ARD-DeutschlandTREND Juli II: Vorsprung von Schwarz-Gelb schrumpft weiter - Linksbündnis im Osten stärkste Kraft
Köln (ots)
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Vorsprung von Schwarz-Gelb schrumpft weiter Linksbündnis im Osten stärkste Kraft
14.07.05 - Gut zwei Monate vor der möglichen Bundestagswahl am 18. September wird der Vorsprung von Union und FDP knapper. In der Sonntagsfrage des ARD-DeutschlandTrends für die Tagesthemen verliert die Union einen Punkt gegenüber der Vorwoche und kommt auf 42 Prozent der Stimmen. Ihr möglicher Koalitionspartner FDP legt einen Punkt zu und steht nun bei acht Prozent. Die SPD bleibt unverändert bei 27 Prozent. Die Grünen gewinnen einen Punkt und erreichen neun Prozent der Stimmen. Das neue Linksbündnis aus PDS und WASG kommt wie in der Vorwoche bundesweit auf elf Prozent, ist im Osten aber stärkste Kraft: Mit 31 Prozent der Stimmen liegt das Bündnis in den neuen Bundesländern vor der Union, die dort gegenüber der Vorwoche drei Punkte verliert und 29 Prozent erreicht. Mit einem solchen Ergebnis würde eine bürgerliche Koalition mit 50 Prozent weiterhin über die Mehrheit der Bundestagsmandate verfügen, doch liegt ihr Vorsprung nur noch drei Punkte vor SPD, Grünen und der neuen Linkspartei. Dies ist das Ergebnis des ARD-DeutschlandTrends für die Tagesthemen, den das Meinungsforschungsinstitut Infratest dimap am Dienstag und Mittwoch unter 1.000 Befragten erhoben hat.
Dass Union und FDP bei der vorgezogenen Bundestagswahl tatsächlich die Mehrheit erreichen, damit rechnet über die Hälfte der Deutschen (55 Prozent, -9 gegenüber der Vorwoche). Darunter sind auch 39 Prozent der SPD-Anhänger. Einer Großen Koalition trauen 28 Prozent (+5) die Mehrheit zu. Dass Rot-Grün noch einmal die Wahl gewinnen wird, glauben nur sieben Prozent der Deutschen (+2) und 18 Prozent der SPD-Anhänger. Bei der Frage, welche Zusammensetzung der künftigen Bundesregierung am besten für Deutschland wäre, sprechen sich 43 Prozent für eine Große Koalition aus. 29 Prozent sehen Schwarz-Gelb vorne, nur 16 Prozent Rot-Grün. Sollten Union und FDP nach der Bundestagswahl tatsächlich die Regierung stellen und würde Angela Merkel Kanzlerin, so rechnen die wenigsten mit deutlichen Verbesserungen in wichtigen Bereichen. Zwei Drittel der Deutschen (65 Prozent) glauben nicht, dass sich unter Schwarz-Gelb die Situation auf dem Arbeitsmarkt verbessern würde. Nur 31 Prozent glauben dies. Auch rechnet eine klare Mehrheit (74 Prozent) nicht damit, dass die Bundesrepublik dann weniger neue Schulden machen wird. Für sich persönlich erwarten mehr als zwei Drittel (68 Prozent) unter Schwarz-Gelb eher zusätzliche finanzielle Belastungen als eine Entlastung. Über den Vorschlag der Union, die Mehrwertsteuer von 16 auf 18 Prozent zu erhöhen und im Gegenzug die Beiträge zu den Lohnnebenkosten zu senken, sagen zwei Drittel (66 Prozent), dass er in die falsche Richtung gehe. 30 Prozent hingegen begrüßen den Vorstoß. Auf der Beliebtheitsskala der Politiker steht Bundespräsident Horst Köhler weiter oben: Mit seiner Politik sind 69 Prozent (-3 im Vergleich zur Vorwoche) einverstanden. Unter den Parteipolitikern steht Außenminister Joschka Fischer mit einer Zustimmung von 59 Prozent (-4) weiter auf Platz eins. CDU-Chefin Angela Merkel und Bundeskanzler Gerhard Schröder verlieren gegenüber der Vorwoche je drei Punkte. Die Herausforderin liegt mit 40 Prozent Zustimmung auf Platz zwei, der Amtsinhaber einen Punkt und einen Platz dahinter. Bei der Direktwahlfrage verliert Gerhard Schröder gegenüber der Vorwoche: Könnten die Deutschen den Bundeskanzler direkt wählen, würden sich 44 Prozent (-3) für ihn und 38 Prozent (+1) für Angela Merkel entscheiden.
Befragungsdaten Fallzahl: 1.000 Befragte (701 West, 299 Ost) Erhebungszeitraum: 12. bis 13. Juli 2005 Stichprobe: Repräsentative Zufallsauswahl/Randomstichprobe Fehlertoleranz: 1,4* bis 3,1** Prozentpunkte * bei einem Anteilswert von 5%; ** bei einem Anteilswert von 50%
Rückfragen Annette Metzinger, WDR-Pressestelle, Telefon 0221/220-2770, -4605 Beate Philipp, WDR-Chefredaktion, Telefon 0221/220-1804
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