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Diamantenindustrie kann ihre Hände nicht reinwaschen
Hollywoodfilm Blood Diamond verschafft vergessenen Diamantenkonflikten öffentliche Aufmerksamkeit

Frankfurt/Main (ots)

Die Diamantenindustrie ist in heller
Aufregung: der Hollywoodfilm "Blood Diamond" mit Leonardo DiCaprio 
zeigt, wie der Handel mit Diamanten den Bürgerkrieg in Sierra Leone 
befeuert hat. Die Industrie zeigt sich empört: Das Thema 
"Blutdiamanten" sei doch längst Geschichte.
Doch die Bewohner in den Diamantenregionen wissen anderes zu 
berichten, der Abbau der Steine destabilisiert ganze Regionen, die 
Friedensdividende ist vielfach ausgeblieben.
"Auch nach dem Ende vieler diamantenfinanzierten Kriege in Afrika 
führt der Abbau von Diamanten zu massiven Menschenrechtsverletzungen.
Hochglanzbroschüren der Industrie, in denen als Blutdiamanten nur 
jene gelten, mit denen Rebellen ihre Kriege finanzieren, reichen 
nicht aus, um diese Grausamkeiten wegzupolieren" - so Anne Jung von 
der Hilfs- und Menschenrechtsorganisation medico international, einer
Gründungsorganisation der internationalen Kampagne Fatal 
Transactions.
In Angola werden nach Kriegsende als Kleinstunternehmer tätige 
Diamantenschürfer von privaten Sicherheitsfirmen schikaniert, 
gefoltert und sogar ermordet. Die Sicherheitsfirmen vertreten die 
Interessen multinationaler Bergbauunternehmen und der Regierung. 
Ganze Regionen werden privatisiert und vollkommen dem Gesetz der 
Abbaufirmen unterworfen - die Menschen müssen sich zu den 
unmenschlichsten Bedingungen in den Minen verkaufen.
"In Sierra Leone leiden die Menschen in den betroffenen Gemeinden 
unter Zwangsräumungen, Schikanierungen durch die Diamantenfirmen, 
Sprengarbeiten, der Zerstörung und Enteignung ihres Farmlandes ohne 
angemessene Entschädigung und sklavenähnliche Arbeitsbedingungen in 
den Minen. Das alles führt zu vielen sozialen Auseinandersetzungen", 
sagt Abu Brima von dem Network Movement for Justice and Development 
(NMJD) in Sierra Leone.
Die Diamantenindustrie führt aus, dass Rohdiamanten, die von 
Rebellenbewegungen zur Finanzierung von Kriegen gegen legitime 
Regierungen verwendet werden weniger als 1% des weltweiten Handels 
ausmachen. Tatsächlich können Fortschritte beobachtet werden, unter 
anderem aufgrund der Bemühungen des Kimberleyprozesses, der darauf 
abzielt, den Handel mit Konfliktdiamanten durch eine obligatorische 
Zertifizierung einzudämmen. Die Diamantenindustrie wird auf Grund 
dessen nicht müde, auf Kimberley zu verweisen.
Der Kimberleyprozess beschränkt sich allerdings nur auf die Frage 
des Handels, die Produktion von Diamanten lässt er außen vor. So 
erhalten auch Diamanten das Kimberley Zertifikat und somit die 
Deklarierung "konfliktfrei", die unter massiven 
Menschenrechtsverletzungen abgebaut wurden.
Darüber hinaus weist das Abkommen gravierende Mängel im Monitoring
und bei Mechanismen zur Rechenschaftspflicht auf.
"Die Diamantenindustrie sollte sich für Nachbesserung des 
Zertifizierungssystems einsetzten, das wäre ein angemessener Beitrag 
zur Aufpolierung ihres Images", so Anne Jung von medico 
international.

Pressekontakt:

Anne Jung, medico international, Deutschland, Mitglied der
internationalen Kampagne Fatal Transactions
0049-179-1230719
0049 69 94 43 827

Abu Brima, Network Movement for Justice and Development (NMJD),
Sierra Leone
00232-76-645314

Original-Content von: medico international e.V., übermittelt durch news aktuell

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