Böhmer: Die Politik steht bei Chancen und Risiken des medizinschen Fortschritts in der Verantwortung
Berlin (ots)
Zur Eröffnung der Woche für das Leben der katholischen und evangelischen Kirche unter dem Motto: Chancen und Grenzen des medizinischen Fortschritts erklärt die stellvertretende Vorsitzende der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Prof. Dr. Maria Böhmer MdB:
Der medizinische Fortschritt schreitet immer weiter voran. Gerade in der Bio- und Nanotechnologie eröffnen sich derzeit neue Perspektiven für den gezielten Einsatz von Wirkstoffen gegen bisher als unheilbar geltende Krankheiten. Die Menschen setzen deshalb große Hoffnungen auf diese neuen Technologien.
Über die vielfach verbreitete Euphorie dürfen wir aber die Risiken, die die Forschung an neuen Wirkstoffen mit sich bringt, nicht verdrängen. Eine gründliche Erforschung der Nebenwirkungen von neuen Behandlungsmethoden darf nicht vernachlässigt werden. Erst kürzlich erschütterte uns eine Nachricht. Mehrere Kinder, die in Frankreich mit einer Gentherapie gegen eine als unheilbar geltende Krankheit behandelt wurden, sind als Folge der Therapie an Leukämie erkrankt. Auch die Diskussion um den Rohstoff für die Forschung an neuen Behandlungsmethoden ist von großer Bedeutung. Wir dürfen nicht zulassen, dass Embryonen zu Forschungszwecken getötet werden. Denn menschliches Leben gilt es von Anfang an zu schützen. Die Politik hat deshalb in diesem Bereich eine ganz besondere Verantwortung. Auf der einen Seite muss die Erforschung erfolgversprechender Arzneimittel und Therapien gezielt gefördert werden, damit die betroffenen Menschen so schnell wie möglich davon profitieren können. Gleichzeitig hat die Politik die Aufgabe, den im Grundgesetz verankerten Schutz des menschlichen Lebens zu garantieren.
Wir beobachten daher aufmerksam die Entwicklungen in Forschung und Medizin und greifen, wo nötig, fördernd oder regulierend ein. Beispiele gibt es gerade in jüngster Zeit viele. Mit dem Stammzellgesetz haben wir der verbrauchenden Embryonenforschung in Deutschland einen Riegel vorgeschoben. Parallel dazu wird die Forschung an ethisch unbedenklichen adulten Stammzellen gefördert. Jüngste Forschungsergebnisse zeigen, dass wir damit auf den richtigen Weg setzen. Die Forschung an adulten Stammzellen zeigt immer mehr Erfolge.
Eine gemeinsame Initiative für ein internationales Klonverbot hat noch einmal die Position der Bundesrepublik zum Klonen bekräftigt. Eine große Mehrheit der Abgeordneten sprach sich dafür aus, das reproduktive und so genannte therapeutische Klonen zu verbieten. Die Bundesregierung ist nun aufgefordert, diese Haltung des Parlaments auch auf internationaler Ebene durchzusetzen. Auf EU-Ebene wurde beim EU-Forschungsrahmen-programm ein fünfjähriges Moratorium für die Forschung an embryonalen Stammzellen erwirkt. Dies läuft Ende des Jahres aus. Deutschland muss alles dafür tun, dass auch weiterhin keine Forschung an Embryonen mit deutschen Steuergeldern finanziert wird.
Aufgrund der Vielzahl der Fragen, die immer wieder im Zusammenhang mit dem Beginn des menschlichen Lebens aufgeworfen werden, ist es auch an der Zeit, dass wir im Grundgesetz, wo wir die Menschenwürde als unantastbar erklärt haben und den Schutz des menschlichen Lebens fordern, klar definieren, wann menschliches Leben beginnt.
Chancen und Risiken des medizinischen Fortschritts zu erkennen, zu bewerten und die nötigen Vorgaben zu machen: dieser Aufgabe muss sich die Politik immer wieder verantwortungsbewusst stellen. Die Kirchen haben diesen Prozess bisher mit großem Engagement begleitet, in vielfacher Weise Anregungen geben und wertvolle Hilfestellung geleistet. Auch in Zukunft werden die Kirchen deshalb für uns ein wichtiger Ansprechpartner bleiben.
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