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CDU/CSU - Bundestagsfraktion

Austermann/Kampeter: Steuerloch verschärft Haushaltskrise

Berlin (ots)

Zu den jüngsten Steuerausfällen erklären der
haushaltspolitische Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Dietrich
Austermann MdB, und der Obmann der CDU/CSU-Bundestagsfraktion im
Haushaltsausschuss des Deutschen Bundestages, Steffen Kampeter MdB:
Die dramatischen Steuermindereinnahmen, die der
Bundesfinanzminister in dem aktuellen Monatsbericht einräumen muss,
werden dafür sorgen, dass das Loch im Bundeshaushalt höher als bisher
erwartet ausfallen wird. Nach den Berechnungen der Union steuert der
Bundeshaushalt in diesem Jahr auf ein neues Rekorddefizit von 45 Mrd.
€ zu.
Neben den Ausfällen bei der Steueramnestie, der Tabak- und der
Mineralölsteuer (2-3 Mrd. €) muss mit zusätzlichen Mindereinnahmen
bei der Bekämpfung der Schwarzarbeit (-1 Mrd. €) gerechnet werden.
Darüber hinaus belasten den Bundeshaushalt die im Zuge des
Vermittlungsausschusses vom vergangenen Dezember getroffenen
Regelungen zum Vorziehen der Steuerreform und zu Hartz IV. So muss
der Bund den Ländern 2,6 Mrd. € als Ausgleich für deren
Steuerausfälle zahlen. Gleichzeitig werden die vom Bund als
definitive Einnahmen verbuchten 2,7 Mrd. € Umsatzsteuer sowie der
sog. Aussteuerungsbetrag von 3,1 Mrd. € nicht fließen, weil der
Beginn der Hartz IV-Reform auf das Jahr 2005 verschoben worden ist
(ursprünglich war der 1. Juli 2004 als Starttermin vorgesehen). Der
Bundesbankgewinn ist in diesem Jahr fast ein Totalausfall (-3,2 Mrd.
€); aus der LKW-Maut fehlen mindestens 1 Mrd. € aufgrund der noch
nicht realisierten Schadensersatzansprüche des Bundes gegenüber dem
Konsortium. Die im Haushalt veranschlagten Privatisierungserlöse von
7,1 Mrd. € werden statt aus der Veräußerung von Post- und
Telekomanteilen zum überwiegenden Teil (5 Mrd. €) aus dem Verkauf von
Russlandforderungen gespeist. Ob Eichel die verbleibende Lücke von 2
Mrd. € durch die weitere Veräußerung von Bundesvermögen schließen
wird, ist offen. Das letzte Tafelsilber an Post- und Telekomanteilen
wird zur Reduzierung des Defizits in 2005 gebraucht. Im Vergleich zu
den Einnahmen halten sich bei den Ausgaben die Risiken in Grenzen.
Durch die Berücksichtigung von Hartz IV für die Hälfte des Jahres
2004 sind die Ausgaben für den Arbeitsmarkt in diesem Jahr mehr als
ausreichend bemessen (Soll: 27,6 Mrd. €). Unterstellt man, dass die
Arbeitslosenhilfe Mehrausgaben gegenüber 2003 von 1,5 Mrd. € aufweist
und der Bundeszuschuss für die Bundesagentur sich etwa in derselben
Höhe wie 2003 bewegen wird, kann davon ausgegangen werden, dass im
Bereich Arbeitsmarkt rd. 3 Mrd. € weniger als veranschlagt anfallen
werden. Diese Minderausgaben werden jedoch durch Mehrausgaben beim
Wohngeld (mindestens 1 Mrd. €) sowie nicht erbrachte Einsparungen bei
der Globalen Minderausgabe (2 Mrd. €) aufgezehrt. Insgesamt ergeben
sich für den Bundeshaushalt 2004 Risiken von über 15 Mrd. €. Um
diesen Betrag dürfte sich die Nettokreditaufnahme in diesem Jahr
(Soll 29,3 Mrd. €) auf ein Rekordniveau von um die 45 Mrd. € erhöhen.
Sinkende Einnahmen bei gleichzeitig steigenden Ausgaben aufgrund
steigender Arbeitslosigkeit verringern weiter die Spielräume des
Bundes für Investitionen. Bereits im kommenden Jahr sinken die
Investitionen mit 22 Mrd. € auf einen historischen Tiefstand. Allein
die Verkehrsinvestitionen werden um 750 Mio. € gegenüber 2004 zurück
gefahren. Das hat fatale Auswirkungen auf unsere Infrastruktur und
führt zu weniger Wachstum.
ots-Originaltext: CDU/CSU - Bundestagsfraktion
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