der europäische Emissionshandel darf nicht dazu 
führen, dass sich energieintensive Bereiche wie Stahl-, Chemie-, 
Zement-, Glas- und Papierindustrie aus Europa zurückziehen und ihre 
Standorte in andere Regionen der Welt verlagern. Daraus würden nicht 
nur erhebliche Probleme für Wachstum und Beschäftigung resultieren. 
Auch klimapolitisch würde durch Produktionsverlagerungen mehr Schaden
als Nutzen erreicht.
Wir brauchen bei der Versteigerung der Emissionszertifikate 
Lösungen, die technologische Bedingungen und die internationale 
Wettbewerbssituation gerade energieintensiver Branchen 
berücksichtigen. Dabei muss darüber nachgedacht werden, solchen 
Unternehmen Zertifikate kostenlos zuzuteilen, die ihre 
Klimaschutzpotenziale nach dem Stand der Technik bereits ausgereizt 
haben. Es macht keinen Sinn, Minderungen zu verlangen, die weder 
technisch noch wirtschaftlich erreichbar sind. Dafür sollten 
Vorschläge aus der Wirtschaft zu brancheninternen 
CO2-Emissionshandelsystemen ernsthaft geprüft werden.
Wichtig ist es, die Diskussion um die Ausgestaltung des künftigen 
Emissionshandels bereits jetzt zu führen. Minderungsvorgaben und 
Mechanismen dürfen nicht erst - wie die Kommission plant - 2011 
getroffen werden. Kein Unternehmen wird Investitionen in Europa 
planen, wenn erst 2011 eine Kalkulation der Kosten am vorgesehenen 
Standort möglich ist. Hier geht es nicht um "Peanuts". Allein für die
chemische Industrie wurde ermittelt, dass Zusatzkosten durch den 
Emissionshandel im Jahr 2020 von fast 2 Milliarden Euro drohen. 
Klimapolitik ist einmal mehr auch Politik für den 
Wirtschaftsstandort.
Das Erreichen der europäischen Klimaziele auf dem Weg einer 
Deindustrialisierung ist sicher möglich - eine weltweit vorzeigbare 
Klimapolitik sieht allerdings anders aus. Ein Emissionshandel als 
Element einer Industriepolitik im "Grünen Mantel" zu Lasten des 
Standorts Deutschland ist mit uns nicht machbar - nicht beim 
Automobilbau und auch nicht bei den für Wachstum und Beschäftigung 
wichtigen energieintensiven Branchen.

Pressekontakt:

CDU/CSU - Bundestagsfraktion
Pressestelle
Telefon: (030) 227-52360
Fax: (030) 227-56660
Internet: http://www.cducsu.de
Email: fraktion@cducsu.de

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