UNHCR: Neue Richtlinien zur Arbeit mit Opfern sexueller Gewalt
Berlin (ots)
Zum morgigen Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen veröffentlicht das UN-Flüchtlingskommissariat (UNHCR) neue Richtlinien in deutscher Sprache zur Arbeit mit Opfern sexueller Gewalt.
Weltweit sind in Konfliktgebieten vor allem weibliche Flüchtlinge und Binnenvertriebene sowie Rückkehrerinnen dem hohen Risiko ausgesetzt, Opfer geschlechtsspezifischer Gewalt zu werden. So wurden in jüngerer Zeit von den Vereinten Nationen immer wieder Massenvergewaltigungen im Zuge von Kriegshandlungen dokumentiert.
In Sierra Leone gibt es in fast jeder Vertriebenenfamilie ein weibliches Mitglied, das sexuell missbraucht wurde. Während des Völkermords in Ruanda wurden bis zu 500.000 Frauen vergewaltigt. Während des Bosnien-Krieges mussten bis zu 50.000 Frauen dieses Schicksal erleiden.
Auch in vielen Nicht-Konfliktgebieten bleibt vielen Frauen und Mädchen oftmals nur die Flucht, um nicht Opfer von gravierenden Menschenrechtsverletzungen zu werden. UN-Länderberichte verweisen immer wieder auf massive Übergriffe bis hin zum Totschlag, sexuelle Misshandlung, häusliche Gewalt, Zwangsehen und Genitalverstümmelung sowie Zwangsprostitution. Betroffen hiervon sind vor allem viele Staaten in Afrika, Mittelamerika und Asien.
Vor diesem Hintergrund ist es Hauptziel der Richtlinien, praktische wie rechtliche Anleitungen für Maßnahmen zu geben, um sexueller und geschlechtsspezifischer Gewalt gegenüber Flüchtlingen, Vertriebenen und Rückkehrern vorbeugen und mit dieser Form von Gewalt umgehen zu können. Die rund 180 Seiten umfassende Publikation richtet sich dabei vor allem an professionell und ehrenamtlich arbeitende FlüchtlingshelferInnen, aber auch an SozialarbeiterInnen und MitarbeiterInnen von Behörden. Ihre Veröffentlichung wurde durch die finanzielle Unterstützung des deutschen Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend ermöglicht.
Die Richtlinien mit einer beigefügten CD können in Deutschland und Österreich kostenlos bei den UNHCR-Büros in Berlin, Wien und Nürnberg bestellt werden.
Pressekontakt:
Stefan Telöken
UNHCR Deutschland
Telefon: 030/20 22 02-26/10
Telefax: 030/20 22 02-23
Internet: www.unhcr.de
Original-Content von: UNHCR Deutschland, übermittelt durch news aktuell