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Gröhe: Schröders Lob für Putins Tschetschenien-Politik ist zynisch

Berlin (ots)

Zu dem Lob von Kanzler Schröder für "gute Ansätze"
in der russischen Tschetschenien-Politik erklärte der Sprecher der
CDU/CSU-Bundestagsfraktion für Menschenrechte und Humanitäre Hilfe, 
Hermann Gröhe MdB:
Schröders Lob für Putin ist zynisch. Selbstverständlich hat die
Russische Föderation das Recht, Terrorismus mit rechtsstaatlichen
Mitteln zu bekämpfen, und auch einen Anspruch auf unsere Solidarität
nach der verbrecherischen Geiselnahme Ende Oktober. Der Westen muss
aber alles vermeiden, was von Russland nur allzu gern als
Blankoscheck für das militärische Vorgehen in der Kaukasusrepublik
verstanden wird. Daher ist die Empörung unter russischen
Menschenrechtsorganisationen sehr verständlich. So hat ein Sprecher
der seriösen Menschenrechtsorganisation "Memorial" erklärt: "Entweder
ist Schröder ein Zyniker, oder er zeichnet sich durch Inkompetenz
aus." Noch immer gehören zum russischen Vorgehen in Tschetschenien
Morde, Folter, Erpressungen und Vergewaltigungen, eine plündernde
Soldateska. Dies ist völlig inakzeptabel und verlangt den klaren
Widerspruch der Völkergemeinschaft. Der Weg von der Leisetreterei zur
Komplizenschaft ist nicht weit.
Zudem zeigen die massiven Einschränkungen der Pressefreiheit in
Russland, dass die russische Tschetschenien-Politik auch die
demokratische Entwicklung Russlands dramatisch beeinflusst. Die
Möglichkeit, nunmehr nahezu jede kritische Berichterstattung zum
Kaukasuskonflikt in die Nähe zum Terrorismus zu rücken und
strafrechtlich zu verfolgen, ist mit unserem Verständnis von
Meinungsfreiheit unvereinbar. Gleiches gilt für die rüden Attacken
von russischer Seite auf Dänemark aus Anlass des "Weltkongresses der
Tschetschenen" in Kopenhagen.
Auch die tschetschenischen Rebellen sind für schwere
Menschenrechtsverletzungen verantwortlich. Eine "Talibanisierung"
Tschetscheniens, für die es bereits nach dem ersten
Tschetschenienkrieg zahlreiche Anzeichen gab, dient nicht der
Freiheit und Selbstbestimmung des tschetschenischen Volkes.
Islamistische Terroristen können keine politischen Partner sein. Es
bestehen erhebliche Zweifel, ob eine politische Lösung ohne
internationale Hilfe angesichts der derzeitigen Zuspitzung überhaupt
möglich ist. Auch Deutschland sollte Russland dazu drängen, solche
Hilfe von Seiten des Europarats, der OSZE und der Vereinten Nationen
zu akzeptieren.

Rückfragen bitte an:

CDU/CSU-Bundestagsfraktion
Pressestelle
Tel.: (030) 227-52360
Fax: (030) 227-56660
Internet: http://www.cducsu.de
E -Mail: fraktion@cducsu.de

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