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CDU/CSU - Bundestagsfraktion

Reiche: Ganztagsschulprogramm der Bundesregierung mit wenig Strahlkraft

Berlin (ots)

Zum Kabinettsbericht „Ganztagsschulprogramm“
erklärt die bildungspolitische Sprecherin der
CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Katherina Reiche, MdB:
Ganztagsschulen helfen Familie und Beruf zu vereinbaren, sind aber
kein Instrument zur Steigerung der Bildungsqualität. Schulische
Ganztagsangebote sind eine gute Sache. Sie helfen vielen Eltern,
Beruf und Familie besser verbinden zu können. In sozialen
Brennpunkten sind sie zudem wichtige Bildungsangebote.
Allerdings bieten nur die wenigsten Ganztagsangebote tatsächlich
mehr Schulunterricht als Halbtagsschulen. In der Regel geht es um
Mittagessen, Hausaufgabenbetreuung, Musik- und Sportangebote,
Arbeits- und Projektgruppen.
Ganztagsschulen verbessern nicht die Qualität von Schule. Dies
lässt sich nur über Bildungsstandards, zentrale Prüfungen,
individuelle Förderungen von Schülern und Leistungsanforderungen
erreichen. Kein Schulleistungsvergleich lässt auf einen Zusammenhang
zwischen Ganztagsangeboten und Bildungsergebnissen schließen.
Schließlich hat Bayern als Land mit zur Erhebungszeit den wenigsten
Ganztagsschulangeboten (2,3 Prozent im Jahr 2002/03) bei PISA als
Sieger abgeschnitten, während Berlin mit damals schon über 20 Prozent
Ganztagsangeboten im unteren Mittelfeld gelandet ist.
Der Ausbau von Ganztagsschulen ist eine Leistung der Länder.
Ganztagsangebote kosten sehr viel Geld. Nicht der Umbau einer Schule
zu einer Ganztagsschule verursacht die dauerhaften Kosten, sondern
das Personal. Hier entstehen jährlich Mehrkosten von ca. 250.000 € im
Schnitt. Das Ganztagsschulprogramm der Bundesregierung, das lediglich
Baukostenzuschüsse gewährt, ist derzeit nicht – wie es die
Bundesregierung zu suggerieren versucht – der verantwortliche Urheber
für den Ausbau von Ganztagsangeboten in Deutschland. Dies sind allein
die Länder.
Anders als von der Bundesregierung behauptet, entstehen durch ihr
Programm auch nicht über 3.000 neue Ganztagsschulen. Meist betreffen
die Baumaßnahmen Erweiterungen oder Sanierungsmaßnahmen an schon
bestehenden Ganztagsschulen. So hat z. B. Hessen für das Jahr 2004
191 Vorhaben angemeldet, darunter aber nur 23 für die Schaffung von
neuen Ganztagsangeboten. In Bayern stehen 120 Neueinrichtungen im
Jahr 2004 335 Weiterentwicklungen oder qualitativen Verbesserungen
gegenüber. In vielen Ländern werden schon bestehende Hortangebote an
Schulen angegliedert.
Die Bilanz des Programms ist also weit weniger strahlend, als von
Ministerin Bulmahn dargestellt.
Eine Nachhaltige Förderung der Ganztagsschulen durch die
Bundesregierung nicht in Sicht. Ganztagsschulen sind eine
Daueraufgabe, die einer nachhaltigen Politik bedarf. Die
Bundesregierung, die sich ja offensichtlich zuständig fühlt für die
Ganztagsschulen, hat keine Antwort darauf bereit, wie sie die Länder
über das Auslaufen des Programms hinaus unterstützen will.
ots-Originaltext: CDU/CSU - Bundestagsfraktion
Digitale Pressemappe:
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