Integrationsgesetz: Johanniter fordern Zugang aller Geflüchteten zu Integrationsmaßnahmen
Berlin (ots)
Die Johanniter-Unfall-Hilfe e.V. als großer Träger von Unterkünften für Flüchtlinge begrüßt, dass der Referentenentwurf für das Integrationsgesetz Ansatzpunkte enthält, um die Integration von Asylbewerbern und Geduldeten in Arbeit und das gesellschaftliche Leben zu fördern. In einigen Punkten gehen die im Gesetzentwurf enthaltenen Regelungen aus Sicht der Johanniter jedoch nicht weit genug. Es besteht die Gefahr, mit neuen bürokratischen Hürden den Zugang von Geflüchteten zu Ausbildung und Arbeit zu erschweren. Die Johanniter sprechen sich dafür aus, die Integrationsangebote für Flüchtlinge auszubauen, aufeinander abzustimmen und Zugangshürden in den Arbeitsmarkt zu beseitigen.
Die im Gesetz geplanten Restriktionen und Leistungskürzungen lehnen die Johanniter ab. Die Verknüpfung der Pflicht zur Integration mit möglichen Leistungskürzungen ignoriert das hohe Interesse eines Großteils der geflüchteten Menschen, sich in Deutschland zu integrieren. Die Johanniter kritisieren zudem die diskriminierende Unterscheidung zwischen Asylsuchenden mit guter und mit schlechter Bleiberechtsperspektive in dem Gesetzentwurf. In der täglichen Arbeit haben die Johanniter mit der Ausgrenzung von Asylsuchenden mit schlechter Bleibe-Rechtsperspektive von Integrationsangeboten zu kämpfen. Diese schürt Konflikte zwischen den Gruppen mit guter und schlechter Bleiberechtsperspektive und verstärkt Lethargie und Verzweiflung bei denen, die wahrscheinlich nicht in Deutschland bleiben können. Die Johanniter treten dafür ein, allen Asylsuchenden einen frühen Zugang zu Integrationsmaßnahmen zu ermöglichen. Entsprechend muss ein bedarfsgerechtes, flächendeckendes Angebot an Integrationsmaßnahmen geschaffen werden. Diese können die Geflüchteten später auch nach einer Rückkehr in ihr Heimatland unterstützen.
Über Maßnahmen der beruflichen Integration hinaus gibt es nach Auffassung der Johanniter wichtige Vorhaben, die schnellstmöglich umgesetzt und in ein Integrationsgesetz aufge-nommen werden sollten. Diese umfassen beispielsweise die Schaffung zusätzlicher Plätze in der Kinderbetreuung und die Verbesserung der Integration in die schulischen Regelangebote. Über die Finanzierung ehrenamtlicher Strukturen kann die gesellschaftliche Integration der Geflüchteten befördert werden.
Die Johanniter-Unfall-Hilfe, eine der großen humanitären Hilfsorganisationen und Anbieter verschiedenster Sozialdienstleistungen in Deutschland, betreibt bundesweit rund 120 Flüchtlingseinrichtungen. Die Johanniter leisten umfangreiche Sozialbetreuung sowie psychosoziale und medizinische Hilfe und bieten geflüchteten Menschen Sprach- und Orientierungskurse in Kombination mit beruflicher Qualifizierung.
Hinweis an die Redaktionen: Anne Ernst, Koordinatorin Flüchtlingshilfe und Integration, steht für Interviews zur Verfügung. Die gesamte Stellungnahme zum Integrationsgesetz finden Sie unter: www.juh-medien.de
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