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CDU/CSU - Bundestagsfraktion

Stübgen/Kretschmer: Bundesregierung negiert Tanktourismus

Berlin (ots)

Michael Stübgen MdB, Obmann der
CDU/CSU-Bundestagsfraktion im Ausschuss für Angelegenheiten der
Europäischen Union und Michael Kretschmer MdB, Berichterstatter der
CDU/CSU-Bundestagsfraktion für Fragen der EU-Erweiterung und der
Grenzregionen erklären:
Die Antwort auf die Kleine Anfrage offenbart erschreckendes
Desinteresse der Bundesregierung zum Tanktourismus. Die Regierung
muss Untätigkeit eingestehen. Die Ökosteuer ist im europäischen
Vergleich zu hoch.
Es ist beängstigend, wie wenig die Bundesregierung über die
Auswirkungen des Tanktourismus in den deutschen Grenzregionen weiß.
Die Regierung hat nach eigener Aussage keine Informationen über die
dadurch ausfallenden Steuereinnahmen, den gesamtwirtschaftlichen
Schaden für die Grenzregionen durch abfließende Kaufkraft und
verloren gehende Arbeitsplätze. Die Mineralölwirtschaft schätzt
dagegen den Steuerausfall auf eine Milliarde Euro und rechnet mit
bundesweit 5000 bedrohten Arbeitsplätzen.
In ihrer Antwort muss die Bundesregierung eingestehen, dass sie
selbst nach der Aufforderung durch die Mineralölwirtschaft Mitte 2003
nichts Substanzielles unternahm, um dem Tanktourismus vorzubeugen.
Italien hatte bereits früher gehandelt und erwirkte bereits 2001 eine
Sondergenehmigung von der EU, mit welcher der Tanktourismus in den
norditalienischen Grenzregionen zur Schweiz und nach Slowenien
verhindert wird. Weil das Mineralölsteuerrecht in der EU
vergemeinschaftet ist, müssten im Europäischen Rat alle EU- Staaten
zustimmen und damit auch jene, die vom deutschen Tanktourismus
profitieren.
Die Bundesregierung versteckt sich hinter ihrer alten Forderung
nach einer Anhebung des Mindest-Mineralölsteuersatzes in der EU, die
sie aber selbst mittelfristig für nicht durchsetzbar hält. Damit
überlässt sie die Grenzregionen ihrem Schicksal und findet sich mit
den Steuerausfällen im eigenen Haushalt ab. Frankreich geht einen
anderen Weg und setzt sich seit Wochen vehement für eine flexiblere
Gestaltung der Mineralölsteuersätze in der EU ein. Die Pariser
Regierung hat der Europäischen Kommission einen Vorschlag
unterbreitet, nach dem die Regionen in Frankreich die Höhe der
lokalen Mineralölsteuer selbst festlegen dürfen. Die Bundesregierung
kann sich wieder einmal ein Beispiel an unserem Nachbarland nehmen,
wie man in Brüssel für die Interessen der eigenen Bürger und
Unternehmen kämpft.
Die Antwort der Bundesregierung zeigt vor allem auch deutlich, wie
hausgemacht der Tanktourismus ist. In fast allen Nachbarländern
Deutschlands sind Benzin und Diesel deutlich günstiger als
hierzulande. Der Hauptgrund ist die Einführung und mehrfache Anhebung
der Ökosteuer. Lag im Jahr 2000 der durchschnittliche Kraftstoffpreis
in Deutschland nur unwesentlich über dem EU- Durchschnitt (3 Cent),
hat sich dieser Abstand mittlerweile verdreifacht (12 Cent). Diesen
Zusammenhang negiert die Bundesregierung und verschweigt damit, dass
sie dem Tanktourismus durchaus hätte vorbeugen können, z.B. durch
Verzicht auf weitere Ökosteuer-Erhöhungen.
ots-Originaltext: CDU/CSU - Bundestagsfraktion
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