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CDU/CSU - Bundestagsfraktion

Austermann: Bundeshaushalt 2003 - Eichels Wunschträume

Berlin (ots)

Zum Ergebnis der Klausurtagung der Arbeitsgruppe
Haushalt erklärt der haushaltspolitische Sprecher der
CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Dietrich Austermann MdB:
Wachstumserwartungen des Bundes zu optimistisch
Die Bundesregierung hat ihre Wachstumserwartungen für das Jahr
2003 bereits von 2,5 auf 1,5 Prozent deutlich abgesenkt. Mittlerweile
haben alle  Wirtschaftsforschungsinstitute ihre Wachstumsprognose für
das Jahr 2003 erneut nach unten korrigiert, zuletzt das DIW sogar nur
auf 0,6. Maximal wird ein Anstieg des BIP von rund 1 Prozent
erwartet. Es ist davon auszugehen, dass das wirtschaftliche Wachstum
in 2003 wesentlich geringer und die Arbeitslosigkeit höher ausfallen
werden als von der Bundesregierung noch im November unterstellt.
Nettokreditaufnahme voraussichtlich höher als im Entwurf
vorgesehen
Diese Einsicht hat sich inzwischen auch in der Bundesregierung
durchgesetzt. BM Clement hat heute eingestanden, dass das Wachstum
geringer und die Neuverschuldung in 2003 höher ausfallen wird als
bisher unterstellt. Der Bundesfinanzminister muss endlich einen
ehrlichen Kassensturz vornehmen und einen dritten Haushaltsentwurf
vorlegen, der auf realistischen Wachstumsannahmen basiert. Dieser
Haushalt muss die geringeren Steuereinnahmen, die zu erwartenden
höheren Arbeitsmarktausgaben und vor allem auch den Tarifabschluss im
öffentlichen Dienst berücksichtigen.
Defizitkriterium von 3 Prozent voraussichtlich auch in 2003
überschritten
Deutschland wird voraussichtlich auch in diesem Jahr das
Maastrichter Defizit-Kriterium erneut verfehlen. Die EU-Kommission
geht für das laufende Jahr von einem Wert von 3,1 Prozent aus.
Brüssel fordert die Bundesregierung deshalb auf, die erforderlichen
Maßnahmen zur Sanierung des Staatsdefizits zu ergreifen. Die
Aufforderung aus Brüssel ist eine schallende Ohrfeige nicht nur für
Finanzminister Eichel, sondern eine Bankrotterklärung für die gesamte
Koalition. Rot-Grün hat aus wahltaktischen Erwägungen im vergangenen
Jahr die tatsächliche Haushaltslage des Bundes schöngefärbt, um nicht
in Zugzwang zu geraten, vor der Wahl schmerzhafte Einschnitte
vornehmen zu müssen. Sie hat die Wähler getäuscht und bekommt heute
die Quittung dafür.
Bundesregierung betreibt keine Politik der Konsolidierung
Die rot-grüne Bundesregierung betreibt keine Konsolidierung der
Staatsfinanzen, auch wenn sie den Menschen immer wieder das Gegenteil
weismachen will. Der Haushalt 2002 ist völlig aus dem Ruder gelaufen.
Der Haushalt 2003 wird eine weitaus höhere Neuverschuldung als bisher
unterstellt aufweisen. Der von Finanzminister Eichel für das Jahr
2006 ins Auge gefasste ausgeglichene Haushalt rückt in immer weitere
Ferne. Ohne rasche Korrekturen der Wirtschafts-, Steuer- und
Finanzpolitik dürften wegbrechende Steuereinnahmen und gleichzeitig
ansteigende Sozialausgaben zu einem konstant hohen Defizit führen.
Zum Bundeshaushalt 2003 im Einzelnen:
Eckwerte
Die Gesamtausgaben sollen sich 2003 auf 247,9 Mrd. Euro belaufen;
sie liegen damit um 4,6 Mrd. Euro unter dem Nachtrag 2002. Die
Steuereinnahmen betragen 202,4 Mrd. Euro, die Nettokreditaufnahme
18,9 Mrd. Euro. Die Eckwerte dürften die Haushaltsberatungen nicht
überstehen. Es muss ein neuer Haushaltsentwurf vorgelegt werden.
Steuereinnahmen
Die Entwicklung der Steuereinnahmen ist gekennzeichnet durch eine
kontinuierliche Erosion. Gegenüber den Annahmen des Finanzplans aus
dem Sommer 2000 fehlen rd. 20 Mrd. Euro - das sind knapp 10 % des
Haushaltsvolumens.
Es sind vor allem Mängel in der Struktur des Steuersystems, die zu
der Erosion der Steuereinnahmen führen, etwa eine zu hohe Besteuerung
der Arbeitseinkommen, eine Kombination von zu hohen Steuersätzen und
zu vielen Ausnahmeregelungen hinsichtlich der Bemessungsgrundlage.
Darüber hinaus ist die Steuerreform der rot-grünen Bundesregierung
vollständig gescheitert. Sie hat es offenkundig weder vermocht,
ausreichende Wachstumsanreize zu setzen, noch, eine verbesserte
Akzeptanz der Steuerbelastung in der Bevölkerung herbeizuführen und
so einer weiteren Ausbreitung der "Schattenwirtschaft"
entgegenzuwirken.
Investitionen
Die Investitionen belaufen sich auf 26,8 Mrd. Euro, wovon rd. 2,5
Mrd. Euro auf Fluthilfen ("August-Hochwasser") entfallen. Ohne diesen
Sonderfaktor belaufen sich die Investitionen auf lediglich 24,3 Mrd.
Euro. Die um Sonderfaktoren bereinigte Investitionsquote beträgt
damit nur 9,8 %, das ist ein neuer historischer Tiefststand!
Rente
Der unverändert größte Einzelposten im Bundeshaushalt, die
Zuschüsse des Bundes an die Rentenversicherung, steigen gegenüber dem
Vorjahr um über 5 Mrd. Euro auf nunmehr 77,3 Mrd. Euro; sie erreichen
damit 31,2 % der Gesamtausgaben des Bundes! Der Reformbedarf ist also
offenkundig.
Arbeitsmarkt
Für die Arbeitslosenhilfe und die sonstigen Arbeitsmarktausgaben
sind rund 12,6 Mrd. Euro in den Haushaltsentwurf eingestellt. Danach
soll der Anteil der Arbeitsmarktausgaben an den Gesamtausgaben
gegenüber dem Vorjahr von 8 auf nur noch 5,1 Prozent abgesenkt
werden. Dieser deutliche Rückgang lässt sich nur erzielen, wenn die
Umsetzung des "Hartz-Konzepts" Einsparungen in Milliardenhöhe bringt.
Davon kann realistischerweise jedoch nicht ausgegangen werden. Ein
Zuschuss für die Bundesanstalt für Arbeit ist in 2003 nicht
vorgesehen. Angesichts eines Defizits in 2002 von über 5 Mrd. Euro
ist diese Annahme höchst skeptisch zu beurteilen. Im Übrigen hat der
Präsident der BA, Florian Gerster, gerade bestätigt, dass die BA bei
einem Wachstum von unter 1,5 Prozent auch in 2003 einen Zuschuss in
Milliardenhöhe benötigt.
Personal
Der jetzt absehbare Tarifabschluss wird den Bund 2003 (bei
entsprechender Übertragung auf die Beamten) etwa 500 Mio. Euro
kosten. Reserven oder "Sparkassen" dieser Größenordnung sind im
Regierungsentwurf nicht enthalten; es wird schwierig sein, den
unerwartet hohen Abschluss ohne zusätzliche Kreditaufnahme und ohne
Ausweitung der konsumtiven Bundesausgaben zu finanzieren.
Fazit
Die Haushalts- und Finanzpolitik muss sich zwischen zwei Wegen
entscheiden.
  • Rot-Grün belastet die Bürger und macht trotzdem neue Schulden - eine Politik ohne Perspektive.
  • Wir schlagen vor, die Bürger zu entlasten, ihnen eine Perspektive zu geben, und dafür vorübergehend neue Schulden zu riskieren. Nach den Erfahrungen (Stoltenberg-Reform) rechnet sich dies auch für die öffentliche Hand.
Ein neuer - Dritter - Haushaltsentwurf muss mit einem ehrlichen
Kassensturz beginnen:
  • Die Wachstumsprognose muss nach unten korrigiert werden.
  • Demzufolge müssen auch die Steuereinnahmen herabgesetzt werden.
  • Der Verteidigungshaushalt muss um eine halbe Milliarde für Modernisierungen erhöht werden, damit die Soldaten in den internationalen Einsätzen ausreichend geschützt werden können.
  • Die Investitionen (z. Z. unter 10 % der Gesamtausgaben) müssen gestärkt werden.
Wir hatten genug Kommissionen, es ist jetzt Zeit, Politik zu
machen:
  • Deutschland braucht keine Steuererhöhungen, sondern Entlastungen für Unternehmen und Bürger.
  • Die Bundesregierung muss endlich anfangen, bei den konsumtiven Staatsausgaben ernsthaft zu sparen.
  • Zur Stärkung der Investitionskraft der Gemeinden muss die Gewerbesteuerumlage wieder auf 20 % gesenkt werden.
  • Die Bundesregierung soll die 20 Empfehlungen aus dem Jahresgutachten des Sachverständigenrates im Wesentlichen umsetzen.
  • Die handwerklichen Fehler in der Reform der Körperschaftssteuer müssen korrigiert werden.
  • Kleine und mittlere Unternehmen (in der Regel Personengesellschaften) dürfen nicht länger gegenüber den Großkonzernen benachteiligt bleiben.
Wenn diese Punkte umgesetzt werden, hat Deutschland eine Chance
für mehr Wachstum, mehr Beschäftigung und mehr Handlungsspielraum für
die öffentlichen Haushalte.

Rückfragen bitte an:

CDU/CSU-Bundestagsfraktion
Pressestelle
Tel.: (030) 227-52360
Fax: (030) 227-56660
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