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WDR-Sendung Brüssel 0800: Chef der europäischen Polizeigewerkschaft Hermann Lutz kritisiert Zustand der Polizeizusammenarbeit in Europa
Kritik auch an den USA

Köln (ots)

Köln/Brüssel, 13.03.2003 - Der Präsident der
europäischen Polizeigewerkschaft, Hermann Lutz, hat in der heutigen
WDR-Sendung Brüssel 0800 deutliche Kritik an der polizeilichen
Zusammenarbeit in Europa geübt. Demnach gebe es zwar Fortschritte
zwischen einzelnen Ländern, doch während organisierte Kriminalität
immer problematischer werde, "trägt jedes Land seine Souveränität wie
auf einem Silbertablett vor sich her."
Lutz ist Präsident von EuroCop, dem europäischen Dachverband von
zur Zeit 25 Polizeigewerkschaften mit über 530 000 Polizisten.
Lutz wies in diesem Zusammenhang auch auf die Gefahren der
beschlossenen Osterweiterung der EU hin, in Fragen der Sicherheit
hätten viele Länder noch nicht den von der EU geforderten Standard
erreicht : " Bei der Vorbereitung der Kandidatenländer hatten
wirtschaftliche Aspekte Priorität. In Punkto Sicherheit ist eindeutig
zu wenig getan worden."
In Polen biete Korruption Anlass zu ernster Besorgnis. Als "einen
Verstoß gegen die Menschenrechtscharta des Europäischen Rates"
bezeichnete Lutz die Weigerung Lettlands eine Polizeigewerkschaft
zuzulassen.
Die Tatsache, das noch immer in vier Ländern - Italien,
Frankreich, Portugal und Spanien - Teile der Polizei dem Militär
zugeordnet sind, kritisierte er als "nicht länger hinnehmbar": "Es
muss Grenzen geben zwischen Militär, Polizei und Geheimdiensten. Eine
enge Verknüpfung halte ich für nicht hilfreich. Das ist keine
Demokratie!"
In der WDR-Sendung äußerte er sich auch zu der polizeiliche
Zusammenarbeit mit den USA. "Die Amerikaner erwarten von uns, dass
wir ihnen zur Bekämpfung des Terrorismus all unsere Informationen
weitergeben. Wenn wir aber Informationen von den Amerikanern
bekommen, dann sind die bei weitem nicht vergleichbar mit dem, was
sie von uns bekommen. Die Zusammenarbeit mit den USA ist eine
Einbahnstraße," so Lutz.
Rückfragen: Annette Metzinger, WDR-Pressestelle
Telefon 0221-220-2770
ots-Originaltext: WDR Westdeutscher Rundfunk
Digitale Pressemappe: 
http://www.presseportal.de/story.htx?firmaid=7899

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