Studie zu toxischen Beziehungen: Manipulation und Isolation als Schlüsselfaktoren
Berlin (ots)
Eine toxische Beziehung kann das Leben der Betroffenen massiv beeinträchtigen. Faktoren wie ständige Kritik, Unehrlichkeit oder mangelnder Respekt sind vielen bekannt. Doch was macht eine Beziehung besonders toxisch? Eine aktuelle Studie der Online-Therapieplattform Hallo Morgen mit 2.857 Teilnehmern unterscheidet drei Gruppen: wenig, mittelstark und stark belastete Beziehungen, basierend auf den Antworten zu 30 Fragen zu toxischen Verhaltensweisen. Ziel ist es, strukturelle Unterschiede zwischen diesen Gruppen aufzuzeigen und die Faktoren zu identifizieren, die besonders stark zu toxischen Beziehungen beitragen.
Manipulation: Ein kontrollierendes Verhaltensmuster
Manipulation, verstanden als gezielte Kontrolle und Beeinflussung des/der Partners/Partnerin durch Drohungen, Schuldzuweisungen oder emotionale Erpressung, erwies sich als ein besonders stark ausgeprägter Faktor in toxischen Beziehungen. 85 % der Befragten in der Gruppe mit den stärksten toxischen Anzeichen bestätigten, sich oft unter Druck gesetzt zu fühlen, Dinge gegen ihren Willen zu tun, im Vergleich zu nur 24 % in der am wenigsten belasteten Gruppe. Ähnlich berichteten 87 % dieser Gruppe, dass ihre Partner durch Schuldzuweisungen oder Drohungen versuchten, sie zu beeinflussen, während dies in der Vergleichsgruppe nur 27 % betraf.
Johanna Trittien, Psychotherapeutin und Gründerin von Hallo Morgen, kennt diese Dynamik aus ihrer Praxis: "Manipulation ist eine der subtilsten und gleichzeitig schädlichsten Verhaltensweisen in toxischen Beziehungen. Sie untergräbt das Selbstwertgefühl der Betroffenen, die ständig versuchen, den Forderungen des Partners nachzukommen, selbst wenn diese den eigenen Überzeugungen widersprechen."
Isolation: Abgeschnitten vom sozialen Umfeld
Ein weiteres zentrales Ergebnis der Studie ist der Faktor Isolation, der in stark toxischen Beziehungen besonders stark ausgeprägt ist. Isolation bedeutet, den/die Partner/Partnerin gezielt vom sozialen Umfeld abzuschneiden, sei es durch direkte Einschränkungen der Kontakte zu Familie und Freunden oder durch subtile Kontrolle, die verhindert, dass der Betroffene soziale Unterstützung erfährt. 79 % der Befragten in sehr stark toxischen Beziehungen gaben an, sich isoliert oder alleingelassen zu fühlen, während nur 19 % in der Gruppe mit wenigen toxischen Anzeichen dies angaben.
Besonders aufschlussreich ist die Frage: "Hat dein:e Partner:in je kritisiert oder abgewertet, mit wem du Zeit verbringst?". Diese wurde von 91 % der stark Betroffenen bejaht, während nur 33 % der weniger betroffenen Befragten dies bestätigten. Johanna Trittien erklärt: "Isolation verstärkt die toxische Dynamik in einer Beziehung, da der Zugang zu externen Unterstützungsquellen blockiert wird. Betroffene empfinden es dadurch als viel schwieriger, ihre Situation zu erkennen oder den Mut zu fassen, die Beziehung zu beenden."
Kontrolle und Eifersucht: Verstärkende Faktoren
Kontrolle und Eifersucht sind zentrale Merkmale toxischer Beziehungen, die bestehende Probleme massiv verschlimmern. In der Studie erwiesen sie sich als ausschlaggebend für die Zugehörigkeit zur stark oder mittelstark belasteten Gruppe. So gaben in der Gruppe mit stark toxischem Verhalten 83 % der Befragten an, dass ihre Partner:innen ihre Handlungen überwachten, verglichen mit nur 16 % in der mittelstark belasteten Gruppe. Ähnlich verhält es sich mit übermäßiger Eifersucht: 79 % der stark Betroffenen fühlten sich in ihrer Freiheit eingeschränkt, während dieser Wert in der mittelstark betroffenen Gruppe bei 16 % lag.
"Kontrolle und Eifersucht verstärken die toxische Dynamik in einer Beziehung. Sie schaffen ein Klima ständiger Überwachung und schränken die Freiheit der betroffenen Person stark ein. Häufig ist professionelle Unterstützung erforderlich, um dieser Kontrolle zu entkommen", erklärt Johanna Trittien.
Geringere Unterschiede bei anderen Faktoren
Bei Faktoren wie mangelnder Kommunikation oder Unehrlichkeit waren die Unterschiede zwischen den Gruppen weniger stark. So gaben 34 % der Gruppe mit wenig toxischen Anzeichen an, dass ihre Partner:innen die "stille Behandlung" bei Konflikten einsetzen, verglichen mit 63 % in der stark toxischen Gruppe. Auch beim Faktor Unehrlichkeit gab es weniger Unterschiede: 41 % der weniger toxisch belasteten Gruppe hatten ihre Partner:innen schon einmal bei einer Lüge ertappt, im Vergleich zu 67 % der stark betroffenen Gruppe.
"Probleme mit Kommunikation oder Unehrlichkeit kommen in vielen Beziehungen vor und deuten nicht zwangsläufig auf eine stark toxische Beziehung hin - solange sie nicht zu häufig auftreten", erklärt Johanna Trittien.
Wichtige Ergänzung zu früheren Studien
Eine Parship-Studie aus dem Jahr 2021 ergab, dass 36 % der deutschen Bundesbürger bereits in einer toxischen Beziehung waren. Auch dort wurden Manipulation und Isolation als wesentliche Merkmale genannt, jedoch basierte dies darauf, welche Merkmale die Befragten als charakteristisch für eine toxische Beziehung angaben. Ergänzend dazu untersuchte die Studie von Charlot et al. (2023) frühe Warnsignale wie sexuellen Druck, Missachtung der Meinung und ständige Kritik, die sich als starke Indikatoren für zukünftige Misshandlung herausstellten. Johanna Trittien betont: "Unsere Studie soll helfen, toxische Beziehungen noch zielgerichteter zu erkennen und die strukturellen Unterschiede zwischen verschiedenen Schweregraden zu beleuchten, damit Betroffene schneller professionelle Hilfe in Anspruch nehmen können."
Fazit: Frühzeitige Hilfe kann entscheidend sein
Die Studie verdeutlicht, wie stark toxische Beziehungen das Leben der Betroffenen beeinträchtigen, insbesondere durch Isolation, Manipulation und Kontrolle. Da diese Verhaltensweisen oft schleichend auftreten, wird die toxische Natur der Beziehung häufig erst spät erkannt. Johanna Trittien empfiehlt: "Es ist entscheidend, frühzeitig Unterstützung zu suchen. Eine professionelle Therapie, ob vor Ort oder online, kann helfen, eine toxische Beziehung zu beenden und die Betroffenen vor langfristigen Folgen für die mentale Gesundheit zu schützen."
Über Hallo Morgen
Hallo Morgen bietet flexible und schnelle Online-Therapie durch staatlich approbierte Psychotherapeut:innen - bequem und ortsunabhängig. Gegründet von Johanna Trittien, Diplom-Psychologin und Verhaltenstherapeutin, um Patient:innen die oft monatelange Wartezeit auf einen Therapieplatz zu ersparen. Mit ihrer langjährigen Erfahrung in Psychotherapie entschied sie sich, mit Hallo Morgen eine moderne Lösung zu schaffen. Die Therapeut:innen bei Hallo Morgen decken eine breite Palette von Themen ab, darunter Beziehungsthemen, Depression, Stress und Burnout. Weitere Informationen unter https://www.hallomorgen.de/.
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