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CDU/CSU - Bundestagsfraktion

Meister: Unabhängigkeit der EZB wahren

Berlin (ots)

Zum bevorstehenden EU-Gipfel zur
EU-Verfassungsreform erklärt der finanzpolitische Sprecher der
CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Dr. Michael Meister MdB:
Nach dem deutsch-französischen Angriff auf den Europäischen
Stabilitäts- und Wachstumspakt durch dessen Aussetzung im
Defizitverfahren gegen Deutschland und Frankreich Ende November 2003
droht nun bei den abschließenden Verhandlungen zur künftigen EU-
Verfassung ein fundamentaler Angriff auf die künftige Unabhängigkeit
der Europäischen Zentralbank (EZB).
Die Bundesregierung ist aufgefordert, diese Gefahr mit
Entschiedenheit abzuwenden.
Die Unabhängigkeit der EZB und die Stellung der nationalen
Notenbanken (NNB) im Europäischen System der Zentralbanken (ESZB)
dürfen im Rahmen der Verhandlungen zu den Vorschlägen des EU-
Konvents zu einer europäischen Verfassung nicht angetastet werden.
Der vorliegende Verfassungsentwurf weicht in entscheidenden
Punkten, die gleichrangig im Grundsatzteil der Verfassung verankert
werden müssten, vom Maastricht-Vertrag ab: Dies gilt für das Ziel der
Preisstabilität, die nicht mehr im Zielkatalog der EU verankert
werden soll, die institutionelle Sonderstellung des gesamten ESZB,
die aufgegeben werden soll, die Unabhängigkeit der teilnehmenden
nationalen Zentralbanken und die Stellung der Europäischen
Zentralbank (EZB) im ESZB.
Die nachdrücklichen Forderungen der Deutschen Bundesbank zur
Sicherung der Unabhängigkeit der EZB und für eine unverändert starke
Rolle der NNB werden von der Union ganz nachdrücklich unterstützt. Es
kann nicht Aufgabe des Konvents sein, den jetzigen bewährten Status
der EZB und der NNB abzuschwächen oder zu ändern.
Die Union fordert die Bundesregierung auf, bei der
Regierungskonferenz darauf hinzuwirken, dass es zu einer vernünftigen
und für alle tragbaren Lösung im neuen Verfassungsvertrag kommt.
Der Euro braucht ein zweifelsfreies Stabilitätsbekenntnis. Die
stabilitätspolitischen Eckpfeiler für eine auf Dauer erfolgreiche
Währungsunion sind in der Verfassung eindeutig zu verankern und durch
eine Stabilitätserklärung der Staats- und Regierungschefs zu
untermauern. Die Preisniveaustabilität muss unmissverständlich im
Zielkatalog des Verfassungsvertrages verankert werden. Die
Unabhängigkeit der Europäischen Zentralbank und der nationalen
Notenbanken in Europa muss eindeutig gesichert bleiben. Die Substanz
des Stabilitäts- und Wachstumspaktes sollte in die Verfassung
aufgenommen werden. Die Wirtschafts- und Finanzpolitik muss weiterhin
vorrangig von Mitgliedstaaten verantwortet und darf nicht
zentralisiert werden. Es darf nicht sein, dass sich Europa noch nicht
einmal zu einem „inflationsfreien Wachstum“ bekennt.
Würden die in Maastricht und Amsterdam ausgehandelten
Stabilitätsgrundlagen aufgeweicht, wäre die Geschäftsgrundlage für
den Euro nachhaltig beschädigt. Beim anstehenden EU-Gipfel darf es
nicht zu faulen Kompromissen zu Lasten einer nachhaltigen und auf
Dauer angelegten Wirtschafts- und Währungskonzeption für Europa
kommen.
ots-Originaltext: CDU/CSU - Bundestagsfraktion
Digitale Pressemappe:
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