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CDU/CSU - Bundestagsfraktion

Koschyk/Strobl: Forderungen nach erneutem NPD-Verbotsverfahren unklug

Berlin (ots)

Zu dem von der NPD im Sächsischen Landtag
provozierten Eklat und den Reaktionen darauf erklären der
innenpolitische Sprecher der CDU/CSU- Bundestagsfraktion, Hartmut
Koschyk MdB, und der Obmann der Fraktion im Innenausschuss, Thomas
Strobl MdB:
Der am vergangenen Freitag von der NPD im Sächsischen Landtag
provozierte Eklat ist in den Augen der CDU/CSU-Bundestagsfraktion und
aller demokratisch gesinnten Kräfte in Deutschland eine Schande.
Derartige Ausbrüche dumpfen Hasses und nationalsozialistischer
Geschichtsklitterei Sinne sind geeignet, das Ansehen nicht nur der
Sachsen sondern Deutschlands insgesamt in der Welt zu beschädigen.
Alle demokratischen Parteien und Politiker sind aufgefordert, die
NPD und alle anderen radikalen Parteien entschieden zu bekämpfen.
Allerdings darf man dabei das Kind nicht mit dem Bade ausschütten.
Manche Äußerungen an diesem Wochenende deuten an, dass genau dies zu
befürchten ist.
Insbesondere die Forderung, ein neues NPD–Verbotsverfahren in die
Wege zu leiten, bzw. dies zumindest zu prüfen, ist mit äußerster
Vorsicht zu genießen. Das Grundgesetz hat für das Verbot von Parteien
aus guten Gründen sehr hohe Hürden aufgestellt. Das letzte vor dem
Bundesverfassungsgericht schon aus formalen Gründen gescheiterte
NPD-Verbotsverfahren hat dies einmal mehr gezeigt. Die Unionsfraktion
hat den Verbotsantrag seinerzeit mitgetragen, jedoch mehrfach ihre
Bedenken dagegen artikuliert. An diesen Bedenken hat sich auch
angesichts der neuen Entwicklung in Sachsen nichts geändert.
Alle demokratischen Parteien – nicht nur die im Sächsischen
Landtag – sind aufgerufen, die NPD politisch zu bekämpfen. Es ist
eine ständige Herausforderung für alle demokratischen Kräfte, die
Demokratie vor Extremisten und Radikalen jeglicher Richtung zu
schützen. Diese Herausforderung verlangt vor allem Klugheit und
Besonnenheit. Überreaktionen oder gar Hysterie sind schlechte
Ratgeber.
Angezeigt ist die Auseinandersetzung mit den Personen und
Inhalten. Da, wo Radikale die demokratischen Spielregeln missachten
oder das Recht brechen, sind sie mit den Mitteln des Rechtsstaates
und der Polizei konsequent in ihre Schranken zu weisen.
Es kann kein Zweifel daran bestehen, dass die große Mehrheit der
Bürgerinnen und Bürger in Sachsen und in ganz Deutschland die NPD und
ihre Inhalte klar ablehnt. Im Sinne dieser Mehrheit ist es die
Aufgabe der demokratischen Kräfte, mit allen demokratischen Mitteln
die Minderheit derer, die NPD oder andere radikale Parteien gewählt
haben, davon zu überzeugen, dass es ein großer Fehler ist, zu
glauben, man könne seine Situation oder die des Landes insgesamt mit
der Wahl von radikalen Parteien wie der NPD verbessern.
CDU/CSU - Bundestagsfraktion
Pressestelle
Telefon: (030) 227-52360
Fax: (030) 227-56660
Internet: http://www.cducsu.de
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