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CDU/CSU - Bundestagsfraktion

Pflüger: Iranische Wahlen weder frei noch fair

Berlin (ots)

Zum Ausgang der Parlamentswahlen im Iran erklären
der außenpolitische Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Dr.
Friedbert Pflüger MdB, und der Iranberichterstatter der Fraktion
Ruprecht Polenz MdB:
Schon wegen des Ausschlusses von über 2000 Kandidaten waren die
iranischen Parlamentswahlen am 20.02.2004 weder frei noch fair. Das
neue Parlament besitzt, wie die iranische Friedensnobelpreisträgerin
Schirin Ebadi zuvor festgestellt hatte, keine Legitimation. Mit
diesen Wahlen ist der erste Anlauf, das iranische System durch sein
gewähltes Parlament zu reformieren, gescheitert. Zugleich ist das
Ergebnis ein Phyrrussieg für diejenigen Kleriker und Konservativen,
die nur deshalb eine Stimmenmehrheit erhalten haben, weil ihre
Gegenkandidaten nicht antreten durften.
Deutschland muss auch in Zukunft regelmäßige Kontakte zu politisch
bedeutsamen Gruppierungen im Iran unterhalten, die ihre Ziele
gewaltfrei vertreten, um sich ein Bild von der wirklichen Lage im
Land machen zu können. Vor allem muss der Kontakt zu den
Gruppierungen, die aufgrund der Wahlbeschränkungen nicht im Parlament
vertreten sein können, weiter gepflegt werden.
Deutschland hat ein Interesse, dass der Iran seine vergleichsweise
kooperative Politik im Hinblick auf Afghanistan und Irak fortsetzt.
Stabile Verhältnisse in seinen Nachbarstaaten liegen auch im
nationalen Interesse des Iran selbst. Ebenso sollte die deutsche
Politik eine Verbesserung des iranisch-amerikanischen Verhältnisses
unterstützen, die von der neuen konservativen Mehrheit möglicherweise
angestrebt werden könnte. Denn ohne wirtschaftliche Zusammenarbeit
mit dem westlichen Ausland lässt sich die hohe Arbeitslosigkeit
insbesondere unter der gut ausgebildeten iranischen Jugend nicht
überwinden.
Die Europäische Union muss jetzt noch konsequenter als zuvor an
ihrer Iran-Politik festhalten, dass Fortschritte unter anderem bei
den Verhandlungen über ein Handels- und Kooperationsabkommen an
Bedingungen geknüpft sind: vor allem die volle Kooperation Irans mit
der IAEO, eine aufgeschlossenere Haltung des Iran gegenüber dem
Nahostfriedensprozess und Fortschritte des Iran im politischen und
Menschenrechtsdialog.
ots-Originaltext: CDU/CSU - Bundestagsfraktion
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