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Reiche: Vogelgrippe verdeutlicht Handlungsbedarf in der Virusforschung

Berlin (ots)

Zur Übertragung des Vogelgrippevirus auf den
Menschen erklärt die stellvertretende Vorsitzende der 
CDU/CSU-Bundestagsfraktion für den Bereich Forschung, Katherina 
Reiche MdB:
Die aktuellen Todesfälle durch die Vogelgrippe in der Türkei 
verdeutlichen den Handlungsbedarf in der lange Zeit vernachlässigten 
Virus- und Infektionsforschung in Deutschland. Zu lange hat man hier 
geglaubt, dass Infektionskrankheiten grundsätzlich besiegt oder 
leicht besiegbar seien.
Die zunehmenden Resistenzen des Vogelgrippevirus gegen das gängige
Grippemittel Tamiflu und die leichte Übertragung auf den Menschen 
beweisen das Gegenteil. Aus der Tierkrankheit kann durchaus auch ein 
Pandemie-Virus für den Menschen werden, wenn sich die 
Vogelgrippeviren mit menschlichen Grippeviren mischen.
Heute dauert es bei einem neuen Erreger noch rund ein halbes Jahr,
bis genügend Impfstoffdosen zur Verfügung stehen. Dies wäre im Fall 
eines Pandemieausbruches deutlich zu lange.
Deshalb muss die Virusforschung gestärkt werden. Deutschland hat 
sowohl in der Tierseuchenforschung als auch im Bereich der humanen 
Infektionsbiologie hervorragende Arbeitsgruppen und Institute. Diese 
arbeiten vor allen Dingen im Grundlagenbereich. Auch die klinische 
Forschung müsste sich in Zukunft stärker den Themen annehmen. Denn 
kommt es wirklich zu einem weltweiten Grippeausbruch, dann ist mit 
der Infektion von 15 bis 30 Prozent der Weltbevölkerung und Millionen
von Todesopfern zu rechnen. Die spanische Grippe forderte z.B. 
1918/1919 weltweit über 20 Millionen Todesopfer und auch in einer 
"normalen" Grippesaison sterben an ihr 5.000 bis 8.000 Personen.
Infektionskrankheiten sind weltweit insgesamt auf dem Vormarsch. 
Vielfach betreffen sie in besonderer Weise die Dritte Welt, wie z.B. 
HIV, Ebola, Lassafieber und SARS. Auch vor dem Hintergrund der 
weltweiten Terrorismusgefahr entstehen neue Aufgaben zum Schutz der 
Menschen vor Anschlägen mit infektiösem Material.
In Deutschland sollten deshalb die Forschungsressourcen in der 
Virus- und Infektionsforschung gebündelt werden, unsere hervorragende
Grundlagenforschung verstärkt und mit der klinischen Forschung besser
vernetzt werden sowie auch die Grenzen von militärischer 
Schutzforschung und ziviler Forschung gelockert werden.
CDU/CSU - Bundestagsfraktion
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