Alle Storys
Folgen
Keine Story von CDU/CSU - Bundestagsfraktion mehr verpassen.

CDU/CSU - Bundestagsfraktion

Falk/Humme: Bis zu 9.500 Euro mehr im Jahr - deutliche Verbesserungen für Contergangeschädigte erreicht

Berlin (ots)

Zum aktuellen Stand der Verbesserungen für
Contergangeschädigte erklären die beiden Stellvertretenden 
Fraktionsvorsitzenden, Ilse Falk MdB (CDU/CSU) und Christel Humme MdB
(SPD):
Vor 50 Jahren kamen weltweit 10.000 Kinder zum Teil schwer 
fehlgebildet zur Welt nachdem ihre Mütter in der Schwangerschaft das 
Schlafmittel Contergan eingenommen hatten. Trotz ihrer teilweise sehr
schweren Behinderung haben sich die Conterganopfer in 
bewundernswerter Weise ihren Platz im Berufs- und Privatleben mit 
großem eigenen Engagement und Selbstbewusstsein erkämpft. Sie haben 
sehr unspektakulär und von der Öffentlichkeit relativ unbemerkt ihr 
Leben gemeistert. Die überwiegende Mehrheit der Geschädigten war und 
ist trotz der Behinderung erwerbstätig. Dieser Haltung und der 
Lebensleistung contergangeschädigter Menschen begegnen wir mit hoher 
Anerkennung und größtem Respekt.
Erst das Erinnern an 50 Jahre Contergan Ende letzten Jahres mit 
bewegenden Filmen, Interviews und Reportagen hat der Öffentlichkeit 
vor Augen geführt, wie schwer ihr tägliches Leben ist und zunehmend 
wird. Die Kehrseite des unermüdlichen Einsatzes macht sich jetzt nach
der jahrelangen Fehlbelastung von Wirbelsäule, Gelenken und 
Muskulatur bemerkbar. Schmerzhafte Spät- und Folgeschäden schränken 
die Lebensqualität der Betroffenen zusätzlich erheblich ein.
Für diese neuen Herausforderungen mussten Lösungen gefunden 
werden. Deshalb stehen wir seit rund einem Jahr in einem sehr engen 
Dialog mit den Betroffenen, der Firma Grünenthal und der 
Conterganstiftung für behinderte Menschen. Wir haben gemeinsam nach 
Lösungen gesucht - und wir haben viel erreicht.
So wurden die Entschädigungsleistungen nicht nur um die 
ursprünglich vorgesehenen 5% erhöht, sondern verdoppelt. Seit dem 
1.7.2008 beträgt der Höchstsatz 1.090 Euro - und nicht mehr wie bis 
dahin 545 Euro. Das bedeutet für die am schwersten Geschädigten 
zusätzliche Leistungen in Höhe von 6.540 Euro jährlich. Außerdem 
haben wir geregelt, dass die Entschädigungsleistung nicht auf andere 
Zahlungen, wie z. B. Erwerbsminderungsrenten, SGB II-Zahlungen oder 
Sozialgeld angerechnet wird.
Durch die Verdoppelung bringt der Bund künftig jährlich 31 Mio. 
Euro allein für die Entschädigungsleistungen auf. Insgesamt hat der 
Bund hierfür in den Jahren 1972 bis 2007 437,84 Mio. Euro bezahlt. 
Daneben stehen den Betroffenen selbstverständlich Leistungen aus dem 
SGB V (Krankenkassen), SGB IX (Leistungen zur Rehabilitation und 
Teilhabe), SGB XI (Pflegeversicherung), SGB XII (Sozialleistungen), 
SGB II (Leistungen im Falle von Arbeitslosigkeit), SGB VI 
(Erwerbsminderungsrenten) zu.
Außerdem werden CDU/CSU und SPD in den nächsten Wochen einen 
Gesetzentwurf zur Änderung des Conterganstiftungsgesetzes einbringen,
der es ermöglicht, den Conterganopfern ab dem Jahr 2009 zusätzlich 
lebenslang eine jährliche Sonderzahlung von ca. 3.000 Euro 
auszuzahlen (die Höhe der Einmalzahlung richtet sich nach dem 
Schweregrad der Schädigung). Das Geld wird aus dem Stiftungsvermögen 
der Conterganstiftung aufgebracht, in die der Bund aus dem 
Kapitalstock 50 Mio. Euro einbringt. Weitere 50 Mio. Euro spendet die
Firma Grünenthal, die das Medikament seinerzeit auf den Markt 
gebracht hat. Obwohl durch den 1971 zwischen den Eltern der 
Contergangeschädigten, der Firma Grünenthal und der Bundesregierung 
geschlossenen Vergleich jeder weitere Anspruch gegenüber der Firma 
ausgeschlossen ist, haben sich die Eigentümer freiwillig zur 
Beteiligung an weiteren Verbesserungen für die Situation der 
Geschädigten bereit erklärt.
Weitere Maßnahmen sind geplant: Der Deutsche Bundestag wird die 
Bundesregierung auffordern, Forschungsprojekte zu den Spätfolgen der 
Schädigung zu initiieren, eine interministerielle Arbeitsgruppe 
arbeitet an Vorschlägen zur Verbesserung der Kostenübernahme von 
Behandlungen bei Conterganschäden durch die Gesetzliche 
Krankenversicherung, das Bundesgesundheitsministerium versucht, durch
Gespräche mit den verschiedenen Organisationen des Gesundheitswesens 
sicherzustellen, dass Contergangeschädigte alle Leistungen erhalten, 
die medizinisch geboten sind. Außerdem haben wir den Geschädigten zu 
ihrem längst überfälligen Anrecht auf einen Behindertenparkplatz 
verholfen.
Mit all diesen Maßnahmen haben wir die Probleme der 
Contergangeschädigten aufgegriffen und für konkrete Lösungen gesorgt.
Dabei ist uns bewusst, dass alle Leistungen den Schaden für die 
Gesundheit und die seelische Belastung der Betroffenen nicht 
ausgleichen können. Wir wollen aber einen Beitrag leisten, das Leben 
mit einer schweren Behinderung besser meistern zu können.
Mit den genannten Maßnahmen haben wir einen wirklichen Fortschritt
für die contergangeschädigten Menschen erreicht. Die am schwersten 
Geschädigten erhalten aus Bundes- und Stiftungsmitteln ab 2009 
jährlich Aufwendungen in Höhe von ca. 16.000 Euro - steuerfrei und 
zusätzlich zu ihren sonstigen Einkünften -, die sie für Maßnahmen 
verwenden können, die die Sozialversicherungen nicht übernehmen.
Wir haben Verständnis dafür, dass Betroffene, die noch 
weitergehende Forderungen haben, ihren Protest äußern. Der Bund wird 
aber keine weiteren finanziellen Leistungen mehr übernehmen - nicht 
zuletzt aus Gründen der Gleichbehandlung gegenüber Menschen mit 
ähnlichen Behinderungen, die nicht durch die Einnahme von Thalidomid 
verursacht wurden, aber unter denselben Spätfolgen leiden. Daran wird
auch die Ankündigung oder gar Durchführung eines weiteren 
Hungerstreiks, den wir grundsätzlich für kein adäquates Mittel 
halten, nichts ändern können.
Wir sind zuversichtlich, dass die contergangeschädigten Menschen 
die erreichten und vereinbarten Verbesserungen anerkennen und aus 
Solidarität mit anderen behinderten Menschen unsere Haltung 
akzeptieren und respektieren.

Pressekontakt:

CDU/CSU - Bundestagsfraktion
Pressestelle
Telefon: (030) 227-52360
Fax: (030) 227-56660
Internet: http://www.cducsu.de
Email: fraktion@cducsu.de

Original-Content von: CDU/CSU - Bundestagsfraktion, übermittelt durch news aktuell

Weitere Storys: CDU/CSU - Bundestagsfraktion
Weitere Storys: CDU/CSU - Bundestagsfraktion
  • 13.11.2008 – 11:02

    Fischbach: Frauen sind Verlierer bei Kabinettsumbildung in Benin

    Berlin (ots) - Anlässlich der Bekanntgabe der Kabinettsmitglieder im neuen Kabinett von Staatspräsident Boni Yayi in Benin erklärt die Vorsitzende der Gruppe der Frauen der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Ingrid Fischbach MdB: Nach der erneuten Kabinettsumwandlung haben in der Regierung von Benins Staatspräsident Boni Yayi, bei der 19 neue Minister ernannt wurden, Frauen nur noch vier der jetzt 30 ...

  • 13.11.2008 – 10:00

    Schockenhoff: Kein Anlass für Ungeduld und Drohungen

    Berlin (ots) - Zu den Äußerungen des russischen Ministerpräsidenten Putin zur Ostsee-Pipeline erklärt der stellvertretende Vorsitzende der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Dr. Andreas Schockenhoff MdB: Es gibt keinen Anlass zu Ungeduld oder mit der Beendigung des Pipeline-Projektes zu drohen. Zu einem modernen Rechtsstaat gehört, dass die rechtlichen und umweltrelevanten Fragen eines solchen Projekts ...

  • 13.11.2008 – 09:55

    Uhl/Göbel/Binninger: Durchbruch bei der Dienstrechtsreform

    Berlin (ots) - Anlässlich des Beginns der Ausschussberatungen über den Entwurf eines Gendiagnostikgesetzes erklärt der Beauftragte der CDU/CSU-Bundestagsfraktion für die Belange der Menschen mit Behinderungen, Hubert Hüppe MdB: Menschen mit Behinderungen sind Experten in eigener Sache. Es ist deshalb zu begrüßen, dass die Bundesregierung sich aufgeschlossen zeigt, sie in der zukünftigen ...