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CDU/CSU - Bundestagsfraktion

Kaupa: Heroinprojekt kontra Drogenabstinenz

Berlin (ots)

Anlässlich der Beantwortung der Kleinen Anfrage zum
„Sachstand des Modellprojektes zur heroingestützten Behandlung
Opiatabhängiger“ (BT- Drs. 15/3375) durch die Bundesregierung erklärt
die Drogenbeauftragte der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Gerlinde Kaupa
MdB:
Die Bundesregierung redet heute von Drogenabstinenz und verteilt
morgen Heroin auf Krankenschein. So könnte es in Zukunft aussehen,
denn der erfolgreiche Abschluss des staatlichen Heroinprojektes soll
die Heroinabgabe auf Krankenschein laut Arzneimittelgesetz sein. Die
staatlich geregelte und durchaus streng kontrollierte Heroinabgabe an
Suchtkranke sendet aber ein falsches Signal sowohl an Betroffene an
als auch die Gesellschaft. Aus der illegalen Droge Heroin wird ein
Medikament auf Krankenschein. Zwar könnte es gelingen Heroinabhängige
in ein mehr oder weniger geregeltes Leben zu überführen, aber ein
selbstbestimmtes, drogenfreies Leben bliebe ihnen mit diesem
Behandlungssystem verwehrt.
Die Bundesregierung weisst zu Recht darauf hin, dass die
Drogensucht eine schwere chronische Krankheit und es Aufgabe der
Gesundheitspolitik ist, die Menschen aus der Abhängigkeit
herauszuführen – sie also drogenabstinent zu machen. Mit Heroin auf
Krankenschein wird dieses Ziel jedoch verfehlt. Der Kranke wird nicht
von seiner Sucht geheilt, sondern die Abhängigkeit wird sogar noch
staatlich unterstützt. Trotz aller eventuellen positiven
Nebenwirkungen des Medikaments Heroin – wie Verbesserung des
gesundheitlichen Zustandes, Reduktion illegalen Drogenkonsums,
Rückgang der Delinquenz und soziale Stabilisierung – darf das
eigentliche Problem Heroinsucht und die absolute Herausführung aus
dieser Sucht nicht aus den Augen verloren werden.
Für die weitere Durchführung des Heroinprojektes kommt nun für die
Bundesregierung erschwerend hinzu, dass die Stadt Hannover aus
kommunal-finanziellen Gründen aus dem Modellversuch aussteigt. Von
den ehemals 132 rekrutierten Probanden in Hannover werden die zurzeit
noch im Projekt befindlichen 50 vor eine aussichtslose Situation
gestellt. Übernimmt nicht der Bund die anfallenden Kosten bis zur
Beendigung des Projektes, wird den Teilnehmern abrupt das Heroin
entzogen und sie werden ins Bodenlose fallen gelassen. Auch hier muss
sich die Bundesregierung nun eine schnelle Übergangslösung für die
Probanden einfallen lassen, um sie in ihrer verhängnisvollen Sucht
nicht alleine zu lassen. Dadurch entstehen durch das Heroinprojekt
erneut Mehrkosten in den folgenden zwei Jahren, die aus dem Drogen-
und Suchthaushalt aufgebracht werden müssen und dann mit Sicherheit
an anderer Stelle bei der Suchtprävention fehlen werden.
ots-Originaltext: CDU/CSU - Bundestagsfraktion
Digitale Pressemappe:
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