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CDU/CSU - Bundestagsfraktion

Annette Widmann-Mauz/Thomas Rachel/Julia Klöckner: Rahmenbedingungen für Organspende verbessern

Berlin (ots)

Anlässlich der Antwort der Bundesregierung auf die
Große Anfrage der CDU/CSU-Bundestagsfraktion „Förderung der
Organspende“ erklären die gesundheitspolitische Sprecherin der
CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Annette Widmann-Mauz MdB sowie der
Sprecher der CDU/CSU- Bundestagsfraktion in der Enquete-Kommission
„Ethik und Recht der modernen Medizin“, Thomas Rachel MdB und die
zuständige Berichterstatterin für Transplantationsmedizin, Julia
Klöckner MdB:
Die Antwort der Bundesregierung auf die Große Anfrage der CDU/CSU-
Bundestagsfraktion „Förderung der Organspende“ muss alarmieren. In
Deutschland werden immer weniger Organe gespendet. Sowohl die Zahl
der Postmortalspenden als auch die Zahl der Lebendspenden ist im
vergangenen Jahr rückläufig gewesen. Umso unverständlicher ist es,
dass die Bundesregierung ihre Mittel für die Aufklärungsarbeit der
BZGA in der Zeit von 1998 bis zum Jahr 2004 auf ein Viertel reduziert
hat. Eine umfassende und effektive Information der Bevölkerung ist
notwendig, wenn Vorurteile abgebaut, offene Fragen geklärt und die
Akzeptanz der Spende in der Bevölkerung befördert werden soll.
Darüber hinaus wird aus der Antwort deutlich, dass es in
Deutschland mehr Organspenden geben könnte, wenn in den
Entnahmekrankenhäusern von der Ärzteschaft noch häufiger das Gespräch
über die Organspende mit den Angehörigen geführt würde. Dass dies
viel zu wenig geschieht, liegt an den Rahmenbedingungen. Das von
Rot-Grün neu eingeführte Fallpauschalensystem verstärkt den
Kostendruck in den Krankenhäusern, besonders kleine Krankenhäuser mit
wenig Intensivbetten spüren diesen. Zwar haben die
Selbstverwaltungspartner nach mehrjährigen schwierigen Verhandlungen
mit Wirkung vom 01. Januar 2004 ein so genanntes Modulsystem
verabschiedet, das eine Aufwandserstattung für Krankenhäuser bei
Postmortalspenden vorsieht. Aber Fakt ist, dass diese
Aufwandserstattung nicht alle tatsächlich anfallenden Kosten deckt
und somit in der angespannten finanziellen Situation viele
Krankenhäuser von einem Engagement bei der Organspende absehen.
Die Kliniken stehen regelmäßig vor der Frage, wie sie das
Intensivbett nutzen sollen. Zudem sind Gespräche mit den emotional
oft aufgewühlten Angehörigen sehr zeitintensiv, weil sie viel
Einfühlungsvermögen erfordern. Diese zusätzliche Zeitinvestition
fehlt an anderer Stelle. Ferner entsteht zusätzliche unbezahlte
Arbeitszeit bis zum Eintreffen der einzelnen Entnahmeteams. All dies
führt bei den Krankenhäusern zu einer großen Zurückhaltung.
Dort, wo allerdings die Deutsche Stiftung für Organspende (DSO)
eingeschaltet ist und personelle Unterstützung leistet und wo zudem
ein Transplantationsbeauftragter eingesetzt ist, ist das
Spendenaufkommen höher. Dies spricht dafür, dass die finanziellen und
strukturellen Rahmenbedingungen der Krankenhäuser weitgehend
verbessert werden müssen, um letztlich ihre Bereitschaft zur
Teilnahme an einem Organspendeprozess zu erhöhen. Es reicht
offensichtlich nicht aus, lediglich im Transplantationsgesetz eine
Verpflichtung für die Krankenhäuser zu statuieren, potentielle
Spender zu melden, und für .Ärzte und Pflegekräfte Seminare zur
Gesprächsführung mit den Angehörigen des an einem Hirntod
Verstorbenen anzubieten.
Fazit: Nicht nur die Anzahl der ausgegebenen Organspenderausweise
ist wichtig, sondern insbesondere auch die direkte Ansprache der
Angehörigen in den Intensivstationen und die Bereitschaft der
Krankenhäuser, einen potentiellen postmortalen Organspender
intensivmedizinisch zu betreuen.
CDU/CSU - Bundestagsfraktion
Pressestelle
Telefon: (030) 227-52360
Fax: (030) 227-56660
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