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DIE ZEIT

Gabriel fordert Neubestimmung der sozialdemokratischen Identität

Hamburg (ots)

Der frühere niedersächsische Ministerpräsident
Sigmar Gabriel hat vier Wochen vor dem Termin der Bundestagswahl eine
Neubestimmung der sozialdemokratischen Identität gefordert. Die SPD
brauche "ein zweites sozialdemokratisches Konzil, das erste war
Godesberg", sagte der SPD-Politiker in einem Interview in der ZEIT.
Gleichzeitig machte Gabriel seinen Anspruch deutlich, den
Generationenwechsel in der SPD mitzubestimmen.
Nach Ansicht von Gabriel droht der SPD ohne Erneuerung Gefahr
durch die Linkspartei: "Wenn wir gegen die Illusionspolitik der
Linkspartei - die vorgibt, dass man nur das vorhandene Geld anders
verteilen muss, und dann wird alles wieder wie in den siebziger
Jahren - keine schlüssigen, nach vorne weisenden Antworten haben,
werden wir vielleicht mal zufällig in die Regierung kommen, aber
nicht strukturell mehrheitsfähig sein. Dann stellt sich die Frage, ob
wir noch eine Volkspartei sind", sagte Gabriel weiter.
Das alte sozialdemokratische Versprechen, die Kopplung von
sozialem und wirtschaftlichem Fortschritt zu erneuern, sei die
"eigentliche Aufgabe der nächsten Generation von Sozialdemokraten".
Gabriel: "Wenn wir die nicht erfüllen, haben wir auch keinen Anspruch
auf einen Generationswechsel. Nur zu sagen, jetzt sind wir mal dran,
ist ein bisschen wenig."
Es gehe um "Selbstvergewisserung, eine Neubestimmung von
sozialdemokratischer Identität. Das ist ein Prozess, an dessen Anfang
Ehrlichkeit stehen muss. Wir sind ja immer in der Situation, dass wir
uns wegen irgendwelcher Wahlen, die bevorstehen, taktisch verhalten.
Wenn wir ehrlich sind, hat es ja in der SPD in den letzten Jahren
außerhalb der Regierung keinen ökonomischen Dialog gegeben", sagte
Gabriel. Er selbst wolle bei diesem Prozess "mitmachen".
Das komplette Interview der ZEIT Nr. 35 vom 25. August 2005 senden
   wir Ihnen gerne zu.

Pressekontakt:

Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an Elke Bunse, DIE ZEIT Presse-
und Öffentlichkeitsarbeit (Tel.: 040/3280-217, Fax: 040/3280-558,
E-Mail: bunse@zeit.de)

Original-Content von: DIE ZEIT, übermittelt durch news aktuell

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