Marschewski: Bekenntnis der Türkei zum Genozid an den Armeniern ist Voraussetzung für Versöhnung
Berlin (ots)
Anlässlich der Debatte über den Antrag der Union Gedenken anlässlich des 90. Jahrestages des Auftaktes zu Vertreibungen und Massakern an den Armeniern erklärt der Vorsitzende der Arbeitgruppe Vertriebene und Flüchtlinge der CDU/CSU- Bundestagsfraktion, Erwin Marschewski MdB:
Das Bekenntnis der Türkei zu den Vertreibungen und Massakern an den Armeniern in den Jahren 1915 und 1916 ist von großer Bedeutung für ein Zusammenleben zwischen Armeniern und Türken in der Heimatregion, für eine Zusammenarbeit zwischen den Staaten und für ein Zusammenleben zwischen Armeniern und Türken in Deutschland.
Die Wertegemeinschaft der Europäischen Union erfordert es auch, die dunklen Seiten der eigenen Geschichte zu beleuchten, mit dem Willen sich dazu zu bekennen und mit dem Ziel sich zu versöhnen.
Ein Bekenntnis der Türkei zum Genozid an den Armeniern in den Jahren 1915 und 1916 ist wichtig,
- weil nicht unaufgearbeitet bleiben darf, dass zwischen 1,2 und 1,5 Millionen Armenier Opfer von Deportationen und Massenmorden geworden sind,
- weil der Menschen gedacht werden muss, die ermordet wurden, der Frauen und Kinder, der Alten, die man auf Todesmärsche schickte,
- weil auch der Angehörigen anderer christlicher Volksgruppen, Aramäer, Assyrer und Chaldäer gedacht werden soll, die Opfer brutalster Menschenrechtsverletzungen geworden sind.
Der Respekt vor den Opfern gebietet ein Bekenntnis zu diesen Untaten. Ein Bekenntnis ist die Voraussetzung für eine Versöhnung.
Dabei soll nicht verschwiegen werden, dass auch Deutschland eine historische Mitverantwortung trägt, weil das deutsche Kaiserreich zum Zeitpunkt der Vertreibung im Osmanischen Reich einen der Hauptverbündeten des Ersten Weltkrieges hatte und deshalb nichts unternommen hat, um die schrecklichen Massaker und Vertreibungen zu verhindern.
Die Vertreibung der Armenier war die erste große Vertreibung des 20. Jahrhunderts, aber bei weitem nicht die letzte. Auch Griechen, Polen, Deutsche, Bosnier, Sudanesen und andere Volksgruppen haben im 20. Jahrhundert dieses schwere Schicksal erlitten.
Daher treten CDU und CSU für die Errichtung eines Zentrums gegen Vertreibungen in Berlin ein. In einem solchen Zentrum sollen Vertreibungen und ethnische Säuberungen analysiert, erforscht und dokumentiert werden. Hier soll ein Beitrag dazu geleistet werden, solche Menschenrechtsverletzungen zu verhindern in ganz Europa und darüber hinaus.
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