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CDU/CSU - Bundestagsfraktion

Austermann/Kalb/Kampeter: Haushalt 2005 – Inbegriff des Scheiterns von Rot-Grün

Berlin (ots)

Anlässlich der Klausurtagung der Arbeitsgruppe
Haushalt der CDU/CSU- Bundestagsfraktion zum Haushaltsentwurf 2005
erklären der haushaltspolitische Sprecher, Dietrich Austermann MdB,
der Vorsitzende des finanz- und haushaltspolitischen Arbeitskreises
der CSU-Landesgruppe, Bartholomäus Kalb MdB, und der Obmann der
CDU/CSU- Bundestagsfraktion im Haushaltsausschuss, Steffen Kampeter
MdB:
Die Haushalts- und Finanzpolitik von Schröder und Eichel ist
gescheitert. Der Haushaltsentwurf für das Jahr 2005 ist der Inbegriff
dieses Scheiterns. Der Entwurf ist
• offenkundig verfassungswidrig und hat einen Verstoß gegen die
Maastricht-Kriterien zur Folge,
• finanzpolitisch unsolide, weil erhebliche Risiken unberücksichtigt
bleiben und von falschen, zu optimistischen Grundannahmen ausgegangen
wird,
• ohne Perspektive, da er keine nachhaltige Konsolidierungsstrategie
erkennen lässt,
• eine Überforderung zukünftiger Generationen durch die wachsende
Schuldenlast,
• wirtschaftspolitisch kontraproduktiv aufgrund weiter sinkender
Investitionen.
Diese Fehlentwicklung ist das Ergebnis einer falschen Politik von
Rot-Grün seit dem Regierungswechsel 1998. Reformvorhaben wurden
entweder gar nicht oder nur halbherzig angegangen, die Konsolidierung
völlig unzureichend betrieben. Sinkende Investitionen bei
gleichzeitig steigenden konsumtiven Ausgaben sind Ausdruck eines
fehlenden Wachstumskonzeptes von Rot-Grün.
Mit Hilfe von 15 Mrd. € Privatisierungseinnahmen versucht der
Bundesfinanzminister zu verschleiern, dass 6 Jahre rot-grüne Politik
zu einem strukturellen Defizit im Bundeshaushalt von 40 Mrd. €
geführt haben. Aufgrund der hohen Privatisierungserlöse - hier sind
vor allem die Platzhaltergeschäfte bei der KfW, das Verscherbeln von
Auslandsschulden oder die teilweise Verwendung des ERP-Vermögens zur
allgemeinen Haushaltsfinanzierung zu nennen – ist der
Haushaltsentwurf nur auf dem Papier verfassungsgemäß. Die formale
Verfassungskonformität ist künstlich erzeugt. Schon heute ist
absehbar, dass angesichts der tatsächlichen Lücke im Bundeshaushalt
von 37 Mrd. € (22 Mrd. € NKA und 15 Mrd. € Privatisierungseinnahmen)
Deutschland im kommenden Jahr zum vierten Mal in Folge das 3%-
Defizitkriterium des Maastricht-Vertrages nicht erfüllen wird. Erneut
wird der Bund Hauptverursacher des Verstoßes gegen den
Maastricht-Vertrag sein.
Neben den Privatisierungseinnahmen enthält der Haushalt weitere
milliardenschwere Risiken. Allein im Bereich Arbeitsmarkt liegen
diese bei über 10 Mrd. € (5 Mrd. wegen Nachbesserungen bei Hartz IV
und der steigenden Langzeitarbeitslosigkeit, 6,7 Mrd. € aufgrund des
„Aussteuerungsbetrags“). Ob Eichel im kommenden Jahr die erhofften
und gegenüber 2004 erhöhten 3 Mrd. € Mauteinnahmen realisieren kann,
ist ebenfalls nach dem Debakel vom vergangenen Jahr höchst unsicher.
Fragwürdig ist auch, ob der eingestellte Bundesbankgewinn von 3,5
Mrd. € in dieser Höhe anfallen wird.
Ein erhebliches Risiko stellen erneut die Steuereinnahmen dar. Sie
sollen 2005 um 5 Mrd. € über dem in der (diesjährigen) Mai-
Steuerschätzung für das Jahr 2004 prognostizierten Niveau liegen.
Dies ist ein ausgesprochener Hoffnungswert. Die Erfahrung in diesem
Jahr zeigt, dass trotz eines spürbaren Wachstums von mindestens 1,5%
die Steuereinnahmen voraussichtlich auf dem Niveau des Jahres 2003
stagnieren oder schlimmstenfalls sogar noch deutlich darunter liegen
werden. D.h. trotz wirtschaftlichen Wachstums sinken die Einnahmen
des Bundes.
Die geplanten Ausgaben für Investitionen sinken 2005 weiter um
knapp 2 Mrd. € auf einen historischen Tiefstand (Investitionsquote
von 8,8%!). Besonders betroffen sind die Verkehrsinvestitionen (542
Mio. € weniger gegenüber Soll 2004) und die Wirtschaftsförderung
(-200 Mio. €). Der Forschungsetat wird auf dem niedrigen Stand von
2003 eingefroren. Die Aufstockung bei den Bildungsausgaben von 200
Mio. € ist gekoppelt an die Abschaffung der Eigenheimzulage.
Der Trend der sinkenden Investitionsausgaben setzt sich fort,
während die konsumtiven Ausgaben ausgeweitet werden. Angesichts der
enormen Zunahme der Neuverschuldung (allein über 40 Mrd. € in diesem
Jahr) mit Folgen für die Zinshöhe und die Verschärfung des
Zinsrisikos erschließt sich die gesamte Dramatik rot-grüner
Haushalts- und Finanzpolitik, letztlich auch der rot-grünen
Wirtschaftspolitik: In rasantem Tempo wird die Substanz unserer
Volkswirtschaft aufgezehrt, gleichzeitig werden mit zunehmender
Geschwindigkeit die Schulden in die Höhe getrieben. Bis Ende 2005
wird die Verschuldung des Bundes unter Rot-Grün um 150 Mrd. € auf rd.
890 Mrd. € angestiegen sein. Gleichzeitig wurden rd. 100 Mrd. €
Bundesvermögen (incl. UMTS) verscherbelt. Damit wird Rot-Grün
innerhalb von 7 Jahren um rd. 250 Mrd. € die Verschuldung erhöht
respektive Bundesvermögen reduziert haben.
Rot-Grün verfolgt mit dem Haushaltsentwurf eine Politik der
verbrannten Erde. Mit Nachhaltigkeit hat das nichts zu tun. Dieser
Haushaltsentwurf muss vom Parlament bereits in der 1. Lesung
verworfen werden. Auf ihm lassen sich sinnvolle Anträge nicht
aufbauen.
Die Union fordert die Bundesregierung auf, einen ehrlichen und
belastbaren Haushaltsentwurf als Grundlage von seriösen
Haushaltsberatungen vorzulegen. Für 2004 muss umgehend ein
Nachtragshaushalt mit einer der tatsächlichen Entwicklung angepassten
NKA vorgelegt werden. Es muss endlich umgesteuert und wirklich
gespart werden. Die Union wird Vorschläge in der von der Bundesbank
bezifferten – zur Erreichung des Defizitkriteriums erforderlichen –
Größenordnung von etwa 3% des Haushaltsvolumens unterbreiten.
Gleichzeitig muss zugunsten der Investitionen in Infrastruktur und
Köpfe umgeschichtet werden. Bleibt die rot-grüne Koalition bei diesem
Entwurf, werden wir Anträge zu politischen Schwerpunkten stellen
(Infrastruktur in Forschung und Verkehr) und diese durch
Kürzungsanträge gegenfinanzieren.
Parallel müssen die Strukturreformen auf dem Arbeitsmarkt, in der
Steuerpolitik und den sozialen Sicherungssystemen vehement
vorangetrieben werden. Die Union hat hierzu bereits eine Reihe von
konkreten Vorschlägen vorgelegt (Arbeitsrecht, Steuerreform). Ohne
eine wachstumsorientierte Wirtschafts- und Sozialpolitik ist die
Konsolidierung des Bundeshaushalts nicht zu erreichen.
ots-Originaltext: CDU/CSU - Bundestagsfraktion
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