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CDU/CSU - Bundestagsfraktion

Röttgen: Müntefering gegen Zypries

Berlin (ots)

Zu der Ankündigung von Franz Müntefering, Rot-Grün
werde bis zur Sommerpause ein umfassendes Antidiskriminierungsgesetz
vorlegen, erklärt der rechtspolitische Sprecher der CDU/CSU-
Bundestagsfraktion, Dr. Norbert Röttgen MdB:
Herr Müntefering hat seine Richtlinienkompetenz offensichtlich auf
das Gebiet der Rechtspolitik ausgedehnt. Mit seiner Ankündigung, die
Koalition werde noch vor der Sommerpause ein umfassendes
Antidiskriminierungsgesetz vorlegen, setzt er sich öffentlich und
eindeutig in Gegensatz zur Bundesjustizministerin, die seit ihrem
Amtsantritt mehr als eine 1:1-Umsetzung der europäischen Richtlinien
strikt ablehnt.
Der Verdruss von Müntefering über die rot-grüne Rechtspolitik, die
ohne jede Inspiration dahinplätschert, ist verständlich. Bezeichnend
ist, dass die Frist für die Umsetzung der europäischen
Antidiskriminierungsrichtlinie bereits im letzten Sommer (19. Juli
2003) abgelaufen ist.
In der Sache lehnt die CDU/CSU-Fraktion das Vorhaben Münteferings
ab. Deutschland hat keinen Nachholbedarf an Gesetzen, die
Diskriminierungen verbieten. Art. 3 unseres Grundgesetzes beinhaltet
ein umfassendes Verbot, aufgrund des Geschlechtes, der Abstammung,
der Rasse, der Sprache, der Heimat und Herkunft, des Glaubens sowie
der religiösen oder politischen Anschauung benachteiligt oder
bevorzugt zu werden. Diese Verfassungsbestimmung findet über
Generalklauseln auch ihren Weg in das alltägliche Vertragsrecht und
erfasst etwa Miet- und Arbeitsverträge. Die Ankündigung Münteferings
ist also entweder ein substanzloses Propagandaprojekt. Oder es soll
insbesondere mit dem Instrument der Beweislastumkehr substantiell in
die Vertragsfreiheit der Bürger eingegriffen werden. Es müsste in
diesem Fall jeder, der seinen Vertrag nicht mit dem Angehörigen einer
Minderheitengruppe abgeschlossen hat, den Nachweis erbringen, dass
dies nicht auf einer Diskriminierung beruhe. Wenn die Koalition
tatsächlich erneut diesen Weg des nationalen Regulierungszuschlages
bei der Umsetzung europäischer Richtlinien beschreiten sollte,
braucht sie über Deregulierung nicht mehr zu reden. Desavouiert wäre
dann nicht nur die Justizministerin sondern auch der
Wirtschaftsminister.
ots-Originaltext: CDU/CSU - Bundestagsfraktion
Digitale Pressemappe:
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CDU/CSU - Bundestagsfraktion
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