Böhmer: Lasst die Kinder lernen!
Berlin (ots)
Zur Veröffentlichung der Ergebnisse der Internationalen Grundschulleseuntersuchung IGLU erklärt die stellvertretende Vorsitzende der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Prof. Dr. Maria Böhmer MdB:
Einen Platz im Mittelfeld kann sich die Bildungsnation Deutschland nicht leisten. Platz 11 von 35 ist nicht genug für ein Land, das auf seine Ressourcen Bildung und Wissen angewiesen ist. Wenn wir nicht den Anschluss verpassen wollen, müssen wir uns endlich auf den Hosenboden setzen und unsere Hausaufgaben machen. Da führt keine Ausrede daran vorbei. Die Spitzenreiter von IGLU setzen auf frühe Einschulung und Differenzierung. Sicher nicht die richtige Antwort ist deshalb, die Integrationsphasen möglichst lang zu gestalten. Gesamtschulideologie und Kuschelpädagogik haben ausgedient.
Bei genauerem Hinsehen wird deutlich, dass in Deutschland die besten Jahre, in denen die Kinder aufnahmefähig und lernbereit sind, verschenkt werden. Anderenorts wird bereits im Alter von vier bis fünf Jahren mit schulischer Bildung begonnen. In Deutschland liegt der Altersschnitt bei der Einschulung bei 6,8 Jahren. Das ist zu spät. Die Forderung lautet daher: Herabsenkung des Einschulungsalters auf mindestens 6,0 Jahre!
Damit das tatsächlich gelingt, müssen wir unser Augenmerk besonders auch auf Kinder mit Migrationshintergrund richten. Denn das Beherrschen der deutschen Sprache ist Grundvoraussetzung für den Lernerfolg. Nur wenn alle Schüler die gleichen sprachlichen Voraussetzungen haben, kann geregelter Unterricht funktionieren. Nur so können diese Kinder ihre Fähigkeiten in den verschiedensten Fachgebieten entwickeln und mit ihren deutschen Mitschülern mithalten. Bereits im Vorschulalter brauchen wir daher spezielle Sprachförderungsprogramme. Mit verbindlichen Sprachtests kann dann die Eignung für die Grundschule überprüft werden.
Unser Ziel muss es sein, die Bereiche Bildung und Erziehung in Grundschule und Kindergarten besser verzahnen. Die moderne Hirnforschung weist wissenschaftlich nach, was Mütter und Väter aus Erfahrung längst wissen: Schon Kleinkinder sind in hohem Maße bildungsfähig und wollen immer wieder Neues lernen. Die heute faktisch praktizierte Trennung von Betreuung und Erziehung im Kindergarten einerseits und Bildung in der Schule andererseits ist künstlich. Diese Trennung, die auch durch unterschiedliche institutionelle Zuständigkeiten sowie die getrennte Ausbildung von Erziehern und Lehrern, gefördert wird, muss überwunden werden. Lernen muss noch stärker als stufenübergreifender Prozess verstanden werden, der nicht erst mit der schulischen Bildung beginnt. Eltern müssen als gleichberechtigte Erziehungspartner in Schulen und Kindergärten stärker einbezogen werden. Betreuungs- und Bildungseinrichtungen sollen ein Ort sein, an dem Eltern Hilfe und Unterstützung bei der häuslichen Erziehung ihrer Kinder erhalten können. Nur wenn Eltern, Lehrer und Erzieher in diesen entscheidenden Lebensjahren an einem Strang ziehen, können wir Chancengerechtigkeit erzielen.
Damit das gelingen kann, brauchen wir einen Bildungsplan für Kinder von 0 bis 10 Jahren. Denn was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmermehr.
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