Reiche: Vor Neuauflage des Bündnisses für Arbeit erst Lehrstellenversprechen einlösen
Berlin (ots)
Zum Vorhaben Bundeskanzler Schröders, das Bündnis für Arbeit neu aufleben zu lassen, erklärt die bildungs- und forschungspolitische Sprecherin der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Katherina Reiche MdB:
Bevor es zu einer Neuauflage des Bündnisses für Arbeit kommt, ist Bundeskanzler Schröder aufgefordert, sein Lehrstellenversprechen der vorhergehenden Runden einzulösen: "Jeder junge Mensch, der kann und will, wird ausgebildet". Angesichts der aktuellen Zahlen auf dem Ausbildungsstellenmarkt scheint das Wort des Bundeskanzlers nämlich nicht zu zählen. Eine Neuauflage des Bündnisses für Arbeit liefe Gefahr, zu einer Talk-Show abzusinken.
Die Fakten: Auch nach der Nachvermittlungsaktion der Bundesanstalt für Arbeit bleibt die aktuelle Situation der Lehrstellenbewerber in den neuen Bundesländern dramatisch. Nach den aktuellen Zahlen der Bundesanstalt für Arbeit suchen zurzeit 7917 junge Leute in den neuen Bundesländern eine Lehrstelle, die sie sofort noch im Januar antreten möchten. Dem stehen 638 freie Ausbildungsplätze gegenüber. In allen Arbeitsamtsbezirken Ostdeutschlands ist die Zahl der gemeldeten Stellen geringer als die Zahl der gemeldeten Bewerber.
In Berlin suchen aktuell 2958 Bewerber sofort eine Lehrstelle. Demgegenüber stehen 216 noch freie Lehrstellen. Das heißt in Berlin konkurrieren 14 Bewerber um eine unbesetzte Lehrstelle. In Brandenburg ist die Lage noch dramatischer. 1880 Bewerber suchen dort aktuell eine Lehrstelle. 118 Stellen sind dort noch offen. 16 Bewerber kommen dort auf eine unbesetzte Lehrstelle. In Mecklenburg-Vorpommern suchen 1506 Bewerber eine Lehrstelle. 115 offene Stellen sind dort im völlig unzureichenden Angebot.
Das im Bündnis für Arbeit gegebene Versprechen wurde nicht gehalten. Die Bundesregierung schweigt beharrlich zu dieser alarmierenden Situation. Dabei ist der Leidensdruck der Betroffenen und ihrer Familien groß. Es besteht die Gefahr einer Abwanderungswelle junger Leute von Ost nach West.
Die aktuelle Lehrstellensituation zeigt auch: Rot-Grün ist vom eigenen Aktionismus eingeholt worden. Die Programme laufen ins Leere. Sie sind nicht effizient genug, weil Bund- und Länderprogramme nicht ausreichend aufeinander abgestimmt sind. Das Bund-Länder-Sonderprogramm neue Länder, JUMP und die Benachteiligtenförderung nach Sozialgesetzbuch III verlaufen unkoordiniert, helfen so nicht nachhaltig und führen in der Regel in die Arbeitslosigkeit.
Die Programme packen das Problem auch nicht an der Wurzel. Wirklich helfen würde vielmehr eine gezielte Entlastung der Ausbildungsbetriebe, um den ersten Ausbildungsstellenmarkt zu fördern. Damit ist eine nachhaltige und effektive Lösung zu erzielen und Jugendliche hätten bessere Chancen, nach der Ausbildung in Arbeit zu kommen. Die Bundesregierung ist aufgefordert, die Unternehmen in den neuen Ländern gezielt zu entlasten, um so Ausbildungsbereitschaft und Ausbildungsmöglichkeiten der Betriebe zu stärken.
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