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Statement: Finanztip-Chef Tenhagen: Drei Vorschläge für eine finanziell zukunftsfähige GKV

Statement: Finanztip-Chef Tenhagen: Drei Vorschläge für eine finanziell zukunftsfähige GKV
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Berlin, 15.01.2025 – Statement von Hermann-Josef Tenhagen, Chefredakteur des Geldratgebers Finanztip, zu langfristigen Finanzierungsmöglichkeiten der gesetzlichen Krankenkassen. Die 2025 stark steigenden Krankenkassenbeiträge belasten viele gesetzlich Krankenversicherte, nach unserer repräsentativen Umfrage fordern 86 Prozent der befragten Deutschen eine Krankenkassenreform1. Dabei hätte die Politik drei konkrete Möglichkeiten, um für Entlastung zu sorgen, so Tenhagen:

“Mehr Staat statt steigender Beiträge Wenn politische Entscheidungen getroffen werden, die im Gesundheitsbereich mehr Geld kosten, sollten diese aus dem Steuersäckel bezahlt werden. Egal ob der Staat das dann über höhere Schulden, höhere Steuern oder Umschichtungen im Staatshaushalt finanziert. Das gilt sowohl für die Krankenhausreform als auch für das Beispiel, dass die Versicherungskosten für Bürgergeld-Beziehende wirklich komplett vom Steuerzahler übernommen werden.”

“Krankenkassen müssen effizienter werden – Finanztip vergleicht die Leistungen und Beitragssätze von Krankenkassen jedes Jahr und empfiehlt preiswerte und leistungsstarke Kassen. Wenn zwischen teuren und preiswerten Krankenkassen ein Beitragsunterschied von 2,5 Prozentpunkten liegt, dann reden wir schnell über einen zweistelligen Milliardenbetrag, der sich sparen ließe, wenn alle Krankenkassen mit Effizienz arbeiten würden. Aktuell müssen Versicherte das selbst in die Hand nehmen und zu einem günstigeren Versicherer wechseln.”

Mehr Geld in die Kasse durch weitere Beitragszahler seit Jahrzehnten tobt die Debatte, ob Beamte nicht auch in der Krankenkasse pflichtversichert sein könnten. Das würde für weniger Privilegien beim Arztbesuch und mehr Geld in den Kassen der Krankenkassen sorgen. Aber auch aktuelle Beitragszahler könnten noch anders herangezogen werden. In den Krankenkassen werden Beiträge prinzipiell nach Leistungsfähigkeit erhoben. Freiwillig gesetzlich Versicherte müssen daher schon heute, auch Beiträge auf ausgezahlte Gewinne bei Geldanlagen oder Betriebsenten leisten. Das könnte künftig auch für gesetzlich Pflichtversicherte gelten. Wieso sollten Angestellte mit 5.000 Euro Kapitaleinkünften im Jahr dafür keine Krankenkassenbeitrage zahlen, der Angestellte mit 5.000 Euro Jahresbonus schon? Dass die Finanzierung der gesetzlichen Krankenversicherung reformiert werden muss, ist klar – das sehen auch die meisten Menschen in Deutschland so, wie unsere Umfrage zeigt.”

Ergänzende Umfrageergebnisse:

„Finden Sie, dass das derzeitige Krankenversicherungssystem in Deutschland reformiert werden sollte und wenn ja, warum?“ 86 Prozent der befragten Deutschen fordert eine Reform des Krankenversicherungssystems – nahezu unabhängig davon, ob sie gesetzlich krankenversichert (85 Prozent) oder privat krankenversichert (81 Prozent) sind. Unzufrieden sind die Menschen (Mehrfachnennungen möglich) vor allem mit der Ungleichheit zwischen gesetzlicher und privater Krankenversicherung (48 %), langer Wartezeiten auf Arzttermine (45 %) sowie zu hoher Beiträge (42 %).

Hintergrund: Beitragsentwicklung in der GKV

Das milliardenschwere Loch in der gesetzlichen Krankenversicherung führte bereits zum Jahresbeginn beim Großteil der Anbieter zu teils massiven Beitragserhöhungen. Nach Finanztip-Berechnungen wird es um bis zu 313 Euro pro Jahr teurer2. Und auch für 2026 werden bereits jetzt weitere Preissteigerungen prognostiziert. Der Chef der Techniker Krankenkasse, der mitgliederstärksten in Deutschland, fürchtet Kassenbeiträge, die bis auf 20 Prozent steigen könnten. Zum einen aufgrund politischer Entscheidungen, wie der Krankenhausreform, die von den Krankenkassen mitfinanziert werden soll, zum andern der demografischen Entwicklung geschuldet, die durch die älter werdende Bevölkerung höhere Gesundheitskosten nach sich zieht.

Weiterführende Informationen:

  • 1Die Umfragedaten beruhen auf einer Online-Befragung von Innofact im Auftrag von Finanztip, an der im Dezember 2024 1.019 Personen teilgenommen haben. Die Ergebnisse sind repräsentativ für die deutsche Bevölkerung ab 18 Jahren. Mit einer Screening-Frage wurden die Ergebnisse für gesetzlich Krankenversicherte, beitragsfrei gesetzlich Krankenversicherte (jeweils mit und ohne private Zusatzversicherungen) sowie privat Krankenversicherte ausgewertet.
  • 2Berechnung: Berechnung: Angestellter mit 4.000 Euro Bruttogehalt im Monat und Steuerklasse I (keine Kinder, keine Kirchensteuer) alle Angaben in Euro gerundet, Stand: 20. Dezember 2024
  • Wie die Erhebung für freiwillig gesetzlich Versicherte heute funktioniert, können Sie im Finanztip-Ratgeber nachlesen: https://www.finanztip.de/gkv/freiwillig-versichert/
  • Eine Liste der Einkünfte für die heute schon Krankenkassenbeiträge erhoben werden, hat der GKV Gesamtverband veröffentlicht: Zur Übersicht

Über Finanztip

Finanztip ist Deutschlands führender Geldratgeber. Finanztip zeigt, wie man seine Finanzen einfach selbst machen kann. Dafür recherchiert eine unabhängige Redaktion aus Expertinnen und Experten rund um die Chefredakteure Hermann-Josef Tenhagen und Saidi Sulilatu für ihr Publikum relevante Finanzthemen: von Geldanlage, Versicherung und Kredit über Energie, Medien und Mobilität bis hin zu Reise, Recht und Steuern. Die Redaktion arbeitet nach einem strengen Redaktionskodex. Das Angebot von Finanztip ist kostenlos und umfasst einen wöchentlichen Newsletter mit mehr als einer Million Abos sowie eine Website mit mehr als 1.000 fundierten Ratgebern mit konkreten Empfehlungen. Die Finanztip-Ratgeber wurden im vergangenen Jahr mehr als 60 Millionen Mal aufgerufen. Darüber hinaus bietet Finanztip einen Youtube-Kanal sowie die Podcasts „Auf Geldreise“ (der sich speziell an Frauen richtet) und „Geld ganz einfach“. Finanztip ist Teil der gemeinnützigen Finanztip-Stiftung, deren Stiftungszweck die Finanzbildung von Verbrauchern ist.

Pressekontakt:
Finanztip Verbraucherinformation GmbH - ein Unternehmen der Finanztip Stiftung
Hasenheide 54
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Telefon: 030 / 220 56 09 - 80
http://www.finanztip.de/presse/

Geschäftsführer: Dr. Fabian Dany, Stephan Link, Saidi Sulilatu, Hermann-Josef Tenhagen
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