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CDU/CSU - Bundestagsfraktion

Koschyk: Hochmut kommt vor dem Fall Herr Schily!

Berlin (ots)

Anlässlich der Pressekonferenz des
Bundesinnenministers zur Sicherheitslage in Deutschland nach den
Terroranschlägen in London erklärt der innenpolitische Sprecher der
CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Hartmut Koschyk MdB:
Die von Schily vorgestellten Erfolge und sein Eigenlob für seine
Sicherheitspolitik zeugen von erheblichem Wunschdenken.
Seine Vorwürfe gegen Länderinnenminister und die Union im Hinblick
auf ihr gestern vorgestelltes Wahlprogramm sind billige
Wahlkampfpolemik. Die Behauptung, dass der von der Union geforderte
Einsatz der Bundeswehr im Innern zu einer Militarisierung der
Gesellschaft führen würde, ist einfach grotesk.
Auch Schilys Ausführungen zu der von der Union geforderten
Antiterrordatei sind wenig überzeugend. Obwohl die Einrichtung einer
gemeinsamen Datei aller mit der Terrorbekämpfung befassten
Sicherheitsbehörden seit dem 9.11.2001 gefordert wurde, ist von
Schily lange nichts Entsprechendes geschaffen worden. Jetzt -
voraussichtlich kurz vor dem Ende seiner Amtszeit – verweist Schily
auf eine demnächst zu schaffende Indexdatei, die den Anforderungen
der Sicherheitsbehörden jedoch nicht voll genügt.
Auch die Behauptung, dass das von der Union seit langem geforderte
gemeinsame Analyse- und Lagezentrum schon da und von ihm geschaffen
sei, ist so nicht richtig. Weiter arbeiten 37 eigenständige Bundes-
und Landesbehörden, die originär mit der Bekämpfung des Terrorismus
befasst sind, nebeneinander her, ohne im notwendigen Umfang und
insgesamt mit einander zu kommunizieren. Das in Treptow eingerichtete
Terrorismuszentrum wird den sicherheitspolitischen Notwendigkeiten
nicht gerecht. Wesentlicher Schwachpunkt ist hier vor allem die nicht
ausreichende vertrauensvolle Zusammenarbeit mit den Ländern.
Des weiteren sind auch - entgegen den Ausführungen von
Bundesinnenminister Schily - die Grundprobleme im Zivil- und
Katastrophenschutz im Hinblick auf mögliche Terroranschläge weiterhin
ungelöst. Es fehlen ein zentralgesteuertes Krisenmanagement und eine
einheitliche Führungsstruktur für Polizei, Katastrophenschützer und
Feuerwehren. Es gibt erhebliche Sicherheitslücken aufgrund des
fehlenden bundeseinheitlichen Warnsystems und des immer noch nicht
eingeführten Digitalfunks. Die Infrastruktur ist nicht nur bei
ABC-Lagen, sondern auch bei einem Massenanfall von Verletzten nicht
in ausreichendem Maße vorhanden. In Ballungsräumen ist die Versorgung
teilweise nur bis zu 300 Patienten sichergestellt. Darüber hinaus
sind auch die erforderlichen Einrichtungen z.B. im Falle eines
bioterroristischen Angriffs nicht ausreichend vorhanden. So fehlt es
u.a. an Ausrüstungen für die Dekontamination von Personen
insbesondere von Verletzten und Geräten.
Das größte Problem ist aber, dass anders als in Großbritannien,
bisher die reibungslose Zusammenarbeit von Polizei, Feuerwehr und
anderen Hilfsdiensten nicht ausreichend geübt worden ist. Hier ist es
erst Ende 2004 erstmals wieder zu einer Rahmenübung (Lükex) gekommen.
Schily war in der Vergangenheit auf die Union angewiesen, um die
bisherigen Verbesserungen in der Sicherheitsstruktur zu erreichen.
Sein Presseauftritt erinnert an das Sprichwort: „Hochmut kommt vor
dem Fall!“
CDU/CSU - Bundestagsfraktion
Pressestelle
Telefon: (030) 227-52360
Fax: (030) 227-56660
Internet: http://www.cducsu.de
Email:  fraktion@cducsu.de

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