Reiche/Klöckner: Förderung der Transplantationsmedizin zugunsten des Menschenlebens
Berlin (ots)
Anlässlich des Besuchs bei der Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie der Charité erklärt die Vorsitzende der Arbeitsgruppe Bildung und Forschung der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Katherina Reiche MdB, und die zuständige Berichterstatterin für Transplantationsmedizin in der CDU/CSU-Arbeitsgruppe der Enquête- Kommission Ethik und Recht der modernen Medizin, Julia Klöckner MdB:
Seit dem Inkrafttreten des Transplantationsgesetzes im Jahr 1997 wirken bundesweit ca. 40 Transplantationszentren und etwa die Hälfte der Krankenhäuser bei der Gemeinschaftsaufgabe Organspende und Organtransplantation. Im Bereich der Forschung und klinischen Praxis sind bereits eine Reihe von positiven Entwicklungen verzeichnet worden. Das bestätigt unter anderem die neueste Erfolgsstory eines zehnköpfigen Operationsteams der Berliner Charité um Professor Neuhaus, dem erstmals in Europa gelungen ist, einer Patientin gleichzeitig acht Spenderorgane zu transplantieren.
Die Klinik Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie der Charité zählt zu einer der führenden Transplantationskliniken in Europa. Seit 1988 wurden dort insgesamt mehr als 2.000 Organtransplantationen durchgeführt, und zur Zeit werden jährlich ca. 130 Lebern, 100 Nieren und etwa 30 Bauchspeicheldrüsen verpflanzt. Die Erfolgsquote ist bei der Überlebensrate zum Beispiel für die Lebertransplantation von über 90 Prozent nach einem Jahr die höchste in Europa. Nicht mehr Chirurgen, sondern zunehmend Roboter operieren mit Hilfe von zuvor einprogrammierten, individuellen Patientendaten. Darüber hinaus arbeiten die Wissenschaftler mit Leberstammzellen sowie an der Entwicklung einer künstlichen Leber aus Stammzellen. Im Bereich der experimentellen Chirurgie werden Fragen zur Konservierung von Organen für die Transplantation sowie zur Immununterdrückung und -beeinflussung bearbeitet. Die Forschungen in diesen Bereichen und neue Denk- und Handlungsansätze sind dringend nötig. Denn bundesweit warten gegenwärtig etwa 14.000 schwerkranke Menschen auf ein Organ, zudem wird die Nachfrage nach humanen Organen jährlich um 15 Prozent steigen. Die Bereitschaft der Bevölkerung nach dem Tod oder auch zu Lebzeiten einem Mitmenschen mit einer Organspende zu helfen, ist allerdings in Deutschland im Vergleich zu den meisten anderen europäischen Ländern geringer. Derzeit beträgt die Wartezeit durchschnittlich etwa fünf Jahre. Bereits ein Drittel der Patienten auf den Wartelisten sterben, während sie auf die Transplantation warten.
In den vergangenen 20 Jahren haben sich Organtransplantationen in Deutschland bereits zum Standard der medizinischen Versorgung entwickelt. Nach der Einführung des Transplantationsgesetzes ist die Deutsche Stiftung Organtransplantation mit der Koordinierung der Organspende post mortem und das Eurotransplant für die Organverteilung beauftragt worden. Im Jahr 2003 wurden in gut 40 Transplantationszentren insgesamt 3.657 Organübertragungen durchgeführt. Und einen Organspendeausweis kann man sich mittlerweile aus dem Internet in Sekunden herunterladen (http://www.akos.de/ organspende/ausweis.html). Auch in Arztpraxen und Apotheken ist er erhältlich. Obwohl nach einer Forsa-Umfrage mehr als 80 Prozent der Bevölkerung die Organspende für sinnvoll halten, verfügen allerdings nur etwa 12 Prozent der Deutschen über einen Organspendeausweis.
Hinsichtlich der großen Kluft zwischen der Nachfrage und dem Angebot von humanen Organen ist es von zunehmender Bedeutung, dass Mediziner und Forscher nach neuen therapeutischen Alternativen suchen. Forschungen in diesen Bereichen und gesellschaftliche Aufklärungen zur Organspendebereitschaft sowie die Arbeit der Transplantationszentren und Unikliniken für Transplantationschirurgie müssen in Zukunft verstärkt gefördert werden.
In der Enquête-Kommission Ethik und Recht der modernen Medizin ist das Thema Transplantationsmedizin, die interfraktionell besetzt ist, einer der großen Arbeitsschwerpunkte. Deshalb veranstaltet die Enquête-Kommission am 1. März eine öffentliche Anhörung zum Thema Lebendorganspende im Deutschen Bundestag.
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