WDR Fernsehen, Freitag, 25. Januar 2002, 23.00 - 0.00 Uhr
Somalia,
Nahost und dann der Irak? - Die Kriege von morgen
eine
WDR-Kulturnacht
Köln (ots)
Nach der Befriedung Afghanistans haben sich die USA im Kampf gegen den Terrorismus weitere Kriegsziele vorgenommen: Somalia, Sudan, den Irak. Notfalls sollen auch die radikalen Palästinenserorganisationen mit kriegerischen Mitteln zum Frieden gezwungen werden. Doch die Erfahrungen in Afghanistan haben gezeigt: Mit den Mitteln der klassischen Kriegsführung lassen sich diese Ziele wohl kaum erreichen. Deren Kennzeichen: offizielle Kriegserklärung an die gegnerische Regierung, Kampfhandlungen zwischen uniformierten Armeen, dabei strikte Beachtung des Kriegsvölkerrechts, sowohl was die taktische und strategische Kampfführung (keine "unmenschlichen" Waffen) als auch die Behandlung der Kriegsgefangenen angeht. Statt dessen: der unerklärte, "schmutzige" Krieg gegen Terroristen oder wen man dafür hält, Tolerierung von Folter und Mord an Gefangenen, Hinnahme von "Kollateralschäden", Kampfhandlungen unter Ausschluss der Öffentlichkeit.
Der Krieger von morgen: ein im Guerillakampf trainierter, mit Nachtsichtgerät, Satellitennavigation und Spezialwaffen ausgerüsteter, auf alles gefasster stressstabiler Einzelkämpfer, Mitglied einer Krisenreaktionstruppe, die jederzeit und überall auf der Welt zuschlagen kann. Wird sie geeignet sein, den Terrorismus auszurotten, Völkermord zu verhindern, Massenmörder festzunehmen und die Beachtung der Menschenrechte durchzusetzen?
Eine Studiorunde mit hochkarätigen Experten wird sich mit diesen Fragen beschäftigen, darunter Militärfachleute, Friedens- und Konfliktforscher und Beobachter, die als Reporter oder Korrespondenten das moderne Kriegsgeschehen aus nächster Nähe miterlebt haben.
Einspielfilme werden die modernen Kriegsszenarien zeigen, den Kämpfer neuen Typs vorstellen und problematisieren und auch die Risiken und Fehler benennen, die bei Kriegen des neuen Typs unvermeidbar erscheinen: Preisgabe statt Schutz der Menschenrechte, Destabilisierung statt Festigung demokratischer Ordnungen, Gefährdung statt Schutz der Zivilbevölkerung.
Redaktion Matthias Kremin, Wolfgang Landgraeber
Rückfragen Veronika Nowak, WDR-Pressestelle Tel. 0221 / 220 4607
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