Verband norddeutscher Wohnungsunternehmen e.V.
Soziale Vermieter: Eine pragmatische Förderpolitik ist das Gebot der Stunde
01/2025
Die Hamburger Grünen haben im Wahlkampf angekündigt, den sogenannten Drittelmix im Wohnungsbau zu verändern. Demnach sollen künftig bei jedem größeren Bauvorhaben mindestens 50 Prozent der Wohnungen öffentlich gefördert sein.
Dazu erklärt Andreas Breitner, Direktor des Verbands norddeutscher Wohnungsunternehmen (VNW):
„Der Ansatz, bei einem Bauvorhaben mit mehr als 30 Wohnungen grundsätzlich die Aufteilung ein Drittel öffentlich gefördert, ein Drittel frei finanziert und ein Drittel Eigentum anzustreben, hat sich in den vergangenen Jahren in Hamburg bewährt. Das ermöglichte sozial ausgewogene Quartiere und hat sich als die sozial stabilste ‚Konstruktion‘ erwiesen.
Die Entscheidung für den bisherigen Drittelmix basiert auf den Erfahrungen früherer Jahrzehnte, in denen sich an einigen Standorten Sozialwohnungen konzentrieren, was zu erheblichen sozialen Problemen führte. Ein Drittelmix verhindert Segregation, ermöglicht eine gute Durchmischung und hat alle Menschen der Stadt im Blick, auch jene, die sich in nachgefragten Quartieren ansonsten das Wohnen nicht leisten könnten.
Allerdings halten es die sozialen Vermieter für sinnvoll, bei jedem Projekt zu prüfen, wie hoch der Anteil öffentlich geförderter Wohnungen am Ende sein sollte. Manchmal - in besonders nachgefragten Quartieren zum Beispiel - ist ein höherer Anteil machbar. In anderen Quartieren wiederum, wo der Anteil von Sozialwohnungen bereits sehr hoch ist, wäre vorrangig die Errichtung von frei finanzierten Wohnungen richtig, um die soziale Durchmischung des Quartiers zu gewährleisten.
Zudem darf man die Grenzen der öffentlichen Förderung nicht aus den Augen verlieren. Derzeit stehen in Hamburg Fördermittel für den Bau von jährlich 3000 Sozialwohnungen zur Verfügung. Eine kurzfristige deutliche Ausweitung würde bedeuten, dass entsprechend mehr Fördergeld zur Verfügung gestellt werden muss.
Eine pragmatische Förderpolitik ist das Gebot der Stunde
Zudem gilt es, bei Sozialwohnungen nicht allein auf den ersten Förderweg zu schauen. Die entsprechende Quote könnte auch mit Wohnungen erfüllt werden, die im zweiten Förderweg oder im dritten Förderweg errichtet werden.
Wohnungen, die im ersten Förderweg gebaut werden, verlangen sehr viel an öffentlicher Förderung. Mit Finanzmitteln in gleicher Höhe könnte man im zweiten oder dritten Förderweg deutlich mehr Wohnraum schaffen. Angesichts der hohen Nachfrage nach bezahlbarem Wohnraum von Menschen mit mittlerem Einkommen ist daher eine pragmatische Förderpolitik das Gebot der Stunde.
Die hohen Bau- und Zinskosten machen derzeit die Errichtung bezahlbaren Wohnraums ohne öffentliche Förderung nicht mehr möglich. Wer ohne Förderung baut, muss am Ende eine monatliche Nettokaltmiete von 18 bis 20 Euro pro Quadratmeter nehmen, um wenigstens eine schwarze Null zu schreiben. Soziale Vermieter, die in erster Linie Wohnraum für Menschen mit mittlerem und geringem Einkommen anbieten wollen, sind da raus.“
09/01/2025
Der Verband norddeutscher Wohnungsunternehmen (VNW) vertritt in Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein insgesamt 445 Wohnungsgenossenschaften und Wohnungsgesellschaften. In den von ihnen verwalteten 775.000 Wohnungen leben rund 1,5 Millionen Menschen. Die durchschnittliche Nettokaltmiete pro Quadratmeter liegt bei den VNW-Unternehmen bei 6,59 Euro. Der VNW ist der Verband der Vermieter mit Werten.
V.i.S.P.: Oliver Schirg, Verband Norddeutscher Wohnungsunternehmen (VNW), Referat Kommunikation, Telefon: +49 40 52011 226, Mobil: +49 151 6450 2897, Mail: schirg@vnw.de