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CDU/CSU - Bundestagsfraktion

Pofalla: Arbeitslosenbeitrag auf fünf Prozent senken

Berlin (ots)

Nachfolgender Namensbeitrag des stellvertretenden
Vorsitzenden der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Ronald Pofalla MdB, ist
in der heutigen Ausgabe der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ)
erschienen:
Die gute Nachricht zuerst: Die Weltwirtschaft kommt in Fahrt, der
globale Konjunkturzug ist angesprungen. Die schlechte Nachricht
lautet: Während alle Länder um uns herum einen Gang zulegen, dümpelt
die Deutschland AG weiter träge vor sich hin. Schlimmer noch: Unser
Land wird in diesem Jahr wieder die rote Wachstumslaterne in Europa
übernehmen. Wir werden deshalb die Beschäftigungsschwelle beim
Wachstum von rund zwei Prozent, ab der neue Jobs entstehen,
verfehlen. Die Folge ist ein lähmender Stillstand am Arbeitsmarkt –
und dass, obwohl wir bereits in 2004 die höchste Arbeitslosigkeit
seit Gründung der Bundesrepublik verzeichnen mussten.
Wir dürfen diesem Abwärtstrend nicht weiter tatenlos zusehen. Eine
Neuauflage der „Politik der ruhigen Hand Teil II“, wie es die
Bundesregierung derzeit plant, wäre ein schlimmes Zeichen der
Hoffnungslosigkeit. Dabei sind Wachstumsimpulse noch in diesem Jahr
möglich, wenn mutig gehandelt wird. Dies gilt insbesondere für die
viel zu hohen Beiträge der Sozialversicherungen. Sie verhindern
tausendfach den Aufbau neuer Jobs und tragen zur Verlagerung von
Arbeitsplätzen ins Ausland bei. Hier gilt es anzusetzen und noch in
diesem Jahr neue Freiräume für mehr Arbeit zu schaffen.
Denn die gesetzlich festgelegten Lohnzusatzkosten haben sich
mittlerweile wie Mehltau über den deutschen Arbeitsmarkt gelegt.
Während eine Arbeitsstunde 1970 mit gerade einmal 26,5 %
Sozialbeiträgen belastet wurde, waren es 1980 bereits 32,4 % und 1990
schon 35,6 %. Heute wird der Faktor Arbeit durch einen 42 %igen
Sozialaufschlag verteuert. Noch niemals in der deutschen
Nachkriegsgeschichte gab es höhere Sozialbeiträge. Allein der Beitrag
zur Arbeitslosenversicherung (ALV) hat sich seit 1970 bis heute auf
6,5 Prozent verfünffacht.
Dabei schafft die Reduzierung der Sozialbeiträge um bereits einen
Prozentpunkt mittelfristig rund 100.000 neue Vollzeitarbeitsplätze.
Dieses Beschäftigungspotential müssen wir durch eine Senkung der
gesetzlichen Lohnzusatzkosten aktivieren. Spielraum für einen solchen
Schritt bietet vor allem die Arbeitslosenversicherung. Hier kann man
zügig und solide den Beitragssatz auf 5 Prozent senken und damit die
Voraussetzung für 150.000 neue Vollzeitarbeitsplätze schaffen.
Mittelfristig ist eine Reduzierung sogar auf vier Prozent möglich und
realistisch.
Um dieses Ziel zu erreichen, muss sich die
Arbeitslosenversicherung wieder auf ihre Kernaufgaben, vor allem die
Arbeitsvermittlung, konzentrieren. Dazu ist die Bundesagentur für
Arbeit (BA) von allen gesamtgesellschaftlichen Aufgaben zu befreien.
Dies gilt u.a. für die schulische Nachqualifikation vor einer
Berufsausbildung oder die Betreuung benachteiligter Jugendlicher und
Behinderter, die derzeit von der BA in erheblichem Umfang finanziert
werden. Diese Aufgaben sind aus Steuermitteln von den jeweils
zuständigen politischen Ebenen zu leisten.
Daneben sind unsinnige, teure und vor allem wirkungslose Maßnahmen
wie die Ich-AG´s und Personal-Service-Agenturen (PSA) ersatzlos zu
streichen. Gleiches gilt für Arbeitsbeschaffungsmaßnehmen (ABM) in
Westdeutschland. ABM in Ostdeutschland sollten aus der ALV
ausgegliedert und in Gebieten mit hoher Arbeitslosigkeit auf
absehbare Zeit aus Steuermitteln finanziert werden. Zudem sollten wir
bereits in diesem Jahr alle Vorruhestandsmöglichkeiten beenden und
bei den Trainingsmaßnahmen sowie den Eingliederungszuschüssen die
Kosten deutlich reduzieren. Schließlich müssen wir auch noch einmal
über den „Aussteuerungsbetrag“ nachdenken. Rot-Grün finanziert auf
diesem Wege den Bundeshaushalt auf Kosten der Beitragszahler mit rund
2,7 Milliarden Euro. Auch hier besteht durch intelligente Lösungen
ein erhebliches Entlastungspotential.
Klar ist, dass eine grundlegende Reform der
Arbeitslosenversicherung in eine Wirtschaftspolitik eingebettet sein
muss, die die Weichen insgesamt wieder auf mehr Wachstum stellt.
Klar ist aber auch: Mit der Senkung des Beitrages zur
Arbeitslosenversicherung auf 5 Prozent wird eine zentrale
Wachstumsbremse gelockert und so ein wichtiger Impuls für einen
positiven Beschäftigungsschub gesetzt. Die Bundesregierung ist
aufgerufen, sofort zu handeln und diese Chancen für mehr Wachstum und
Arbeit noch in diesem Jahr zu nutzen.“
CDU/CSU - Bundestagsfraktion
Pressestelle
Telefon: (030) 227-52360
Fax: (030) 227-56660
Internet: http://www.cducsu.de
Email:  fraktion@cducsu.de

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