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Koschyk/Göbel: Schily kann beim Digitalfunk Zweifel an DB Telematik nicht ausräumen.

Berlin (ots)

Zu dem Bericht von Bundesinnenminister Otto Schily
im Innenausschuss des Deutschen Bundestages über die Einführung des
Digitalfunks erklären der innenpolitische Sprecher der CDU/CSU-
Bundestagsfraktion, Hartmut Koschyk MdB und der zuständige
Berichterstatter, Ralf Göbel MdB:
Der Bericht von Bundesinnenminister Schily zur Einführung des
Digitalfunks für die Sicherheitsbehörden lässt weiterhin zentrale
Fragen unbeantwortet. Warum kommt für den Betrieb des
Digitalfunknetzes ausschließlich die Bahn-Tochter DB Telematik in
Frage? Diese besitzt bislang keinerlei Referenzen beim Aufbau
komplexer Sicherheitssysteme. Angesichts der großen Bedeutung eines
zuverlässigen Digitalfunknetzes für die erfolgreiche Arbeit der
Sicherheitsbehörden kann man sich hier ein „learning by doing“ nicht
leisten.
Gänzlich unbeantwortet ließ Minister Schily in seinem Bericht die
Fragen zur Wirtschaftlichkeit des Projektes. Weder zur Höhe des
Investitionsbedarfs, noch zu den Betriebskosten nahm der Minister
Stellung. Dabei ist es fraglich, ob die DB Telematik den Digitalfunk
der Sicherheitsbehörden überhaupt wirtschaftlich betreiben kann.
Diese Unsicherheit kann für die Nutzer des Digitalfunks, also die
Sicherheitsbehörden von Bund und Ländern zu steigenden Betriebskosten
führen. Dass Minister Schily diesen Bereich völlig offen lässt, ist
nicht hinnehmbar, schließlich geht es um Steuergelder.
Da das Bundesinnenministerium die DB Telematik ohne Ausschreibung
mit dem Betrieb des Digitalfunks beauftragen möchte, werden
Mitbewerber, die möglicherweise wirtschaftlichere und unter
Sicherheitsaspekten bessere Lösungen anbieten können, von vornherein
keine Chance. Zudem werden die Länder nach diesem Verfahren mehr oder
weniger genötigt, diesen bislang unerfahrenen Betreiber zu
beauftragen.
Weiterhin wirft das geplante Vorgehen des Innenministeriums
vergaberechtliche Fragen auf. Minister Schily verwies hier darauf,
dass es eine rechtliche Grundlage gebe. Man kann aber nur hoffen,
dass diese Grundlage wirklich tragfähig ist. Wenn es zu Klagen kommt,
ist die rasche Einführung des dringend benötigten Digitalfunks
ungewiss.
Ob tatsächlich zumindest Teile des digitalen Funksystems zur WM
2006 einsatzfähig sind, steht auch nach dem Bericht von Minister
Schily weiterhin in den Sternen. Die ursprüngliche Zusage von
Bundeskanzler Schröder und Minister Schily, der digitale Funk stehe
bis zur WM 2006 zur Verfügung, ist jedenfalls nicht einzuhalten.
CDU/CSU - Bundestagsfraktion
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