WDR-Intendant Fritz Pleitgen fordert stärkere Berücksichtigung von Integrationsthemen bei der Programmgestaltung
Essen (ots)
23.11.2006 - WDR-Intendant Fritz Pleitgen hat die bessere Integration von Zuwanderern als gesamtgesellschaftliche Aufgabe in ganz Europa bezeichnet. Er kündigte an, dass sich die öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten der Thematik künftig wesentlich intensiver widmen wollten. "Wir haben das Thema und die damit zusammenhängenden Probleme als Gesellschaft lange Zeit völlig verschlafen. Deshalb wollen wir hier in Essen deutlich machen, dass wir die Zeichen der Zeit erkannt haben. Diese Konferenz soll kein einmaliges Feuerwerk sein, sondern nachhaltig wirken", erklärte Pleitgen heute bei der Europäischen Medienkonferenz "Migration und Integration" auf der Zeche Zollverein. Die Erkenntnis über die Versäumnisse der Vergangenheit würden auch Folgen in der Programmgestaltung haben, sagte Pleitgen, der auch Präsident der Europäischen Rundfunkunion ist. "Wir wollen intensiver auf die Lebenswelt der Ausländer eingehen und diese Bevölkerungsgruppe auch stärker als Zuschauer und Zuhörer gewinnen."
Markus Schächter, Intendant des Zweiten Deutschen Fernsehens, nannte die stärkere Beschäftigung mit Fragen der Zuwanderung eine "Querschnittsaufgabe im ZDF". "Wir haben einiges aufzuholen. Integrationsthemen müssen stärker im Programm berücksichtigt werden", erklärte Schächter. Damit seien natürlich auch Investitionen in neue Fernseh-Arbeitsplätze verbunden. Erik Bettermann, Intendant der Deutschen Welle, sah die Aufgabe der Medien darin, als Mittler zwischen den Welten der Zuwanderer und der Einheimischen zu fungieren. "Wir müssen Brücken schlagen, aber den Migranten auch immer wieder deutlich machen, dass wir alle auf dem Boden des Humanismus handeln wollen." Nötig sei es allerdings, die Programme der öffentlichen Rundfunk- und Fernsehanstalten zu optimieren.
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