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CDU/CSU - Bundestagsfraktion

Austermann: Eichel sagt nur die halbe Wahrheit

Berlin (ots)

Zu den Ausführungen des Bundesfinanzministers zum
Defizit im Bundeshaushalt 2004 erklärte der haushaltspolitische
Sprecher der CDU/CSU-Bundestagstraktion, Dietrich Austermann MdB:
Hans Eichel hat in der Sitzung des Haushaltsausschusses erklärt,
im Bundeshaushalt müssten 2004 rd. 15 Mrd. € eingespart werden, damit
die Nettokreditaufnahme unter der Summe der Investitionen (rd. 26
Mrd. €) bleibt und damit der Haushalt 2004, gemessen an Art. 115 GG,
verfassungsgemäß ist. Hans Eichel hat damit zugegeben, dass für 2004
– ohne drastische Sparmaßnahmen – über 40 Mrd. € neue Schulden
gemacht werden müssen. Doch selbst diese Horrorzahl ist nicht viel
mehr als die halbe Wahrheit!
•Denn dem von Hans Eichel genannten Betrag von rd. 41 Mrd. €
müssen noch mehrere Milliarden hinzugerechnet werden für bisher nicht
konkret belegte und umgesetzte globale Sparpositionen und
Minderausgaben z.B. aus früheren Sparprogrammen, insbesondere im
Sozialhaushalt.
•Nach den aktuellen Prognosen der meisten
Wirtschaftsforschungsinstitute wird das Wirtschaftswachstum in
Deutschland in diesem Jahr um etwa einen halben Prozentpunkt hinter
den Annahmen der Bundesregierung zurückbleiben. Allein dieser
Basiseffekt wird im Bundeshaushalt 2004 zu Einnahmeausfällen von rd.
1 Mrd. € führen.
•Nach Auffassung der Wirtschaftswissenschaftlicher ist das
rot-grüne Reformgezeter der vergangenen Monate für die
Wachstumsverluste in Deutschland in erheblichem Umfang
mitverantwortlich; da insbesondere die Diskussion in der SPD zwischen
„Agenda 2010“ und „IWAN“ noch bis zum Jahresende weitergehen soll,
muss man auch für das nächste Jahr von entsprechenden
Wachstumsverlusten ausgehen, die den Bundeshaushalt wiederum
mindestes 1 Mrd. € an Einnahmeausfällen kosten werden.
•Schließlich – und dies ist in dieser Zusammenstellung vermutlich
der größte Brocken – dürfte die bisherige Haushaltsplanung des
Finanzministers nicht von rd. 5 Millionen Arbeitslosen im
Herbst/Winter 2003/2004 ausgehen. Wenn man die in diesem Zusammenhang
zu erwartenden Mehrausgaben bei der Arbeitslosenhilfe und beim
Zuschuss für die Bundesanstalt für Arbeit berücksichtigt, muss man
davon ausgehen, dass sich das rechnerische Defizit im Bundeshaushalt
2004 – ohne drastische Sparmaßnahmen – eher bei rd. 50 Mrd. €
ansiedeln lässt.
Mit den von Hans Eichel für 2004 angekündigten Sparmaßnahmen von
zusammen von rd. 15 Mrd. € lässt sich aus heutiger Sicht weder eine
Unterschreitung des Maastrichter Defizitkriteriums noch die
Verfassungsmäßigkeit des Bundeshaushalts (Art. 115 GG) erreichen.
Dazu müssten es - mindestens - noch einmal 5 bis 10 Mrd. € mehr sein!
Diese Zahlen sind für sich genommen schon schlimm genug, mehr Gründe
für einen Rücktritt braucht niemand! Hans Eichel hat aber noch
mindestens einen weiteren Grund: Er sitzt jetzt so tief in der
Schuldenfalle, dass er entweder mit dramatischen, prozyklischen
Sparmaßnahmen die Rezession in Deutschland noch vertiefen oder aber
die Verfassung und die Maastrichter Verträge wiederholt verletzen
muss.
ots-Originaltext: CDU/CSU - Bundestagsfraktion
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