Wöhrl: Ausbildungspakt ist die zweitbeste Lösung
Berlin (ots)
Zur heutigen ersten Zwischenbilanz für das Ausbildungsjahr 2005 erklärt die wirtschaftspolitische Sprecherin der CDU/CSU- Bundestagsfraktion, Dagmar Wöhrl MdB:
Wer angesichts der drohenden Lehrstellenlücke in diesem Jahr das Scheitern des Ausbildungspaktes verkündet, ist unseriös. Der Pakt hat sich bewährt. Die Gründe für die Ausbildungsmisere haben nichts mit fehlender Motivation der Betriebe zu tun oder mit nicht ausreichenden Anstrengungen der Wirtschaft, die Zusagen zu erfüllen. Immerhin investierten die Unternehmen schon heute 28 Milliarden Euro im Jahr in ihre rund 1,6 Millionen Auszubildenden.
Die Herausforderungen sind allerdings noch größer als im ersten Paktjahr. Die schwache Konjunktur, das Rekordniveau der Lohnzusatzkosten, der rasante Beschäftigungsabbau, die horrende Zahl der Firmenpleiten dämpfen empfindlich die Ausbildungsbereitschaft vieler Unternehmen. Zudem ist 2005 demographisch bedingt mit erneut steigenden Bewerberzahlen zu rechnen.
All diese Probleme können nicht durch den Pakt oder durch Absprache, sondern nur durch grundlegende wirtschafts-, sozial- und schulpolitische Reformen gelöst werden. Das Ausbildungsplatzproblem muss an der Wurzel angepackt werden. Der Ausbildungspakt ist zwar eine gute, aber dennoch nur die zweitbeste Lösung. Die beste Lösung, um die Lehrstellenlücke zu schließen, ist eine bessere Wirtschaftspolitik vor allem durch die Auflockerung des Arbeitsmarktes. Erst wenn die Betriebe wieder Spielräume haben, Arbeitsplätze zu schaffen, werden sie auch ausbilden können.
Die Ausbildungshürden müssen weg. Wir brauchen nach den Bundestagswahlen schnelle zusätzliche Impulse für mehr Ausbildung, etwa durch die Flexibilisierung der Vergütungen und der Beschäftigungszeiten der Auszubildenden.
Statt hier wieder mit der völlig kontraproduktiven Ausbildungsplatzabgabe zu drohen, sollten sich die Gewerkschaften lieber um moderate Ausbildungsabschlüsse bemühen, denn die Höhe der Ausbildungsvergütungen ist für viele Betriebe Ausbildungshemmnis Nummer eins.
Nach einem Wahlsieg im September wird die Union weiterhin am Ausbildungspakt mit der Wirtschaft festhalten und auf freiwilliges Engagement setzen. Ich bin zuversichtlich, dass die Wirtschaft trotz schwieriger Lage bis Ende des Jahres ihre Zusage, ausreichend Ausbildungsplätze zur Verfügung zu stellen, einhalten wird. Ich rufe alle Unternehmen auf, wirklich jede Möglichkeit zur Schaffung oder Besetzung von Ausbildungsplätzen auszuschöpfen! Die Arbeitgeber müssen am Ball bleiben und auch in diesem Jahr wieder tausende neuer Ausbildungsplätze mobilisieren!
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