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Wöhrl: Arbeitsmarkt unverändert in schlechtem Zustand

Berlin (ots)

Zu den heute von der Bundesagentur für Arbeit (BA)
in Nürnberg herausgegebenen Arbeitsmarktzahlen erklärt die
wirtschaftspolitische Sprecherin der CDU/CSU Bundestagsfraktion,
Dagmar G. Wöhrl MdB:
Die Arbeitslosigkeit in Deutschland ist im Juni zwar auf 4,7 Mio.
gesunken; das geht aber fast allein auf die jahreszeitlich übliche
Belebung am Arbeitsmarkt zurück. Konjunkturelle Impulse haben dagegen
selbst nach Erkenntnissen der Bundesagentur für Arbeit (BA) beim
Abbau der Arbeitslosigkeit so gut wie keine Rolle gespielt. Die
Jugendarbeitslosigkeit hat um 90.000 gegenüber dem Vorjahr
zugenommen.
Die Zahl der Erwerbstätigen nahm saisonbereinigt um 4.000 zu. Ohne
die Ausweitung der Zusatzjobs wäre die saisonbereinigte
Erwerbstätigkeit aber gesunken. Der Zuwachs beruht ausschließlich auf
geförderten Ich-AG’s, Zusatzjobs und Minijobs. Die
sozialversicherungspflichtige Beschäftigung entwickelte sich dagegen
weiter nach unten. Sie lag mit 26,15 Mio. um 333.000 unter dem
Vorjahreswert. Dies ist die erschreckenste Zahl im
Arbeitsmarktbericht der BA. Immer weniger Beschäftigte tragen mit
ihren Beiträgen die Hauptlasten der sozialen Sicherung.
Seit Verkündung des Hartz-Berichts im August 2002 ist die Zahl der
Arbeitslosen um 700.000 gestiegen, die Zahl
sozialversicherungspflichtiger Beschäftigten um 1,5 Mio. gesunken und
die Zahl offener, ungeförderter Stellen ebenfalls um 140.000
gesunken. Das ist keine Erfolgsbilanz für eine Regierung.
Die Hartz-Instrumente sind auch im übrigen auf ganzer Linie ein
Schlag ins Wasser:
  • Mit den Personal-Service-Agenturen (PSA) sollten jährlich bis zu 500.000 Menschen eine Beschäftigung finden. In den, seit Verkündung des Hartz-Programms, vergangenen drei Jahren hätten dies also 1,5 Mio. Arbeitsverhältnisse sein müssen. In Wirklichkeit waren es insgesamt nur 30.000. Hierfür sind Gesamtkosten in Höhe von 615 Mio. € angefallen. Jeder Arbeitnehmer wurde daher mit 20.500 € subventioniert.
  • Der Job-Floater (Kapital für Arbeit) sollte in den drei Jahren insgesamt 360.000 neue Jobs bringen. Tatsächlich wurde das Programm wegen Erfolglosigkeit im März 2004 eingestellt. Bis dahin sind ganze 13.000 Jobs entstanden. Diese haben 925 Mio. € gekostet. Damit wurde jeder der geschaffenen Arbeitsplätze mit 71.000 € subventioniert!
  • Die angeblich so erfolgreiche Ich-AG ist auch ein Flop. Abgesehen davon, dass noch niemand sagen kann, wie viele der geförderten Existenzgründer langfristig aus der Arbeitslosigkeit herausfinden werden, hat der Hartz-Bericht 1,5 Mio. Arbeitsplätze für die vergangenen drei Jahre versprochen. Tatsächlich gab es knapp 240.000 Ich-AG-Gründungen seit August 2002. Diese wurden insgesamt mit 1,8 Mrd. € gefördert.
Aus arbeitsmarktpolitischer Sicht ist daher – frei nach Trappatoni
- die Antwort auf Schröders Vertrauensfrage morgen klar: Kein
Vertrauen; Flasche leer, hat fertig!
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