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CDU/CSU - Bundestagsfraktion

Austermann: Selbstbedienung in der Versorgungsanstalt

Berlin (ots)

Zum Bericht des Bundesrechnungshofes über die
Beratungsgesellschaft der Bunsdeswehr g.e.b.b. erklärt der
haushaltspolitische Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Dietrich
Austermann MdB:
Die intensive Lektüre des Berichtes des Bundesrechnungshofes (BRH)
über die Beratungsgesellschaft der Bundeswehr g.e.b.b. lassen einem
Parlamentarier die Haare zu Berge stehen. So schamlos ist selten das
Portemonnaie des Steuerzahlers ausgeplündert worden. Dazu gehören
Gehälter (die Geschäftsführer werden deutlich besser besoldet als der
Bundeskanzler) und Abfindungen, von denen Spitzenkräfte in der
Wirtschaft nur träumen können, Dienstwagen für Privatfahrten
praktisch zum Nulltarif, üppigste Ausstattung der Büros,
Beratungsaufwand in Millionenhöhe für Eigeninteressen, kaum
erkennbare Zielsetzungen bei der Arbeit, Missachtung des
Vergaberechtes und Aktivitäten, die strafrechtlich relevant sind.
Wirtschaftlichkeitseffekte der Tätigkeit der g.e.b.b. konnten,
dies bestätigt intern auch das Bundesverteidigungsministerium (BMVg),
nicht ermittelt werden. Minderausgaben sind ebenso wenig erkennbar
wie Kostenreduzierungen.
Die privatisierten Teile der Armee sind jetzt teurer als vorher.
Das so genannte Flottenmanagement und das Bekleidungsmanagement sind
im Haushalt seit 2003 mit steigenden Beträgen etatisiert. Während
2003 rund 220 Mio. für Armeefahrzeuge und Bekleidung ausgegeben
wurden, sollen es im kommenden Jahr 300 Mio. € sein.
Die Handelnden in der g.e.b.b. haben offensichtlich ihren Job als
Versorgungsanstalt verstanden, die zur Selbstbedienung beim
Steuerzahler gegründet wurde.
Das Schockierende an der Entwicklung der von dem früheren
Verteidigungsminister ins Leben gerufenen Gesellschaft, die für neue
Zeiten und enorme Einnahmen zugunsten des Verteidigungsetats sorgen
sollte, ist die Tatsache, dass die Entwicklung praktisch mit
Billigung führender politischer Beamter im Aufsichtsrat (drei
Staatssekretäre, der Generalinspekteur und ein führender Vertreter
der Industrie - z. Z. Werner Müller, Vorstand der RAG - ) und
offensichtlicher Duldung des jeweiligen Ministers erfolgte. Denn
kritische Fragen aus dem Haushaltsausschuss werden seit Jahren
gestellt und mit der Forderung verbunden, die g.e.b.b. sofort
aufzulösen. Das BMVg hat das Parlament stets abgewimmelt. Die
Auskünfte über Gehälter und Abfindungen wurden unter Hinweis auf
Datenschutz verweigert. Dies erstaunt umso mehr, als Mitglieder der
Bundesregierung sich aus populistischen Gründen über die Höhe der
Bezüge in der freien Wirtschaft entrüsten und eine generelle
Offenlegung fordern.
Die Union fordert ein sofortiges Eingreifen des Ministers, eine
offensive Information des Parlamentes, eine Schließung der
Gesellschaft und die Rückkehr zu einem geordneten Verfahren. Sofort
nach der Sommerpause werden sich die Berichterstatter für den
Verteidigungsetat im Haushaltsausschuss in einer Sondersitzung mit
der schlimmen Entwicklung befassen. Nach den bisher vorgelegten
Ergebnissen über die Geschäftstätigkeit der g.e.b.b. muss auch mit
staatsanwaltschaftlichen Ermittlungen gerechnet werden.
ots-Originaltext: CDU/CSU - Bundestagsfraktion
Digitale Pressemappe:
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