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CDU/CSU - Bundestagsfraktion

Böhmer: PISA-Koordinator Schleicher irrt!

Berlin (ots)

Zur Veröffentlichung der OECD-Studie „Bildung auf
einen Blick“ erklärt die stellvertretende Vorsitzende der CDU/CSU-
Bundestagsfraktion, Prof. Dr. Maria Böhmer MdB:
Bereits seit Veröffentlichung der ersten PISA Studie im Jahr 2001
ist bekannt, dass der für Bildungsstatistiken und -indikatoren
zuständige Referatsleiter der OECD, Andreas Schleicher, kein Freund
des deutschen Bildungssystems ist. Bisher hat er weder eine
wertungsfreie Analyse der vorhandenen Daten vorgelegt noch eine
wissenschaftlich belastbare Ursachenforschung für die festgestellten
Mängel des deutschen Schulsystems. Deswegen: Schleicher hat keinen
Anspruch auf die Deutungshoheit über PISA.
Gesamtschule ist das Problem, nicht die Lösung
Die PISA-Ergebnisse für Deutschland werden auf die zu simple und
damit falsche Erkenntnis reduziert, das gegliederte Schulsystem
verantworte das bundesweit gesehen durchschnittliche Abschneiden der
getesten 15-jährigen Schülerinnen und Schüler. Schleicher
wiederbelebt damit den Grundsatzstreit, der Deutschland in den
siebziger und achtziger Jahre keinen Millimeter weiter, wohl aber
viel Geld, Kraft und Zeit gekostet hat. Sein Plädoyer wird sofort von
den sozialdemokratischen Bildungsministerinnen Bulmahn und
Erdsiek-Rave (Schleswig-Holstein) als Argument für die Gesamtschule
(Einheitsschule, „Schule für alle“) aufgenommen. Deutschlands PISA-
Verantwortlicher, der Kieler Wissenschaftler Manfred Prenzel, will
aus seiner Studie nicht die Empfehlung für eine „Schule für alle“
ableiten. Auch der von der Kultusministerkonferenz zum neuen Leiter
des Institutes für Qualitätsentwicklung im Bildungswesen bestimmte
Bildungsforscher Olaf Köller sieht in der Differenzierung nicht das
Problem.
Die PISA 2003 – Ergebnisse zeigen eindrucksvoll die Überlegenheit
von Gymnasien und Realschulen im Vergleich zu integrierten
Gesamtschulen:
1. Der Abstand der Mathematikleistungen zwischen Gymnasien und
integrierten Gesamtschulen beträgt in allen vier sogenannten ESCS-
Gruppen (geordnet nach ökonomischem, sozialem und kulturellem Status)
zwischen 138 Punkten und 87 Punkten (50 Punkte entsprechen etwa dem
Kompetenzzuwachs eines Jahres).
2. Realschüler erreichen in allen Bereichen bessere – zum Teil
erheblich bessere – Leistungen als Schüler integrierter
Gesamtschulen.
Es ist richtig: Die Wahl der Schulform – die wiederum den
mathematischen Kompetenzerwerb beeinflußt - hängt in Deutschland
stark von der sozialen Herkunft ab. Diesen Zusammenhang gibt es in
anderen OECD-Teilnehmerländern auch, teilweise (Beispiel: Belgien)
noch stärker, dennoch gilt es, diesen Zusammenhang zu lockern. Die
richtigen Maßnahmen sind:
• eine verbesserte frühkindliche Bildung
• eine bessere Zusammenarbeit von Grundschule und Eltern (deren
eigene Schulkarriere zu oft auf das Kind übertragen wird)
• flexiblere Übergänge zwischen den Schulformen.
Hauptschule wieder zur Hauptschule machen
Gezielt greift Frau Bulmahn die Hauptschule an. Die Hauptschule
wird als „Restschule“ stigmatisiert. Ihr Auftrag, eine allgemeine
Bildung, die sich an lebensnahen Lernsituationen, an konkreten
Aufgabenstellungen und am praktischen Handeln orientiert, zu
vermitteln, wird diskreditiert. Statt die Hauptschule zu stärken,
wird sie auf Kosten ihrer Schüler schlechtgeredet - und ihre
Pädagogen werden frustriert.
Wer Hautpschule richtig macht, Hessens SchuB (Schule und Betrieb)-
Klassen sind hier besonders vorbildlich, der kann vielen Jugendlichen
einen Weg für eine gelungene Bildung aufzeigen. Wer, wie Frau
Bulmahn, Hauptschule schlechtredet, der ruiniert nicht nur ihren Ruf,
sondern den der vielen Tausend Hauptschüler gleich mit.
ots-Originaltext: CDU/CSU - Bundestagsfraktion
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