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Koschyk/Göbel: BOS-Digitalfunk wirklich schon 2010?

Berlin (ots)

Anlässlich der Veröffentlichung des Beschlusses der
Staatssekretäre und -räte zur Einführung des digitalen BOS-Sprech-
und Datenfunkes erklären der innenpolitische Sprecher der CDU/CSU-
Bundestagsfraktion, Hartmut Koschyk MdB, und der zuständige
Berichterstatter, Ralf Göbel MdB:
Nachdem Bundesinnenminister Schily am 11. Februar 2005 in der
Sondersitzung der Ständigen Konferenz der Innenminister und Senatoren
der Länder die Errichtung eines bundesweiten Rumpfnetzes, das 50
Prozent der Fläche der Bundesrepublik unter Einbeziehung der meisten
Ballungsgebiete abdeckt, angekündigt hat, wurde heute hierzu ein im
Umlaufverfahren abgestimmter Beschluss gefasst, der viele Fragen
offen lässt.
Der Vorschlag von Bundesinnenminister Schily wurde nach dem
jahrelangen Hin und Her vorschnell bereits als Durchbruch für die
baldige Einführung des Digitalfunks bejubelt.
Dabei wurde aber nicht beachtet, dass die Umsetzung der
Vorstellungen von Bundesinnenminister Schily erhebliche Risiken
rechtlicher und wirtschaftlicher Art zur Folge hat, was letztendlich
zu einem Scheitern des Projekts führen kann.
Aus der Beschlussvorlage ergeben sich zahlreiche begründete
Vorbehalte der Länder, die belegen, dass ein geschlossenes und
zukunftsfähiges Konzept nicht vorliegt.
Deshalb haben Brandenburg, Hessen und Thüringen dem Beschluss
nicht zugestimmt. Vor allem der Plan, den Betrieb an die DB-Telematik
GmbH, die sich im Besitz des Bundes befindet, freihändig zu vergeben,
wirft verfassungs-, kartell-, vergaberechtliche Fragen auf, die das
Vorhaben rechtlich angreifbar machen und damit insgesamt ernsthaft
gefährden können.
Es wäre zu wünschen, dass es angesichts dieser Schwierigkeiten
doch noch gelingt, den digitalen Bündelfunk endlich für die Behörden
und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben (BOS) in Deutschland
einzuführen. Zum Jubeln besteht daher im Augenblick noch keine
Veranlassung. Angesichts des umfangreichen berechtigten
Forderungskatalogs der Länder, der in einem kooperativen Föderalismus
entsprochen werden muss, ist es hierfür noch zu früh.
Wir fordern den Bundesinnenminister auf, endlich ein in sich
geschlossenes Konzept vorzulegen, das nicht mehr Fragen offen lässt
als beantwortet. Mit seinem öffentlichkeitswirksamen, aber in sich
unausgegorenen Vorschlag hat der Bundesinnenminister der zügigen
Einführung des digitalen Bündelfunkes einen Bärendienst erwiesen.
CDU/CSU - Bundestagsfraktion
Pressestelle
Telefon: (030) 227-52360
Fax: (030) 227-56660
Internet: http://www.cducsu.de
Email:  fraktion@cducsu.de

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