Gelegenheit zur Schaffung des größten Meeresschutzgebiets aller Zeiten verpasst
Berlin (ots)
- Deutsche Umwelthilfe, The Pew Charitable Trusts und Antarctic and Southern Ocean Coalition kritisieren ausbleibenden Konsens für Schutzgebiete in der Antarktis
- Ostantarktis, Antarktische Halbinsel und Weddellmeer brauchen Schutz, um widerstandsfähig gegen Klimakrise zu sein
- Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sowie 1,5 Millionen Menschen hatten umfangreiche Schutzgebiete gefordert
Zum Abschluss der 40. Verhandlung der Kommission zur Erhaltung der lebenden Ressourcen der Antarktis (CCAMLR) kritisieren die Deutsche Umwelthilfe (DUH), The Pew Charitable Trusts und die Antarctic and Southern Ocean Coalition (ASOC) diese als verpasste Gelegenheit für den Schutz der Antarktis. Das fünfte Jahr in Folge gab es keine Vereinbarung über die Ausweisung der drei großen Meeresschutzgebiete im Südpolarmeer. Die verhandelnden Länder ignorierten damit die Forderung führender Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sowie von 1,5 Millionen Menschen. Konkret ging es um den Schutz der Ostantarktis, der Antarktischen Halbinsel und des Weddellmeers.
Dazu Sascha Müller-Kraenner, Bundesgeschäftsführer der DUH: "Seit Jahren ist offensichtlich, dass die antarktischen Gewässer Schutz brauchen. Leider haben es die Verhandlungen zum Meeresschutz in der Antarktis auch in diesem Jahr nicht geschafft, einen Konsens zu erzielen. Die neue Bundesregierung muss sich im kommenden Jahr massiv für den Schutz des möglicherweise größten Meeresschutzgebiets der Welt einsetzen."
"Wir sind sehr enttäuscht, dass wir erneut Zeuge dieser verpassten Gelegenheit geworden sind. Leider wurden die drei lebenswichtigen Meeresschutzgebiete in der Antarktis in diesem Jahr nicht Realität. Doch der Planet und die kostbaren marinen Lebensräume der Antarktis können sich kein weiteres Jahr der Untätigkeit leisten", sagt Claire Christian, Geschäftsführerin der Antarctic and Southern Ocean Coalition (ASOC). "Trotz der starken Unterstützung vieler CCAMLR-Mitglieder hat eine Minderheit von Ländern die Ausweisung der Schutzgebiete verhindert. Alle CCAMLR-Mitglieder müssen die Interessen des Planeten über ihre eigenen stellen, doch das ist nicht geschehen."
Die CCAMLR-Mitglieder einigten sich jedoch, die Schutzmaßnahme (CM) 51-07 zu verlängern. Diese Maßnahme reguliert die vorläufigen Fangmengen von Krill, um die Auswirkungen der Krillfischerei auf die Raubtiere, die sich von Krill ernähren, zu verringern.
"Trotz der fehlenden Ausweisung neuer Schutzgebiete sind wir erleichtert, dass die Schutzmaßnahme zur Einschränkung des Krillfangs verlängert wurde. Aus neueren wissenschaftlichen Erkenntnissen wissen wir jedoch, dass diese Maßnahme allein nicht ausreicht, um eine übermäßig konzentrierte Fischerei rund um die Antarktische Halbinsel zu verhindern. Daher fordern wir die CCAMLR-Mitglieder dringend auf, schnell an einer neuen Maßnahme zu arbeiten, die genügend Krill im Südpolarmeer für die Fischerei und die Tierwelt ermöglicht", sagt Andrea Kavanagh, die für The Pew Charitable Trusts den Schutz der Antarktis und des Südpolarmeeres leitet.
Der Schutz von Ostantarktis, Antarktischer Halbinsel und Weddellmeer würde fast 4 Millionen Quadratkilometer des Südpolarmeeres unter Schutz stellen. Das entspricht ungefähr der Größe der EU und macht 1 Prozent der Weltmeere aus. Zusammen würde dies die größte Meeresschutzmaßnahme der Geschichte darstellen und eine großen Beitrag zur Erreichung der globalen Klima- und Biodiversitätsziele leisten.
Hintergrund:
Das 40. Treffen der CCAMLR fand vom 18. bis 29. Oktober 2021 statt. Die Kommission wurde eingerichtet, um die Artenvielfalt des Südpolarmeeres zu erhalten. CCAMLR ist eine konsensbasierte Organisation mit 26 Mitgliedern, darunter die EU und acht ihrer Mitgliedstaaten.
Die Antarctic and Southern Ocean Coalition (ASOC) ist ein Zusammenschluss von Naturschutzorganisationen aus der ganzen Welt, um die Integrität der Ökosysteme der Antarktis und des Südpolarmeeres vor menschlichen Eingriffen zu schützen. Die Mission der Koalition ist es, die einzigartigen und gefährdeten Ökosysteme der Antarktis und des Südpolarmeeres zu schützen.
Pressekontakt:
Sascha Müller-Kraenner, Bundesgeschäftsführer DUH
0160 90354509, mueller-kraenner@duh.de
Dr. Katja Hockun, Referentin Meeresnaturschutz DUH
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