CDU/CSU-Bundestagsfraktion
Koschyk: Bundesregierung muss in
Zentralasien dem Interesse an deutscher Sprache stärker
entgegenkommen
Berlin (ots)
Nach einem Gespräch mit einer Delegation des kirgisischen Parlamentes erklärt der Vorsitzende der Arbeitsgruppe "Vertriebene und Flüchtlinge" der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Hartmut Koschyk MdB:
In Kirgisistan, aber auch in vielen anderen Ländern der Gemeinschaft Unabhängiger Staaten herrscht ein reges Interesse an der deutschen Sprache. Dieses Interesse für die deutsche Sprache ist nicht nur bei den rund 20.000 in Kirgisistan lebenden Deutschen vorhanden, sondern auch bei der kirgisischen Mehrheitsbevölkerung und anderen Volksgruppen. Bedauerlicherweise hat der Stellenwert der deutschen Sprache zugunsten des Englischen und des Russischen in den letzten Jahren abgenommen. Die Bundesregierung ist deshalb gefordert, im Rahmen ihrer auswärtigen Kulturpolitik in Kirgisistan und in anderen zentralasiatischen Nachfolgerepubliken der Sowjetunion die deutsche Sprache wirksam zu fördern. Dies käme nicht nur der deutschen Minderheit im Lande zugute. Ein solches Förderprogramm würde auch die deutsch-kirgisischen Beziehungen festigen.
In diesem Zusammenhang sollte die Bundesregierung vor allem überlegen, in welcher Weise sie den von kirgisischer Seite unterbreiteten Vorschlag einer bilingualen deutsch-kirgisischen Universität aufgreifen will. Ähnliche Einrichtungen bestehen in Kirgisistan bereits mit den USA, Kuwait, der Türkei und anderen Ländern. Mit einer derartigen deutsch-kirgisischen Universität würden nicht nur die kulturellen Beziehungen zwischen den beiden Ländern vorangebracht, sondern letztlich auch die wirtschaftliche und technologische Zusammenarbeit gefördert. Eine solche Universität würde auch auf die gesamte Region ausstrahlen und insgesamt den Stellenwert der deutschen Sprache in der Region heben. Dabei können die Erfahrungen beim Aufbau einer deutschsprachigen Universität in Budapest, die ihren Lehrbetrieb im September 2002 aufnehmen soll, hilfreich sein.
Allerdings darf es nicht nur darum gehen, die Elitenausbildung zu fördern. Auch auf die Breitenarbeit unter Einbeziehung der deutschen Minderheit im Lande sollte verstärkt Wert gelegt werden. An vielen allgemeinbildenden Schulen in Kirgisistan findet nur aufgrund fehlender Deutsch-Lehrbücher kein ausreichender Unterricht statt. Sowohl in der Frage der bilingualen deutsch-kirgisischen Universität als auch in dieser Angelegenheit sollte die Bundesregierung nach Rücksprache mit den Ländern und in Kooperation mit diesen Unterstützung gewähren.
Diese Maßnahmen können nicht zuletzt dazu beitragen, der im Lande lebenden deutschen Minderheit die Rückbesinnung auf die eigene kulturelle Identität zu ermöglichen. Diese Frage darf nicht von der Schaffung wirtschaftlicher Perspektiven getrennt werden. Beide Aspekte müssen dazu beitragen, den Bleibewillen der Deutschen im Lande zu stärken. Die kirgisische Parlamentsdelegation wurde vom Vizepräsidenten des kirgisischen Parlaments, Sooronbai Jeenbekov, geführt. An dem Gespräch nahmen auch der Parlamentsabgeordnete Walerij Dill, der zugleich Vorsitzender des Rates der Deutschen in Kirgisistan ist, und der kirgisische Botschafter in Deutschland, Dr. Apas Dschumagulow teil.
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