Engagement für familiengerechte Arbeitsbedingungen rechnet sich auch in wirtschaftlich schweren Zeiten
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Düsseldorf (ots)
Die Gemeinnützige Hertie-Stiftung zeichnet 23 Unternehmen und Institutionen mit Zertifikaten zum Audit Beruf & Familie(R) aus
23 Unternehmen und Institutionen aus dem gesamten Bundesgebiet haben heute für ihr Engagement zur Verbesserung familiengerechter Arbeitsbedingungen Zertifikate zum Audit Beruf & Familie(R) erhalten. Die Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, Renate Schmidt, überreichte die Auszeichnungen. Die Ministerin zeigte sich überzeugt, dass Unternehmen künftig stärker den Wettbewerbsvorteil einer familien- und frauenfreundliche Unternehmenskultur nutzen werden. Von Betreuungsangeboten, neuen Arbeitszeitmodellen und einer familienbewussten Personalpolitik profitierten Unternehmen und Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gleichermaßen, so Bundesministerin Renate Schmidt. Das Audit Beruf & Familie(R) ist ein Manage- mentinstrument zur kontinuierlichen Verbesserung einer familiengerechten Personalpolitik.
Dem landläufigen Vorurteil, familienbewusste Personalpolitik sei ein Luxus, den man sich nur in wirtschaftlich guten Zeiten erlauben kann, widersprach Dr. Michael Endres, Vorstandsvorsitzender der Hertie-Stiftung, in seiner Begrüßung: "Familienfreundliche Maß- nahmen rechnen sich. Das beweisen die Unternehmen und Institutionen, die heute hier ausgezeichnet werden. Der Einsatz für die Familie - und in der Familie - darf nicht abhängig sein von konjunkturellen Schwankungen der Wirtschaft, denn die Familie schafft Werte, auf die auch die Wirtschaft nicht verzichten kann."
Die 23 Unternehmen, die das Audit in diesem Jahr durchlaufen haben, bestätigen, dass Familienfreundlichkeit mehr als ein Schönwetterthema ist. Sie berichten von positiven Entwicklungen der Fluktuations- und Krankheitsquoten und sehen in der hohen Mitarbei- terzufriedenheit einen Erfolgsfaktor für die Entwicklung ihres Unternehmens. Qualifizierte und engagierte Mitarbeiter auch über Phasen der Familiengründung oder der Beanspruchung durch pflegerische Aufgaben im Familienbereich hinaus zu halten, bedeutet einen wirtschaftlichen Vorteil. Darin liegt ein bedeutender Ansporn, familiengerechte Maßnahmen in der strategischen Unternehmenspolitik zu verankern und damit dem Bedürfnis der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nach einer Balance zwischen beruflichem Engagement und familiären Belangen nachzukommen. Als weiteres Motiv für die Teilnahme am Audit wird der demographische und wirtschaftliche Wandel genannt, der in den kommenden Jahren den Bedarf an Fachpersonal weiter ansteigen lassen wird.
Die 23 zertifizierten Unternehmen bieten eine ganze Bandbreite von Maßnahmen, die im Zusammenwirken die Vereinbarkeit von Beruf und Familie befördern: Arbeitszeitflexibilisierungen, Teilzeitmodelle und verschiedene Formen der Telearbeit finden sich kombiniert mit der Vermittlung von Tagesmüttern, betrieblich organisierter Kinderbetreuung und Regelungen zur Freistellung zur Betreuung pflegebedürftiger Angehöriger. Fortbildungsangebote während der Elternzeit und Schulungen der Führungskräfte zum Thema "Vereinbarkeit von Beruf und Familie" ergänzen das Profil. Jedes Unternehmen richtet Angebote ein, die im Prozess des Audits als bedarfsgerecht ermittelt wurden. Nicht zuletzt wegen der bewirkten Effizienzsteigerung sind alle Unternehmen und Institutionen motiviert, den begonnenen Prozess in den kommenden Jahren zielorientiert fortzuführen.
Das Audit Beruf & Familie(R), entwickelt auf Initiative und im Auftrag der Hertie-Stiftung, ist ein Managementinstrument zur Förderung familienbewusster Personalpolitik. Dabei werden bereits umgesetzte familiengerechte Maßnahmen begutachtet sowie Potenziale aufgezeigt und konkrete Zielvereinbarungen getroffen, die auf die jeweiligen Rahmenbedingungen des Betriebs zugeschnitten sind. Für den Beginn dieses Prozesses erhalten die Unternehmen und Institutionen das "Grundzertifikat zum Audit Beruf & Familie(R)". Nach drei Jahren nehmen sie an einer Re-Auditierung teil, die das Erreichte auswertet und neue Impulse für eine Weiterentwicklung der jeweiligen familiengerechten Personalstrategien setzt. Für die erfolgreiche Teilnahme vergibt die Hertie-Stiftung das "Zertifikat zum Audit Beruf & Familie(R)", das neben dem Erreichten vor allem die Fortsetzung des Prozesses auszeichnet. 10 Unternehmen haben für die mit der Re-Auditierung bewiesene Nachhaltigkeit ihres Engagements heute das "Zertifikat zum Audit Beruf & Familie(R)" erhalten.
Mit dem Audit Beruf & Familie(R) unterstützt die Hertie-Stiftung Arbeitgeber bei der Entwicklung tragfähiger Modelle für eine familienbewusste und zugleich unternehmensgerechte Personalpolitik. Gleichzeitig ist ihr daran gelegen, das Spektrum möglicher familiengerechter Maßnahmen, deren Wirkungszusammenhänge und wirtschaftliche Chancen weiter bekannt zu machen und in das Bewusstsein der verantwortlichen Akteure zu rücken. Dass großer Informations- und Beratungsbedarf besteht, hat eine repräsentative Umfrage bestätigt, die die Hertie-Stiftung Anfang des Jahres durchführen ließ. Es zeigte sich, dass zwar Einzelmaßnahmen im Bereich der Arbeitszeitflexibilisierung recht weit verbreitet sind. Die Unterstützung bei der Betreuung von Kindern, insbesondere in Notfällen oder zur Ferienzeit, die für junge Eltern und gerade Alleinerziehende oftmals vordringlich ist, wird hingegen wesentlich seltener angeboten. Darüber hinaus mangelt es zumeist an einer Einbettung der Maßnahmen in die Unternehmenskultur und an einer Vernetzung mit Fragen der Führungskompetenz und der Personalentwicklung. Auch werden Angebote auf kommunaler Ebene zu wenig einbezogen. Gerade in der Zusammenarbeit zwischen Wirtschaft und kommunalen Akteuren sieht die Hertie-Stiftung großes, bislang nicht genutztes Potential.
Dieser Text und ein Foto der Preisträger sind im Internet ab 17.00 Uhr zum Herunterladen verfügbar: www.ghst.de. Hier finden Sie auch die vollständige Studie als pdf-Datei (>Presse / Pressemitteilung vom 08.07.03).
Beigefügt erhalten Sie eine Übersicht der heute in Düsseldorf ausgezeichneten Unternehmen mit den jeweiligen Ansprechpartnern.
Kontakt:
Gemeinnützige Hertie-Stiftung
Information/Kommunikation
Claudia Finke
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