WJD Wirtschaftsjunioren Deutschland
Mobilcom-Kredite verraten politischen Aktionismus / Wirtschaftsjunioren Deutschland kritisieren erneute Staats-Intervention im Fall Mobilcom
Berlin (ots)
"Mittelstand ist, wenn kein Kanzler kommt"/ Parteifarbe nicht entscheidend
Die Wirtschaftsjunioren Deutschland (WJD) kritisieren scharf die Kreditzusagen zur Abwendung der Mobilcom-Insolvenz. "In einer Zeit, in der alle 15 Minuten ein Unternehmen in Deutschland Insolvenz anmeldet, hat der Staat wahrlich Besseres zu tun, als den weißen Ritter für 5.000 Arbeitnehmer zu spielen", so Sigrid Blehle, Mitglied des WJD-Bundesvorstandes. "Die Arbeitsplätze bei Mobilcom sind definitiv zu teuer erkauft - zumal ihr endgültiger Preis nach dem unabwendbaren Personalabbau nicht bei 80.000, sondern eher bei 100.000 Euro liegen wird."
Im Mittelstand gingen pro Stunde 40, pro Tag 960 und pro Arbeitswoche fast 5000 Arbeitsplätze verloren, ohne dass sich je ein Bundeskanzler oder Minister blicken lasse. Statt hier mit sehr viel weniger Geldeinsatz sehr viel mehr Arbeitsplätze zu erhalten, ersinne man immer neue Spielarten, um kleinen und mittelständischen Unternehmen das Leben schwer zu machen. Sigrid Blehle: "Mittelstand ist, wenn kein Kanzler kommt."
Politiker spielten gern Unternehmer, wenn die Kameras liefen. Dabei sei es auch gleichgültig, aus welchem politischen Lager die Darsteller stammen. "Fast alle staatlichen Interaktionen waren erfolglos. Man denke nur an Lemwerder, Salzgitter, Holzmann, Maxhütte, Fairchild Dornier, Kirch Media oder an die Bankgesellschaft Berlin."
Sehr viel sinnvoller sei es darum, so Sigrid Blehle weiter, dass sich die Politik auf die Schaffung günstiger Rahmenbedingungen beschränke und konzentriere. Viele Mittelständler könnten ihre Finanzierung nicht mehr sicherstellen. Eine ordentliche Eigenkapitalquote zu bilden, sei bei der gegenwärtigen Steuergesetzgebung extrem schwierig. Die Freistellung von der Erbschaftssteuer bei der Unternehmensübergabe, die Sicherstellung der Liquidität im Mittelstand, die Vereinfachung unseres Steuersystems: Das seien und blieben die eigentlichen Aufgabenfelder, auf denen die Politik sich zu beweisen habe.
Die Wirtschaftsjunioren Deutschland (WJD) bilden mit rund 11.000 aktiven Mitgliedern aus allen Bereichen der Wirtschaft den größten deutschen Verband von Führungskräften und Unternehmern unter 40 Jahren. Ziel der WJD ist es, die Akzeptanz für unternehmerisches Handeln in Deutschland zu erhöhen und die Gesellschafts- und Wirtschaftspolitik in einem vereinten Europa mitzugestalten. Die WJD sind Mitglied der rund 100 Nationalverbände umfassenden Junior Chamber International (JCI).
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