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CDU/CSU - Bundestagsfraktion

Paziorek/Flachsbarth: Unverantwortliche Inflation der Tierversuche durch ge-plante EU-Chemikalienpolitik

Berlin (ots)

Aus Anlass der derzeit von der Europäischen Union
geplanten Neuordnung des europäischen Chemikalienrechts erklären der
umweltpolitische Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Dr. Peter
Paziorek MdB, und die Berichterstatterin für den Tierschutz der
CDU/CSU-Bundestagsfraktion im Ausschuss für Umwelt, Naturschutz und
Reaktorsicherheit, Dr. Maria Flachsbarth MdB:
Die derzeit von der Europäischen Union geplante Neuordnung des
europäischen Chemikalienrechts könnte zu einer inflationären Zunahme
von Tierversuchen führen. Eine Studie der Universität Leicester geht
von über 12 Millionen zusätzlich benötigten Tieren aus – das sind
mehr als die gesamte Zahl der im neusten EU-Tierversuchsbericht
ausgewiesenen Tiere.
Diese bedrohliche Zahl blieb bislang weitgehend unbemerkt von der
Öffentlichkeit – die Bundesregierung spricht lapidar von einem
Zielkonflikt zwischen Umwelt- und Verbraucherschutz sowie Tierschutz,
der sich da auftue. Und sie kürzt zudem die Mittel zur Förderung von
Ersatz und Ergänzungsmethoden zum Tierversuch, die eine große Zahl
von Tierversuchen überflüssig machen könnten. Von 1987 bis 2002 sank
die Förderung von 6,5 Mio. € auf 2,6 Mio. € und damit um mehr als 60
%. Gerade vor dem Hintergrund der 2002 erfolgten Aufnahme des
Tierschutzes in das Grundgesetz sind diese Kürzungen völlig
unverständlich.
Die neue Chemikalienverordnung soll den Umgang mit den ca. 100.000
bislang bereits auf dem Markt befindlichen Altstoffen für Mensch und
Umwelt bis 2012 sicherer machen. Dafür werden umfangreiche
Untersuchungen (REACH-System) vorgeschrieben, darunter auch
Tierversuche, die in so genannten Chemical Safety Reports (chemische
Sicherheitsberichte) zusammengefasst werden, mit denen die Stoffe
registriert - und wenn als gefährlich eingestuft – gesondert
zugelassen werden müssen. Je nach produzierter Menge der Chemikalie –
 und nicht etwa nach der Gefahr, die von ihr ausgeht, muss eine
vorgeschriebene Zahl von Tierversuchen durchgeführt werden.
Die CDU/CSU-Fraktion fordert die Bundesregierung auf, bis zur
endgültigen Vorlage der Chemikalienverordnung im Oktober bei der EU-
Kommission darauf hinzuwirken,
1. dass Altstudien, die von Unternehmen der chemischen Industrie
bereits erhoben worden sind, berücksichtigt werden und im Verhältnis
zu Mitbewerbern finanziell kompensiert werden,
2. dass alle zur Verfügung stehenden Ersatz- und Ergänzungsmethoden
zu Tierversuchen ausgeschöpft werden,
3. dass die Entwicklung von Ersatz- und Ergänzungsmethoden zum
Tierversuch auf nationaler und europäischer Ebene gefördert und als
Standard im Reach-System verankert wird,
4. dass der Tierschutzbericht der Bundesregierung künftig über die
Zahl der Tierversuche, die auf die neue Chemikalienverordnung
zurückgehen und über die Förderungshöhe von Ersatz- und
Ergänzungsmethoden Auskunft geben soll,
5. dass die von der Verordnung vorgesehene Datenerhebung Risiko
und Exposition und nicht mengenbezogen erfolgt.
ots-Originaltext: CDU/CSU - Bundestagsfraktion
Digitale Pressemappe:
http://www.presseportal.de/story.htx?firmaid=7846

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