Böhmer: Union lehnt Aufweichung des Embryonenschutzes strikt ab
Berlin (ots)
Zur heutigen Presseberichterstattung, Bundeskanzler Schröder beabsichtige eine Überprüfung der geltenden Embryonenschutzregelungen, erklärt die stellvertretende Vorsitzende der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Prof. Dr. Maria Böhmer MdB:
Seit Jahren ist es die breit getragene, überparteiliche Beschlusslage des Bundestags, menschliches Leben von Anfang zu schützen und deshalb jede Vernichtung menschlicher Embryonen zu Zwecken des Klonens zu verbieten.
Wenn der Bundeskanzler nun ankündigt, die geltenden Regelungen des Embryonenschutzgesetzes und des Stammzellgesetzes in zwei Jahren überprüfen zu wollen, so geschieht diese mit dem Ziel einer rechtlichen Lockerung.
Damit greift der Bundeskanzler nicht nur den parlamentarischen Konsens an. Er treibt einen Keil in die Gesellschaft und stellt überdies die außenpolitische Verlässlichkeit Deutschlands zur Disposition: Erst vor wenigen Monaten hat die Bundesregierung ihre Stimme für eine Resolution der Vereinten Nationen abgegeben, mit der jede Form des Klonens abgelehnt wird.
Die Forderung nach einem internationalen Klonverbot behält trotz oder gerade wegen der neuen Forschungsergebnisse seine Richtigkeit. Es gibt nach wie vor weltweit keinen Nachweis dafür, dass eine schwere Krankheit mit Hilfe des Klonens therapiert werden könnte.
Auch die jüngsten Forschungen in Südkorea bringen keine Änderung der Tatsachen. Dass eine Effizienzsteigerung bei der Gewinnung embryonaler Stammzelllinien möglich sein würde, war vorauszusehen. Sie darf nicht davon ablenken, dass die Gewinnung dieser Stammzellen eine Tötung von Embryonen, die zuvor gezielt zu Forschungszwecken hergestellt wurden, unvermeidbar macht. Embryonen dürfen aber nicht zum Zwecke der Forschung hergestellt und getötet werden. Bereits seit 1991 ist deshalb in Deutschland zu Recht das Klonen verboten und steht unter Strafe. Dabei muss es bleiben. Der Mensch ist auch in seiner frühesten Lebensphase nicht verfügbar und darf nicht zum Ersatzteillager verkommen.
Klonen wird zu einer bisher ungekannten Ausbeutung von Frauen führen. Denn Klonen setzt große Mengen von Eizellen voraus, die bisher nur durch freiwillige Spenden gewonnen werden können. Damit werden Frauen zu Rohstofflieferantinnen.
Deutsche Wissenschaftler arbeiten mit Hochdruck an ethisch unbedenklichen Forschungsprojekten mit adulten und embryonalen Stammzellen. Dazu gehören auch die Zellfusion und Zellreprogrammierung. Diese Forschung und die Weiterentwicklung der bereits konkretisierten Therapiemöglichkeiten gilt es in Deutschland zu fördern und voranzubringen.
Statt nebulöser Ankündigungen würde der Bundeskanzler dieser Forschung sehr viel mehr helfen, wenn schon im nächsten Bundeshaushalt eine deutliche Aufstockung der Haushaltsmittel für Stammzellforschung in Deutschland eingeplant würde. Nur damit kann die Wissenschaft in Deutschland den Anschluss behalten.
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