Dött/Liebing: IWC-Treffen in Tokyo bedauerliches Signal der Walfangbefürworter
Berlin (ots)
Zu dem Ergebnis des gestern in Tokio zu Ende gegangenen so genannten "Normalisierungstreffen", zu dem die japanische Regierung die Mitgliedstatten der International Whaling Commission eingeladen hatte, erklären die umweltpolitische Sprecherin der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Marie-Luise Dött MdB, und der zuständige Berichterstatter für Meeresumweltschutz, Ingbert Liebing MdB:
Die japanische Regierung hatte vom 13. bis 15. Februar die Mitgliedstaaten der Internationalen Walfangkommission IWC zu einem so genannten "Normalisierungstreffen" nach Tokio eingeladen. Ziel dieses Treffens sollte die Verabschiedung von Änderungsvorschlägen für die kommende IWC-Tagung sein, um die Wiederaufnahme des kommerziellen Walfangs zu vereinfachen.
Trotz des bestehenden Moratoriums für den kommerziellen Walfang betreiben zurzeit die drei IWC-Mitgliedsstaaten Norwegen, Island und Japan Walfang. Japan nutzt eine Ausnahmeregelung der Konvention und betreibt Walfang zu so genannten wissenschaftlichen Zwecken. Island hat, genau wie Norwegen, offiziell Vorbehalt gegen das Moratorium eingelegt, und betreibt außerdem ebenfalls wissenschaftlichen Walfang. Das Treffen in Tokio wurde deshalb von der großen Gruppe der Walschutzländer - darunter auch Deutschland - boykottiert. Unter dem Strich ist das Ergebnis des Treffens der Walfangbefürworter, wie zu erwarten, die Fortführung des bereits betriebenen Walfangs.
Seit Vereinbarung des Moratoriums im Jahre 1982 wurden durch die Walfangnationen bereits über 25.000 Großwale getötet. Die deutsche Bundesregierung hat das Moratorium von Beginn an befürwortet und setzt sich in den IWC-Verhandlungen zusammen mit anderen führenden Walschutznationen für dessen Beibehaltung und Einhaltung ein.
Es muss uns klar sein, dass der kommerzielle Walfang - offiziell oder unter dem Deckmantel der Wissenschaft betrieben - unumkehrbare Folgen für das marine Ökosystem nach sich zieht. Wale spielen im marinen Ökosystem und Nahrungsnetz eine wichtige Rolle. Wissenschaftler gehen davon aus, dass die Besiedelung des Tiefsee-Ökosystems maßgeblich durch auf den Grund gesunkene Walkadaver begünstigt wird. Durch die systematische Jagd auf Großwale, bleibt diese Nahrungsquelle aus, was mit großer Wahrscheinlichkeit erhebliche Auswirkungen auf das Tiefsee-Ökosystem hat.
Anders gestaltet es sich mit dem Walfang einiger indigener Bevölkerungsgruppen. Dieser wird zur Versorgung des Eigenbedarfs in traditioneller Weise in der nördlichen Polarregion betrieben. Die IWC vergibt entsprechend so genannte Subsistenzwalfang-Quoten unter anderem an die Inuit-Gemeinschaften Alaskas und Russlands. Diese Art des Walfangs kann und soll nicht verurteilt werden, da es sich hierbei um eine nachhaltige, den Walbestand nicht gefährdende Art des Walfangs handelt.
Das Treffen in Tokio hat aber gezeigt, dass Japan nicht zu einem Abrücken von seiner Position bereit ist. Man hält am Walfang fest, räumt jedoch ein, diesen nicht mehr als "wissenschaftlichen" Walfang zu deklarieren. Absurderweise gibt es für das durch die Jagd gewonnene Fleisch offensichtlich nicht einmal einen Absatzmarkt. Tausende Tonnen lagern in Kühlhäusern, letztes Jahr wurden Teile davon zu Hundefutter verarbeitet. Zudem hat Japan in den vergangenen Jahren hunderte Millionen Yen an Entwicklungshilfe an Länder gezahlt, die den japanischen Standpunkt bei der IWC unterstützen. Dieses Vorgehen der Beeinflussung ist klar abzulehnen.
In Zeiten wachsender weltweiter Bedrohung für die biologische Vielfalt ist das Treffen der Walfangbefürworter in Tokio ein fatales Signal. Nicht weniger, sondern mehr Schutz für die Meere und die großen Meeressäuger ist dringend geboten. Deutschland muss auch in Zukunft den konsequenten Weg gegen den Walfang weiter gehen.
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