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CDU/CSU - Bundestagsfraktion

Austermann: Flickschusterei bei Gemeindefinanzreform erhöht Defizit des Bundes

Berlin (ots)

Zu den Vorschlägen der Bundesregierung zur
Gemeindefinanzreform erklärt der haushaltspolitische Sprecher der
CDU/CSU- Bundestagsfraktion, Dietrich Austermann MdB:
Die Vorschläge von Schröder, Clement und Eichel zur Reform der
Gemeindefinanzen sind alles in allem inkompetente Flickschusterei,
frecher Etikettenschwindel und ein weiterer, ungedeckter Scheck auf
die Zukunft.
Nach den Plänen der Bundesregierung sollen die Kommunen im
nächsten Jahr um 4,5 Mrd. € und ab 2005 um 5 Mrd. € entlastet werden.
Dieses Volumen ist angesichts des jährlichen Defizits der Gemeinden
von z. Z. rund 10 Mrd. € nicht ausreichend und die Realisierung
dieser Vorstellungen ist überaus ungewiss.
Das so genannte Arbeitslosengeld II soll 2004 rund 2 Mrd. € und ab
2005 rund 2,5 Mrd. € zur Entlastung der Kommunen beitragen, indem
künftig die arbeitsfähigen Sozialhilfeempfänger nicht mehr von den
Kommunen, sondern von der Bundesanstalt für Arbeit betreut und – zu
Lasten der Beitragszahler und des Bundes - alimentiert werden.
Die rd. 780 000 Freiberufler, also z.B. Architekten, Ärzte,
Steuerberater und Anwälte, sollen künftig Gewerbesteuer zahlen, die
sie großenteils mit ihrer Einkommenssteuer verrechnen können. Die
Einnahmen der Kommunen sollen sich dadurch um rd. 600 Mio. € jährlich
erhöhen.
Durch eine Erhöhung des Anteils der Gemeinden an der Umsatzsteuer
von 2,2 % auf 3,6 % sollen sich die Einnahmen der Gemeinden um
weitere 1,9 Mrd. € verbessern. Gleichzeitig will die Bundesregierung
– und das ist in der Öffentlichkeit bisher weniger bekannt – den
Umsatzsteueranteil der Länder um 7,2 Prozentpunkte senken und den
eigenen Anteil an der Umsatzsteuer um 5,8 Prozentpunkte erhöhen. Für
die Länder bedeutet dies Einnahmeverluste von fast 10 Mrd. €, während
der Bund fast 8 Mrd. € zusätzlich einnehmen würde.
Damit erweist sich die „Gemeindefinanzreform“ der Bundesregierung
nicht nur als unsägliche Flickschusterei, sie entpuppt sich vor allem
als unglaublicher Etikettenschwindel: Die angestrebten
Einnahmeverbesserungen für den Bund sind fast doppelt so hoch, wie
die gesamte Entlastung der Kommunen. Das ist keine
Gemeindefinanzreform, dass ist eine Reform der Umsatzsteuerverteilung
zugunsten des Bundes!
Gerade zu grotesk ist die Vorstellung der Bundesregierung, die
Länder sollten die Einnahmeverbesserung des Bundes und der Kommunen
durch den Verzicht auf 7,2 Umsatzsteuer-Prozentpunkte finanzieren.
Die Länder versuchen gegenwärtig, mit rigiden Sparmaßnahmen die
Auswirkungen der völlig verfehlten rot-grünen Wirtschafts-,
Arbeitsmarkt- und Finanzpolitik sowie die Einnahmeausfälle aufgrund
der Steuerreform in den Griff zu bekommen. Unabhängig davon, ob die
3. Stufe der Steuerreform auf 2004 vorgezogen wird, werden fast alle
Länder bis einschließlich 2005 kaum verfassungsgemäße Haushalte
aufstellen können. Es ist völlig ausgeschlossen, dass die Länder ab
2005 jährliche Einnahmeausfälle von knapp 10 Mrd. € in ihren
Haushalten auffangen könnten.
Deshalb werden die Länder ihre notwendige Zustimmung zu diesen
Plänen der Bundesregierung versagen; sie werden allenfalls bereit
sein, sich an der Finanzierung der Einnahmeverbesserungen der
Kommunen zu beteiligen. Deshalb steht heute schon fest, dass bei
Umsetzung dieser „Gemeindefinanzreform“ der rot-grünen
Bundesregierung der Bund mit seinen Einnahmeerwartungen auf der
Strecke bleiben wird. Das Defizit des Bundes wird entsprechend weiter
ansteigen.
ots-Originaltext: CDU/CSU - Bundestagsfraktion
Digitale Pressemappe:
http://www.presseportal.de/story.htx?firmaid=7846

Kontakt:

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Telefon:(030) 227-52360
Fax: (030) 227-56660
Internet: http://www.cducsu.de
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